Ehe weitere Neuzugänge verpflichtet werden, verlangt Uli Hoeneß beim FC Bayern München Verkäufe - und erhöht damit massiv den Druck auf die sportliche Führung um Max Eberl und Christoph Freund. Wie ist die Situation bei den Verkaufskandidaten? Und was denkt Hoeneß über sie?
Uli Hoeneß hat beim 75-jährigen Jubiläum des SV Seligenporten am Sonntag mal wieder einen bemerkenswerten Auftritt hingelegt. Ausführlich analysierte der Patron des FC Bayern München - seines Zeichens übrigens nur drei Jahre jünger als der SV Seligenporten - die vorherrschenden Themen seines Klubs. Die Trennung von Thomas Tuchel, die mühsame Trainersuche, ihr Resultat Vincent Kompany, die sportliche Führung. Und: die Kaderplanung.
Mit Flügelstürmer Michael Olise, Sechser Joao Palhinha und Verteidiger Hiroki Ito verpflichtete der FC Bayern in diesem Sommer bereits drei hochkarätige Spieler, insgesamt belaufen sich die Transfer-Ausgaben auf rund 145 Millionen Euro. Dabei dürfte es nicht bleiben. Großes Interesse besteht an Xavi Simons von Paris Saint-Germain, zuletzt per Leihe für RB Leipzig aktiv. 90 Millionen sollen die Münchner für den 21-jährigen Mittelfeldspieler aus den Niederlanden bieten. Als mögliche Alternative im Falle eines Scheiterns des Transfers gilt der spanische Europameister Dani Olmo. Zudem wird der 19-jährige französische Offensivspieler Desiré Doué gehandelt. Kostenpunkt: 50 Millionen Euro.
Diese Gerüchte sind sogar bis zu Hoeneß' Wohnsitz in Bad Wiessee am Tegernsee vorgedrungen. "Ich habe die letzten Tage ständig gelesen, da kommt der für 90 Millionen und der für 50", erklärte Hoeneß. "Das ist alles Blödsinn. Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher zwei, drei Spieler gehen!" Einerseits, weil der FC Bayern "keinen Geldscheißer" habe. Andererseits, weil "wir sonst demnächst mit einem Gelenkbus zu den Spielen fahren können".
Damit erhöhte Hoeneß, Teil des mächtigen Aufsichtsrats, Druck auf die sportliche Führung um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. Bisher nahmen die Münchner 12,5 Millionen Euro für den Verkauf von Malik Tillman an die PSV Eindhoven ein und dank Klauseln 20 Millionen Euro bei Joshua Zirkzees Wechsel vom FC Bologna zu Manchester United. Mit Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr verließen zudem zwei Gutverdiener den Klub ablösefrei. Wer könnte folgen? Und was denkt Hoeneß über die Verkaufskandidaten?