Sie kommen blütenweiß daher, die Fußballerinnen des albanischen Nationalteams. Erst im vorigen Jahr wurde die Mannschaft gegründet, in bisher zwei Länderspielen gab es zwei Siege gegen Mazedonien. 1:0 daheim im Februar und 4:1 zum Jahresabschluss auswärts.
"So etwas macht stark. Wir haben guten Rückenwind und ordentliches Selbstvertrauen gewonnen. Das nächste Länderspiel kann kommen", sagt Arjeta Krasniqi. Die 22-Jährige ist offensive Mittelfeldspielerin der albanischen Frauen-Auswahl und spielt für den deutschen Viertligisten DJK St. Hubert. Im Alter von drei Jahren war Krasniqi mit ihrer Familie aus dem Kosovo geflüchtet. Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Zahnarzt-Assistentin in Neukirchen-Vluyn am Niederrhein. Dort fühlt sie sich zuhause. Albanisch spricht sie fast gar nicht.
Beim 4:1 im Dezember in Mazedonien gab Arjeta ihr Länderspieldebüt. Ein Freund ihres Vaters hatte sie dem Nationaltrainer Altin Rraklli weiter empfohlen. Der ehemalige Profi, der unter anderem für den SC Freiburg, Hertha BSC Berlin und die SpVgg Unterhaching in der Bundesliga und zweiten Liga spielte, hat 63 Mal das albanische Nationaltrikot getragen.
Dribbelstark und frech, zog er oft spektakulär die Fäden in seinen Mannschaften. Zurück in der Heimat widmete sich Rraklli dem Frauenfußball. Er gründete Tirana AS, gewann nach einem Testturnier auch die Meisterschaft mit den Frauen 2009/10. Heute spielen acht Teams in der Liga, in der Rraklli akribisch nach Talenten Ausschau hielt. Im vergangenen Jahr wurde der dann zum Nationaltrainer befördert.
Arjeta Krasniqi ist auch als Modell aktiv
Der erfolgreiche Auftakt, dazu die Unterstützungsgelder der FIFA und UEFA für den Aufbau des Frauenfußballs, spielen dem 41-Jährigen in die Pläne. Rraklli sichtete viele Spielerinnen im Ausland und wurde fündig: In Norwegen, den USA, in Schweden - und am Niederrhein. "Der Trainer ist ein super Typ, saucool. Total locker, aber auch sehr diszipliniert und professionell. Einer, der genau weiß, was er will und der die Grenzen zwischen Spaß und ernsthafter Arbeit kennt", sagt Arjeta, die nebenbei auch als Modell aktiv ist.
"Ich spiele Fußball, auch wenn man es mir nicht ansieht", heißt es in ihrer Setcard. "So halte ich mich fit." Seitdem sie Nationalspielerin ist, haben sich die Akzente verschoben. "Ich freue mich schon auf das nächste Länderspiel", sagt sie. Im Frühjahr soll das sein. Möglicherweise wird der Gegner Griechenland heißen. Das steht noch nicht fest, aber der Ehrgeiz ist schon geweckt. "Wir wollen das stärkste Team auf dem Balkan werden. "
Das 4:1 in Mazedonien war für die junge Frau vom Niederrhein ein großer Motivationsschub. Und ihr Trainer denkt schon einen Schritt weiter. Als nächstes will er eine U17-Auswahl gründen. "Wir stehen noch ganz am Anfang. Doch in Anbetracht der Motivation und der Qualitäten der Spielerinnen kann ich sagen, dass wir bald ein gutes Team haben werden, das unser Land in naher Zukunft bei internationalen Wettbewerben würdig vertreten kann", sagt Rraklli.