2. Liga: HSV verspielt Aufstieg endgültig - VfL Bochum und Holstein Kiel verpassen Entscheidung

SID
16. Mai 202117:30
Der HSV hat den Aufstieg wieder verpasst.getty
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Der Traum vom Aufstieg ist endgültig geplatzt, der Hamburger SV wird das vierte Jahr in Folge in der 2. Liga spielen. Der VfL Bochum hat seinen ersten Matchball vergeben, genauso wie Holstein Kiel. Die SpVgg Greuther Fürth darf derweil weiter vom zweiten Aufstieg in die Bundesliga träumen.

HSV spielt viertes Jahr in Liga zwei

Horst Hrubesch nahm seine niedergeschlagenen Spieler in die Arme, doch auch der Trost der großen HSV-Ikone half nichts. Nach dem erneut geplatzten Aufstiegstraum herrschten beim Hamburger SV Frust und tiefe Enttäuschung. Die 2:3 (1:1)-Blamage beim Abstiegskandidaten VfL Osnabrück bedeutet für den einst so stolzen Bundesliga-Dino das vierte Jahr in Folge Zweitklassigkeit. (die Highlights im Video) "Natürlich tut das weh", sagte Hrubesch bei Sky.

Der große Hoffnungsträger legte aber auch den Finger in die Wunde. "Wenn man so ein Spiel angeht, musst du mehr leisten. So etwas muss man sich auch verdienen. Am Ende des Tages müssen wir uns hinterfragen. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass wir unbedingt gewinnen wollten", sagte Hrubesch.

Auch bei Sportvorstand Jonas Boldt war "die Enttäuschung groß". Die Gegentore habe man "zu leicht bekommen". Das sei "sinnbildlich für die Saison", sagte Boldt und bemängelte die Niederlagen gegen "die Mannschaften von unten".

Die Tore von Robin Meißner (37.) und Tim Leibold (82.) waren zu wenig, um die letzte Chance auf den Relegationsrang zu erhalten. Das letzte Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ist nach nur vier Siegen in den bisherigen 16 Rückrundenspielen bedeutungslos. "Wir werden Luft holen und einen erneuten Anlauf nehmen", sagte Boldt.

Osnabrück verbesserte sich hingegen nach zuvor 13 Heimniederlagen in Folge durch die Treffer von Christian Santos (34.), Maurice Multhaup (60.) und Marc Heider (84.) auf Relegationsrang 16 und hofft wieder auf den Klassenerhalt.

Der HSV fand nur schwer ins Spiel. Die Leichtigkeit vom Sieg gegen den 1. FC Nürnberg (5:2) war verflogen. Gegen kampfstarke Gastgeber hatten die Hamburger zwar viel Ballbesitz, es mangelte aber an Tempo und Ideen. So dauerte es bis zur 23. Minute, ehe Simon Terodde zur ersten guten Chance kam. Der Torjäger scheiterte aber an VfL-Schlussmann Philipp Kühn und verpasste seinen 23. Treffer.

Als Weckruf diente den Gästen diese Szene zunächst nicht. Beim Führungstreffer der Osnabrücker agierte die HSV-Defensive viel zu passiv. Santos köpfte aus kurzer Distanz ein. Die Hamburger zeigten aber eine Reaktion. Meißner traf aus der Distanz zum Ausgleich, Kühn machte dabei keine gute Figur.

Doch der Ausgleich verlieh dem Favoriten keine Sicherheit. Torhüter Sven Ulreich verhinderte gegen Ulrich Taffertshofer den erneuten Rückstand (48.), gegen Multhaup war der ehemalige Bayern-Schlussmann dann aber chancenlos. Der HSV gab aber nicht auf. Doch nach dem erneuten Ausgleich durch Leibold zerstörte Heider endgültig den Aufstiegstraum der Hanseaten - nach dem Schlusspfiff sanken die Spieler zu Boden.

1:1 in Nürnberg: Bochum vergibt ersten Matchball

Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis kam am vorletzten Spieltag beim 1. FC Nürnberg nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus und muss damit weiter um die lang ersehnte Rückkehr in die höchste Spielklasse zittern.

"Wir wären gerne schon aufgestiegen, müssen mit dem Punkt aber leben", sagte VfL-Kapitän Robert Zulj. "Jetzt müssen wir kommende Woche von der ersten Sekunde an hellwach sein und wollen es dann schaffen."

Zum Showdown beim Saisonabschluss am kommenden Sonntag hat der VfL im Heimspiel gegen den SV Sandhausen aber weiter alles in der eigenen Hand. Am Sonntagnachmittag wurde Nürnbergs Georg Margreitter (38.) mit einem Kopfballtreffer in seinem letzten Heimspiel für den FCN zum Spielverderber, der Ausgleich von Robert Zulj (76.) war zu wenig.

Die Vorfreude auf das erste Entscheidungsspiel war bei den Bochumern riesig. "Die Euphorie ist groß, auch bei den Fans. Das bekommen wir natürlich mit", hatte Reis gesagt. In der Tat, am Samstag hatten mehrere Tausend Anhänger den Mannschaftsbus an der Castroper Straße mit Bengalischen Feuern und einem ohrenbetäubenden Hupkonzert verabschiedet.

Einen Tag später blieb es im Max-Morlock-Stadion ebenfalls nicht ruhig, aus der Umgebung waren immer wieder "VfL"-Fangesänge und Tröten zu hören. Nervosität war bei den Bochumern zunächst keine zu spüren, Ersatz-Kapitän Zulj (7.) vergab die erste Chance für die frühere "graue Maus" der Bundesliga.

Im Laufe der ersten Hälfte kamen die Nürnberger aber immer besser ins Spiel. VfL-Torhüter Patrick Drewes musste sich bei Schüssen von Johannes Geis (16.), Robin Hack (27.) und Enrico Valentini (28.) auszeichnen. Bei einem Kopfball von Innenverteidiger Margreitter nach einer Ecke war Drewes allerdings chancenlos.

Nach dem Seitenwechsel drückten die Bochumer auf den Ausgleich, Zulj setzte einen Kopfball nach einer Stunde aber wieder knapp über das Tor. Wenig später war der Österreicher aber zur Stelle und drückte den Ball aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie.

Aufstieg vertagt: Holstein Kiel verliert in Karlsruhe

Der Pokal-Halbfinalist beim Karlsruher SC mit 2:3 (1:0) und konnte dem Verfolger SpVgg Greuther Fürth nicht entscheidend enteilen. Am letzten Spieltag empfangen die Störche Darmstadt 98.

"Erst einmal ist man riesig enttäuscht, ich bin auch komplett platt", sagte Routinier Fin Bartels am NDR-Mikrofon. Der Mittelfeldspieler fürchtet um die greibar nahe Erstklassigkeit: "Du schleppst jetzt mit dir rum, dass du diesen Matchball nicht genutzt hast."

Mit seinem Tor in der 41. Minute schien sich Jann-Luca Serra in die Vereinschronik des Traditionsklubs zu schießen. Der Mittelfeldspieler war mit einem Flachschuss erfolgreich. Doch Tore von Malik Batmaz (52.) und zweimal Philipp Hofmann (61. und 77. Minute) drehten die Partie. Per Foulelfmeter konnte Alexander Mühling (84.) noch verkürzen.

Zuletzt hatten sich die Kieler auch von einer Hetzjagd nach zwei coronabedingten Zwangspausen nicht stoppen lassen und fleißig gepunktet. Im Wildparkstadion ging ihnen dann doch ein wenig die Luft aus.

Mit Effektivität und sparsamen Mitteln hielten die Gäste den KSC nur in den ersten 45 Minuten in Schach. Die neun Spiele lang sieglosen Badener waren in der ersten Halbzeit extrem ungefährlich.

Doch nach dem Seitenwechsel und dem etwas überraschenden Ausgleichstreffer änderte sich die Szenerie. Die Platzherren hatten plötzlich mehr Zug in ihren Aktionen und sorgten in der Kieler Hintermannschaft für die eine oder andere Konfusion.

Fürth hat Rang drei sicher - und hofft auf mehr

Die Franken gewannen am vorletzten Spieltag 4:2 (2:2) beim SC Paderborn und haben den Relegationsplatz drei schon sicher. Auch der direkte Aufstieg ist noch in Reichweite.

"Wir haben heute einen großen Schritt gemacht, haben uns zwei Bonusspiele erarbeitet. Aber wir wollen nicht nur den dritten Platz, sondern wir wollen weiter Jäger sein", sagte Fürths Trainer Stefan Leitl: "Jetzt haben wir ein Endspiel zu Hause gegen Düsseldorf und wollen alles mobilisieren, um den direkten Aufstieg zu schaffen."

Havard Nielsen (28.), Branimir Hrgota (42.) und Paul Seguin (47.) sorgten in der turbulenten Partie für den Auswärtssieg. Ein Eigentor von Paul Jaeckel (22.) und Chris Führich (45.+3) waren für Paderborn zu wenig.

Vor dem Saison-Finale beträgt Fürths Rückstand auf Tabellenführer VfL Bochum drei Zähler, auf den Zweiten Holstein Kiel sogar nur einen Punkt. Am letzten Spieltag erwartet das Team von Trainer Stefan Leitl die Fortuna aus Düsseldorf.

"Das 2:3 direkt nach der Pause durfte nicht passieren. Im letzten Spiel wollen wir nochmal nachlegen", sagte Paderborns Sven Michel bei Sky.

Paderborn setzte die Fürther im letzten Heimspiel des künftigen Köln-Trainers Steffen Baumgart von Beginn an unter Druck. Gerade als die Gäste etwas besser in die Partie kamen, ging der SCP in Führung: Nach einer scharfen Flanke lenkte Pechvogel Jaeckel den Ball mit dem rechten Bein ins eigene Tor. Nielsen gelang mit einem Flachschuss aber die schnelle Antwort.

Hrgota brachte Fürth mit seinem 15. Saisontor sogar in Führung, doch Führich sorgte für den erneuten Ausgleich. Seguin traf kurz nach der Pause zum 3:2.

2. Bundesliga: Ergebnisse und Spielplan am 33. Spieltag

Datum/AnstoßHeimAuswärtsErgebnis
16.05. 15:30Fortuna DüsseldorfErzgebirge Aue3:0
16.05. 15:30SC Paderborn 07SpVgg Greuther Fürth2:4
16.05. 15:30SV Darmstadt 981. FC Heidenheim5:1
16.05. 15:30SV SandhausenJahn Regensburg2:0
16.05. 15:30VfL OsnabrückHamburger SV3:2
16.05. 15:30FC St. PauliHannover 961:2
16.05. 15:30Karlsruher SCHolstein Kiel3:2
16.05. 15:301. FC NürnbergVfL Bochum1:1
16.05. 15:30Eintracht BraunschweigWürzburger Kickers1:2

2. Liga: Die Tabelle vor dem letzten Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.VfL Bochum3363:382564
2.Holstein Kiel3355:322362
3.SpVgg Greuther Fürth3366:422461
4.Fortuna Düsseldorf3353:431056
5.Hamburger SV3367:442355
6.1. FC Heidenheim3348:47151
7.Karlsruher SC3349:43649
8.SV Darmstadt 983360:53748
9.FC Sankt Pauli3351:53-247
10.SC Paderborn 073352:44846
11.Hannover 963352:49342
12.1. FC Nürnberg3344:50-641
13.FC Erzgebirge Aue3342:52-1041
14.SSV Jahn Regensburg3334:50-1635
15.SV Sandhausen3340:57-1734
16.VfL Osnabrück3334:56-2233
17.Eintracht Braunschweig3330:55-2531
18.Würzburger Kickers3336:68-3224