Dem 1. FC Nürnberg steht das Wasser bereits nach fünf Spieltagen in der Bundesliga bis zum Hals. Magere drei Punkte sind bislang im Kampf um den Klassenerhalt deutlich zu wenig. Trainer Michael Wiesinger gerät zunehmend ins Visier der Kritiker. Jetzt geht er in die Offensive und kündigt an, durchgreifen zu wollen.
"Es gibt keine Alibis mehr. Ich schaue mir jetzt alles noch genauer an und werde auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken", schlug Wiesinger gegenüber "Bild" eine neue Gangart an.
Schon am 6. Spieltag könnte er Konsequenzen ziehen: "Wie genau die aussehen, wird man am Samstag sehen."
Der Trainer nimmt seine Spieler in die Pflicht, auf dem Platz wieder zu liefern. "Wir müssen wieder läuferisch besser sein als der Gegner, wieder unangenehm sein. Dazu gehört Laufbereitschaft und Zweikampfstärke", so der 40-Jährige. "Dann haben wir auch fußballerisch Möglichkeiten."
Keine Lagerbildung im Team
Hemmend für den sportlichen Erfolg der Franken soll auch eine angebliche Lagerbildung innerhalb der Mannschaft sein. "Bei uns gibt es nicht Alt gegen Jung oder defensiv gegen offensiv", wehrt der Trainer ab.
"Da werden momentan viele Stimmungen an uns herangetragen. Aber davon sollten wir uns nicht beeinflussen lassen."
Dass auch der er zunehmend infrage gestellt wird, sieht der Ex-Profi gelassen. "Damit habe ich kein Problem und stelle mich meiner Verantwortung. Dem Druck halte ich stand, deshalb arbeite ich auch rund um die Uhr daran, an den richtigen Hebeln anzusetzen", so der frühere Münchner.
Die Trainerfrage könnte mit einer weiteren Pleite am Samstag immer lauter gestellt werden - und mit Borussia Dortmund wartet eine undankbare Aufgabe. Erst vor Tagen stolperte HSV-Trainer Thorsten Fink über eine Pleite gegen den BVB (2:6) und verlor seinen Job. "Da fühlt man schon mit. Aber Angst habe ich nicht, Angst lähmt nämlich", so Wiesinger.
Michael Wiesinger im Steckbrief