Endlich war sie beendet, die Suche des FC Bayern München nach einem neuen Torhüter. Anstatt für einen international erfahrenen und bekannten Keeper entschied sich der FCB kurz vor Ende der Sommer-Transferperiose aber für einen der breiten Massen völlig Unbekannten: Daniel Peretz. Im DFB-Pokal gegen Preußen Münster gibt er nun sein Debüt. SPOX stellt den Keeper vor.
Bono, Kepa, Sánchez, Ortega, Martínez: Das sind nicht etwa die Mitglieder einer neuen Boyband am Pop-Himmel, sie alle sind Torhüter. Torhüter, die neben ihrer Leidenschaft für das Vereiteln von Torchancen spätestens seit diesem Sommer eine weitere Gemeinsamkeit haben. Jeder von ihnen war in irgendeiner Form beim FC Bayern München im Gespräch. Und das ist nur ein Bruchteil der Namen, die laut den Gazetten an der Säbener Straße diskutiert wurden.
Die Spur zu Kepa war die vermeintlich heißeste. Mit dem bis heute teuersten Keeper der Welt war man sich dem Vernehmen nach einig, ehe Real Madrid die Verhandlungen torpedierte und Bayern den Spanier wegschnappte. Yassine "Bono" Bounou vom FC Sevilla oder der vereinslose David de Gea - sein Name hat durchaus auch Boyband-Potenzial - waren zu teuer. Manchester Citys Stefan Ortega wollte angeblich eine Einsatzgarantie. Das Namedropping kannte keine Grenzen.
Umso überraschender tauchte letztlich der Name von Daniel Peretz auf. Der im Vergleich zu den anderen Kandidaten völlig unbekannte Torhüter von Maccabi Tel Aviv soll sich zunächst hinter Sven Ulreich (35) einreihen. Denn die erfolglose Suche nach einer neuen Nummer zwei, bis Manuel Neuer (37) sich vollständig von seinem Skiunfall erholt hat, endete in einem Sinneswandel.
Ulreich wird wie schon bei Neuers ersten längeren Zwangspause für seine Dienste als langjähriger Ersatzkeeper belohnt und bekam mit Peretz keine Star-Lösung vor die Nase gesetzt Der Israeli soll, so der Plan, von seinen zwei erfahrenen Kollegen lernen und womöglich zur künftigen Nummer eins reifen.
Fünf Millionen Euro überwies Bayern für Peretz nach Tel Aviv, Ende August wurde die Verpflichtung des 23-Jährigen offiziell gemacht. Und nachdem er seit seiner Ankunft bis dato stets auf der Bank saß, wird er im Erstrundenspiel im DFB-Pokal bei Drittligist Preußen Münster am Dienstagabend (20.45 Uhr) nun auch erstmals für den FCB auflaufen dürfen.
"Ich bin es aus dem Ausland gewohnt, dass der zweite Torwart, wenn er sich das auch verdient hat, die Möglichkeit bekommt, im Pokal zu spielen", betonte Trainer Thomas Tuchel im Vorfeld und führte aus: "Weil das wichtig ist. Das ist wichtig für ihn, das ist wichtig für den Notfall, falls mal was passiert. Das hat aus meiner Sicht einfach nur Vorteile. Daniel verhält sich absolut top, das ganze Torwartteam mit den Trainern ist eine homogene Einheit, die sich sehr respektvoll pushen. Sven macht es herausragend gut gerade. Daniel haben wir mit viel Potenzial und vielen Hoffnungen für die Zukunft verpflichtet. Der hat sich das verdient."