Rummenigge fordert Fall des Wettmonopols

SPOX
23. Oktober 200818:17
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Karl-Heinz Rummenigge wird nicht müde, immer weitere Einnahmequellen für den FC Bayern München aufzutun, um im internationalen Vergleich nicht auf der Strecke zu bleiben. Sein neuester Coup: Der FC Bayern hat den Wettanbieter "bwin" als Premiumpartner ins Boot geholt und plant, als Lobbyist für eine Legalisierung der privaten Sportwetten in Deutschland .

Über das finanzielle Volumen der Kooperation gibt es keine Angaben, die Laufzeit ist zunächst auf zwei Jahre bis Ende der Saison 2009/2010 begrenzt. "Ich mache allerdings keinen Hehl daraus, dass es Ziel ist, daraus eine langjährige Partnerschaft zu machen", sagte Rummenigge am Donnerstag in München.

Um juristischen Grauzonen aus dem Weg zu gehen, wird der FC Bayern bei Bandenwerbungen, in allen Publikationen des Vereins und auf der Vereinshomepage aber nicht für "bwin.com", sondern für deren kostenlose Pokerschule "free-bwin.com" werben.

Rummenigge stellte allerdings klar, dass er mit einer baldigen Aufhebung des staatlichen Wettmonopols rechne. "Wir hoffen, dass in nicht zu ferner Zukunft aus dieser aus unserer Sicht absurden juristischen Position eine vernünftige Liberalität entsteht", so der Bayern-Boss.

Appell an die Bundesregierung

Es sei im Interesse des gesamten deutschen Fußballs, dass dieser Markt liberalisiert werde. Er appellierte an die Bundesregierung, "einen liberalisierten Markt zu schaffen, der dem Fußball neue Einnahmequellen ermöglicht".

Nach Schätzungen der DFL und des DFB könnte man jährlich bis zu 300 Millionen Euro an Wettgeldern einnehmen. "Der deutsche Fußball kann es sich nicht erlauben, sich Einnahmen, die offensichtlich auf der Straße liegen und nicht mitgenommen werden, durch die Lappen gehen zu lassen", sagte Rummenigge.

"Wollen die Lobby-Arbeit intensivieren"

 "Wir wollen für unseren Partner in Brüssel und in Berlin die Lobby-Arbeit intensivieren", so der 53-Jährige. Es sei durchaus bekannt, "dass wir relativ gute Beziehungen zu Politikern haben. Nicht nur in Bayern, sondern bundesweit", sagte Rummenigge.

Anfang des Jahres war in Deutschland der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten und hat Internet-Glücksspiele verboten. Weil bwin über eine 18 Jahre alte DDR-Lizenz verfügt, sieht sich das Unternehmen von diesem Verbot nicht betroffen.

Gerichte sind sich nicht einig

Zudem greift auch die EU-Kommission den Staaatsvertrag an, denn er soll gegen Europarecht verstoßen. Bis heute gibt es deutschlandweit unterschiedliche Gerichtsentscheidungen zu diesem Thema und noch keine Rechtsklarheit.

Der Schachzug des FC Bayern und des neuen Partners verhindert vor diesem Hintergrund rechtliche Diskussionen, wie sie im Zuge der Werbung von "bwin" auf den Trikots von Werder Bremen in der vorletzten Saison vorgekommen waren.

Damit wird die internationale Sponsorstrategie der Gruppe, die auf Partnerschaften mit europäischen Topklubs wie AC Mailand und Real Madrid setzt, nun auch in Deutschland umgesetzt. Zudem soll "bwin" auch über ein Trikotsponsoring mit britischen Spitzenklubs in Verhandlungen stehen.

Mehr Infos zu free-bwin.com