Während die Bayern-Fans immer noch auf ihren Top-Transfer warten, legt Michael Skibbe einen Rückrundenstart hin, wie man es irgendwie erwarten konnte. Warum Wolfgang Holzhäuser Tafeldienst hat und woher Hoffenheim 50 Fans gefunden hat, verrät die Alternative Liste zum 19. Spieltag.
1. Jochbein der Woche: Es gibt einen neuen Trend in der Bundesliga! Wir brechen uns alle mal ganz gepflegt das Jochbein. Subotic, Höwedes, Prödl, usw: Herthas Chris Janker war gefühlt Nummer 34 auf der Liste der demolierten Bundesliga-Visagen in dieser Saison. Entweder ein Running Gag, den wir Outsider nicht verstehen oder irgend so ein Jochbein-Guru hat die Payback-Karte in seiner Praxis eingeführt. Für alle Bayern-Fans, die nicht wissen, was ein Jochbein ist: Wir haben aus sicherer Quelle erfahren, dass der FC Bayern gerade eine Facebook App in Auftrag gegeben hat, um darüber aufzuklären. Einfach mal demnächst die Transfermeldungen durchklicken.
2. Wer kommt denn jetzt? Alle tun es! Das FBI, Boris Becker, SPOX, Reiner Calmund, Matze Knop und sogar der Bundespräsident. Nein, die Rede ist nicht von "allen aufn Sack gehen": Es geht um das Nutzen von sozialen Netzwerken oder wie es im Deutschen heißt: Social Media. Also hat sich der Bayer gedacht: "Jo mei, warum eigentlich ned?" und hat die Reus-Millionen, die man sich in München gespart hat, einer Agentur überwiesen, damit die so richtig neuzeitartig eine Facebook-Aktion ins Leben rufen. Was kam heraus? Die Social-Katastrophe des Jahres oder wie wir Facebook-Junkies es ausdrücken würden: "Epic Fail xD" Mitleid hatten wir nur mit den Fans, die auch einen Tag nach der Aktion noch wissen wollten: "Leute, wer kommt denn jetzt? Ich tippe ja immer noch auf van der Fart!"
Getty3. Apropos Epic Fail: Michael Skibbe ist ja bekannt dafür, dass er großartige Rückrunden hinlegt. Naja, ausgenommen seine Zeit in Dortmund. Und Leverkusen. Und Galatasaray. Ach ja und Frankfurt auch, aber gut, jeder verdient eine achte Chance. Dachten sich auch die Verantwortlichen von Hertha BSC und befreiten den lieben Michi aus der türkischen Metropole Eskisehir. Und siehe da, Skibbe steht für Konstanz. Null Punkte aus zwei Spielen zum Rückrunden-Auftakt gegen die diesjährigen Bundesliga-Größen Nürnberg und Hamburg, das eigens noch David Jarolim reaktiviert hat, um Chancengleichheit zu schaffen. Läuft! Aber in Berlin hat man einen Hoffnungsträger: Christian Lell, der laut Michael Preetz "Bayern-Niveau" hat. Und wir wissen jetzt: Auch Michael Preetz hat Facebook.
4. Elend! Ein Zitat des berühmten brasilianischen Philosophen A. Il. Ton besagt: "Schwul mit schwul ist nicht schön. Frau mit Frau auch nicht. Ich muss akzeptiere', aber für mich ist das nicht schön." Am Freitagabend fühlten wir uns an diese Worte erinnert, als wir uns voller Vorfreude auf den Spieltag vor die Glotze gesetzt und sogar auf Voice of Gerrmany verzichtet haben, um dann Hannover gegen Nürnberg zu gucken. Elend gegen Elend nicht schön, aber wir müssen das akzeptiere', eh...
5. Hollyheim: Eine Breaking News erreichte uns am Freitag aus Hoffenheim oder sagen wir Hollyheim oder Hoffenwood? In einer Meldung hieß es, dass der Hoffenheimer Hauptsponsor einen Kurzfilm mit Trainern, Spielern und 50 1899-Anhängern drehen ließ. Da stellt sich nur eine Frage: Wo habt ihr 50 Hoffenheim-Fans her?
6. Chucks und das reine Gewissen: Lothar Matthäus ist ein Held. Er ist der Hans Sarpei und Chuck Norris der realen Welt in Personalunion. Er hat noch keinen Job in der Bundesliga, weil er es nicht wollte. Nicht andersrum. Und Lothar Matthäus ist kein Einfaltspinsel. Der Einfaltspinsel ist Lothar Matthäus. Der Pinsel hatte die Idee, eine TV-Soap zu drehen, weil er "den Menschen zeigen möchte, wie ich wirklich bin. Die meisten kennen ja nur irgendwelche Schlagzeilen. Ich denke, da werden viele positiv von mir überrascht sein." Die letzte Bundesliga-Größe, die negativen Schlagzeilen entgegnen wollte und vor die Menschen trat, um sein wahres Ich zu zeigen, hatte ein absolutes reines Gewissen und arbeitete später als Gastarbeiter in der Türkei. Hat was von Hans Sarpei und Chuck Norris.
7. Freiheit für Ballack! Blickt man auf den Hexenkessel BayArena zu Leverkusen sieht man ja hier und da doch den einen oder anderen Ballack-Fanschal. Zwar hat der Micha in weiten Teilen Deutschlands ähnliche Sympathie-Werte wie Kevin Großkreutz auf Schalke, aber er ist eben der Capitano! Er ist der Capitano mit dem Jack-Nicholson-Blick, als er Österreich 2008 daran erinnerte, dass es nur ein Vorort Deutschlands ist. Er ist der Capitano, den die Argentinier noch gar nicht kennen. Er ist der Capitano, der Chelsea mit dem Lied "Du entschuldige, i kenn di" begrüßt hat. Und auch Rudi Völler hat viele Fans und wo er auftaucht, beginnt das "Ruudiiii"-Gegröhle. Mit Recht! Das ist eben Rudi, die liebe Tante des deutschen Fußballs. Nur Wolfgang Holzhäuser hat keine Fans. Und womit? Auch mit Recht! Denn er ist der Westerwelle des deutschen Fußballs. Er übt ein wichtiges Amt aus, obwohl ihn keiner freiwillig wählen würde. Wie früher die Klassensprecher in der Schule, die jede Woche freiwillig Tafeldienst machten. Die AL startet hier mit die Petition: Freiheit für Ballack!
8. Interviewführung at its best: Das "aktuelle sportstudio" hat ja immer eine Überraschung parat. Nicht nur die Stunde Verspätung nach "Wetten dass...?" oder die Steinbrecherin KMH, die ab und zu sogar eine richtig gute Figur abgibt. Seit geraumer Zeit darf auch U-35-Hoffnung Sven Voss die Gäste mit sensationellen Fragen beglücken. Der gut ausgebildete Herr Voss weiß natürlich, dass es schön ist, gute Überleitungen zu finden. Also fragte Sven Voss seinen Studiogast Toni Kroos doch ernsthaft, ob das Halten der schwierigen Hunderasse Beagle schon den "Fußball-Trainer Toni Kroos" verspreche?! Wo sind die Jochbein-Brecher, wenn man sie braucht?
Getty9. Was macht eigentlich...? Bayern gegen Wolfsburg - da geht immer was! Klar, Grafiiiitsch und sein Mörder-Tor im Meisterjahr des VfL. Oder die 21 Bundesliga-Minuten des baldigen Ex-Bayern-Spielers Takashi Usami, als er in der 69. ein und in der 90. Minute wieder ausgewechselt wurde. Auch am Samstag gab's einiges zu bestaunen: Zum Beispiel Mario Gomez, der das 1:0 auf dem Kopf, Fuß, Knie, Schenkel hatte und aus fünf Metern gekonnt nicht traf. Oder Manuel Neuer, bei dem jeder Rückpass von einem Raunen im Stadion begleitet wurde, aber die Abschläge unbeschadet von sich beförderte. Und Bayern und Wolfsburg waren einst noch der Arbeitgeber eines gewissen Tobias Rau. Was macht der heute eigentlich? Der heute 30-Jährige studiert, wird bald Lehrer für Sport und Bio. Und beim TV Neuenkirchen in der zweiten Kreisklasse spielt er noch Fußball. Und da gab's zuletzt etwas zu gewinnen. Rau: "Wir sind Erster mit 110:6 Toren und wurden in einer Osnabrücker Disco gerade als 'Ballermänner 2011' ausgezeichnet." Gut gemacht Tobi, viel mehr hättest du in Wolfsburg nicht gewonnen...
10. Eine Sache noch: Es gab ja mal diese TV-Show, in der angeblich 100 Leute zu irgendetwas befragt wurden und zwei Familien mussten dann raten, was die 12 Redaktionspraktikanten vor der Sendung zusammengestellt haben. Eine Kostprobe gefällig?
"Nennen Sie eine deutsche Stadt mit C!"
Kandidat: "Zwickau!"
"Nennen Sie einen berühmten Seefahrer!"
Kandidat: "Captain Kirk."
"Nennen Sie ein berühmtes Casino-Spiel!"
Kandidatin: "Roy Black."
"Nennen Sie ein Ort mit wenig Beinfreiheit!"
Kandidat: "Spanien."
Wir haben 100 Redakteure gefragt: "Nennen Sie eine Dachzeile, die man bei einer Meldung über Breno meiden sollte?" Die Top-Antwort gibt's hier....
11. Das Schlusswort hat... sunufatarungo, der bei Facebook mit einem ziemlich üblen - gut, nennen wir es mal so - Witz, sich für die AL aufgedrängt hat und gleich eine selbst geschrieben hat: Aber seht selbst und klickt hier!
Der 19. Spieltag im Überblick