Ein Mann, ein Wort, ein Tor: Superstar Gareth Bale hat Wales den Weg zum ersten EM-Sieg seiner Geschichte geebnet. Der teuerste Fußballer der Welt sorgte beim niveauarmen, aber spannenden 2:1 (1:0) gegen die Slowakei bereits in der zehnten Minute für die Führung.
Bale sah nun wirklich nicht gefährlich aus. Die Haare zum Dutt hochgesteckt und die Trainingsjacke brav um die Hüfte geschnürt, schlurfte der walisische Superstar zum Mannschaftsbus. Doch der Eindruck täuschte, Bale hat nach der "denkwürdigen" und "historischen" EM-Premiere gegen die Slowakei (2:1) das Jagdfieber gepackt. "Bales" fiebert nun der "Battle of Britain" gegen den ungeliebten großen Bruder entgegen.
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"Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen. Es wird ein munteres Derby", sagte Bale mit Blick auf die Partie gegen England am Donnerstag (15 Uhr im LIVETICKER) und grinste verheißungsvoll. Die Ausgangslage der "Drachen" ist prächtig. Mit drei Punkten führt die Mannschaft von Trainer Chris Coleman die Gruppe B nach dem ersten Spieltag an, das Achtelfinale ist keine Utopie mehr.
Und so feierten die walisischen Zeitungen am Sonntag einen "Traumstart" ins Turnier und huldigten Bale für dessen fulminantes Freistoßtor in Ronaldo-Manier aus knapp 30 Metern zur so wichtigen 1:0-Führung (10.). "Er weiß, was Wales braucht. Und er liefert", sagte Coach Coleman. Bale trage das Trikot von Wales von "Leidenschaft beseelt, deshalb lieben ihn die Fans so sehr."
"Möglichst weit kommen"
Bale selbst waren die Lobeshymnen seiner Kollegen fast ein bisschen unangenehm. "Es ist doch egal, wer die Tore macht", sagte der 100-Millionen-Euro-Mann von Real Madrid und gab verbal die Richtung vor: "Wir haben den ersten Schritt gemacht, zwei kommen noch." Denn: Sein Team wolle "möglichst weit kommen in diesem Turnier".
Bales Super-Form und der Erfolg gegen die Slowakei lässt die kleinen Waliser vor dem Duell mit den großen Engländern nun richtig aufmüpfig werden. "Ich denke, dass wir viel mehr Leidenschaft und Stolz haben als sie. Das werden wir an diesem Tag definitiv zeigen", sagte Bale angriffslustig. Ein walisischer Erfolg käme dem Sensations-Sieg der DDR 1974 gegen die BRD gleich.
Nun war es am Samstag natürlich nicht so, dass Bale wirklich alles gelang. Schon vor der Partie gegen die Slowakei hatte er einem Fan mit einem Schuss die Nase gebrochen, und dann nahm er sich während der 90 Minuten auch seine Päuschen. Aber Bale war da, als sein Team ihn brauchte. Wales richtete sich an ihm auf, Bale rackerte auch in der Defensive.
"Der Typ ist Weltklasse"
"Der Typ ist weltklasse. Wenn er im Wales-Trikot auf den Platz geht, erledigt er seinen Job", sagte Joe Allen, der im Mittelfeld Marek Hamsik, den Star der Slowaken aus dem Spiel genommen hatte und zum "Mann des Spiels" gewählt wurde. Am Ende schien ihm das fast ein bisschen peinlich zu sein. "Wir sind stolz, dass er unsere Nation vertritt", sagte Allen über Bale.
Stolz durfte auch Hal Robson-Kanu sein. Gerade einmal zehn Minuten auf dem Feld, avancierte der 27-Jährige nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ondrej Duda (61.) mit seinem Treffer in der Schlussphase (81.) zum Matchwinner - und machte das walisische Fußball-Märchen perfekt.
Wales - Slowakei: Die Statistik zum Spiel