Man muss nicht immer auf dem Platz glänzen, um eine goldene Ära für einen Klub einzuleiten. Das musste Aliyu Datti bei der AC Milan leidvoll erfahren.
Eine goldene Ära, also eine Zeit, in der es für einen Klub außergewöhnlich gut läuft, ist in den meisten Fällen mit allen Fußball-Fans bekannten Namen verbunden. Die Messi-Jahre beim FC Barcelona oder die Zeit, in der Jürgen Klopp erfolgreich als Trainer in Dortmund und dann auch Liverpool gearbeitet hat, sind nur zwei Beispiele von vielen.
Doch bei der AC Milan ist das anders: Denn die überaus erfolgreiche Phase kurz nach der Jahrtausendwende wird zwar gerne mit Kaká in Verbindung gebracht - doch ohne einen Spieler, den heutzutage keiner mehr kennt, wären die Titelgewinne wohl nicht möglich gewesen: Aliyu Datti.
Datti war ein schmaler, eher kleiner Stürmer aus Nigeria, der 1997 als 15-Jähriger nach Italien kam. Dort beeindruckte er die Verantwortlichen des Serie-B-Klubs Padua, die sich allerdings auch für Dattis Landsmann Hashimu Garba interessierten.
Das Blöde für Padua: Der Klub durfte aufgrund der damaligen Beschränkungen nur noch einen weiteren Nicht-EU-Ausländer holen. "Sie waren beide gut, aber wir konnten nur einen verpflichten", erinnerte sich Paduas Ex-Präsident Cesare Vigano später. "Also haben wir beim Abendessen gelost - und es wurde Aliyu."
gettyAC Milan: Der Hype um Datti ebbt schnell ab
Datti beeindruckte bei Padua und auch bei Ravenna in der Serie B - sodass das große Milan anbiss und sich den Teenager zu Jahresbeginn 1999 sicherte. Am 24. Januar debütierte Datti mit 16 Jahren als Einwechselspieler im Liga-Duell mit Bologna - und holte beim 3:2-Sieg den Freistoß heraus, den Bruno N'Gotty zum entscheidenden Tor versenkte.
Trotz des denkwürdigen Debüts folgte der nächste Liga-Einsatz für Datti erst 15 Monate später. Es sollte sein letzter für Milan bleiben. Der Hype ebbte ab - und der Nigerianer wurde zuerst an Monza und dann an Siena verliehen. Der technisch starke Angreifer geriet im San Siro in Vergessenheit - und doch spielte er noch eine wichtige Rolle bei den Rossoneri.
Denn wie schon bei seiner ersten Station in Padua besetzte er auch bei Milan einen der seltenen Nicht-EU-Ausländer-Plätze im Kader. Und die Bosse der Rossoneri kamen 2003 zur Auffassung, dass sein Talent diesen Zustand nicht rechtfertigt. Schließlich hatten sie beim FC São Paulo einen talentierten Youngster entdeckt, den sie unbedingt haben wollten und der Dattis Platz einnehmen sollte: Kaká. Also verkauften sie den Nigerianer an Standard Lüttich und holten im Gegenzug für 8,5 Millionen Euro den Mann, der den Klub unter anderem 2007 zum Erfolg in der Champions League führte und der im selben Jahr auch Weltfußballer wurde.
Datti läutete durch seinen Abgang nach 116 Pflichtspielminuten in drei Partien für Milan also die goldene Milan-Ära ein. Kaká musste dann nur noch den Rest erledigen.