Die Albiceleste hat auch ihr drittes Gruppenspiel gewonnen und zieht so ungeschlagen ins Achtelfinale ein. Beim 3:2 (2:1)-Sieg gegen Nigeria erzielte Lionel Messi zwei Treffer. Trotz der Niederlage qualifizieren sich die Super Eagles als Gruppenzweiter ebenfalls für die Runde der letzten 16.
Vor 50.287 Zuschauern im Estadio Beira-Rio in Porto Alegre, wo bei der WM in vier Spielen bereits 19 Tore fielen, sorgte Lionel Messi (3.) für die frühe Führung der Gauchos. Quasi im Gegenzug glich Ahmed Musa (4.) für die Super Eagles aus.
Kurz vor der Pause war es wieder der viermalige Weltfußballer, der die Albiceleste per sehenswerten Freistoß in Führung brachte (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel war es abermals Musa, der für Nigeria ausglich (47.), ehe Marcos Rojo nur wenigen Minute später mit seinem ersten Länderspieltreffer das 3:2 erzielte (50.).
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Reaktionen:
Stephen Keshi (Trainer Nigeria): "Ich bin zufrieden, vor allem mit der zweiten Halbzeit. Davor haben wir zu viel Respekt gezeigt. Das Team entwickelt sich, und das ist gut."
Alejandro Sabella (Trainer Argentinien): "Es war ein gutes Spiel meiner Mannschaft, wir sind sehr offensiv ausgerichtet. Das ermöglicht natürlich dem Gegner Konterchancen, die die Nigerianer genutzt haben."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Alejandro Sabella bringt exakt die gleiche Elf wie beim 1:0-Sieg gegen den Iran. Die Gauchos also im 4-3-3 mit Messi, Higuain und Agüero in vorderster Front.
Auch Stephen Keshi vertraut dem siegreichen Team vom Sonntag und läuft in einem sehr variablen 4-2-3-1 auf - Odemwingie kommt wieder hauptsächlich über rechts. Babatunde soll als Schaltstelle zwischen Mittelfeld und Sturm fungieren.
3., 0:1, Messi: Das ging schnell! Mascherano bedient Di Maria auf links, wo er sträflich freigelassen wurde. Sein Schuss prallt per Torwart-Pfosten-Ping-Pong Messi vor die Füße, der den Ball unters Dach jagt.
4., 1:1, Musa: Was ist denn hier los? Postwendend der Ausgleich. Babatunde bedient Musa, der sich die Kugel im Strafraum auf den rechten Huf legt und das Ding ins lange Eck knallt. Starkes Tor!
8.: Es geht weiter Schlag auf Schlag. Nun ist Argentinien wieder an der Reihe: Di Maria zimmert aus 25 Metern linker Position drauf. Enyeama steht gut und faustet den Ball raus, der wenig später geklärt wird.
9.: Messi bedient Higuain, der umkurvt Enyeama - bringt den Ball aber nicht mehr herum und schiebt ihn ans Außennetz.
30.: Di Maria fasst sich aus fast 30 Metern ein Herz und lädt ab. Aber Enyeama ist unten und kratzt den Ball aus dem rechten Eck.
37.: Agüero sitzt auf einmal am Boden und muss raus. Für ihn kommt Lavezzi zu seinem zweiten WM-Einsatz.
44.: Freistoß Argentinien aus gut 20 Metern halbrechter Position. Messi zirkelt den Ball über die Mauer, aber Enyeama fischt den Ball aus dem Winkel.
45+1., 1:2, Messi: Nun macht es Messi besser. Eigentlich genau die gleiche Position, diesmal hat Enyeama keine Chance. Rechts oben schlägt's ein.
47., 2:2, Musa: Das geht viel zu einfach! Musa spielt Emenike am Strafraum an, der schirmt den Ball gegen Garay gut ab und nimmt wieder Musa mit. Dieser steht frei vor Romero und verwandelt eiskalt links unten.
50., 2:3, Rojo: Ecke von links, Lavezzi bringt sie mit Zug zum Tor. In der Mitte verpassen alle, Rojo springt mit hoch und bekommt den Ball glücklich ans Knie, von dort aus springt der Ball ins lange Eck zur abermaligen Führung. Erstes Länderspieltor für Rojo.
55.: Starker Antritt von Messi, der Higuain wunderbar bedient. Doch dieser scheitert im Strafraum am herausstürzenden Enyeama.
60.: Di Maria bedient auf links Rojo, der gleich in die Mitte zu Messi passt. Doch der kann den Ball nicht kontrolliert aufs Tor bringen. Zwei Meter am Kasten vorbei, aber ein schöner Angriff.
62.: Jetzt wird's hier wild! Argentinien bekommt den Ball nicht aus dem Strafraum, serviert die Kugel direkt vor die Füße von Mikel. Der versucht's elegant mit dem Schuss ins lange Eck - aber kein Problem für Romero. Da war mehr drin.
78.: Schicker Freistoßtrick! Di Maria lupft den Ball über die Mauer, Lavezzi läuft in Position und jagt den Ball volley aufs Tor. Aber Enyeama pariert.
80.: Hui, fast die Entscheidung! Garay kommt im Strafraum völlig frei zum Kopfball, setzt das Ding aber hauchdünn neben den rechten Pfosten.
88.: Nochmal Nigeria. Abrose marschiert rechts in den Sechzehner, zieht ab. Ein Argentinier fälscht ab - Außennetz.
Fazit: Verdienter Sieg für Argentinien, das die deutlich größere individuelle Klasse hatte - und eben Lionel Messi.
Star des Spiels: Lionel Messi (SPOX-Note 1,5). Er spielt nicht auffällig, läuft nicht besonders viel und hat generell keine überragenden Werte. Aber: Er macht halt zwei Buden in unnachahmlicher Manier und ist so für Argentiniens neun Punkte in der Vorrunde fast alleine verantwortlich. Auch stark: Di Maria. Bei Nigeria überzeugte Musa.
Flop des Spiels: Peter Odemwingie (SPOX-Note 4,5) hatte keine gefährliche Offensivaktion, gewann nicht einmal zehn Prozent seiner Zweikämpfe und enttäuschte völlig.
Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien) hatte das leicht zu leitende Spiel jederzeit im Griff. Lag bei den persönlichen Strafen immer richtig und war nie auffällig. Weder in Sachen Körpersprache, noch bei den Entscheidungen - guter Auftritt.
Das fiel auf:
- Beide Mannschaften anfangs noch völlig desorientiert. Bei Argentiniens 1:0 pennt Nigerias linke Seite, die Di Maria völlig offen lässt. Beim Ausgleich ist es die Hintermannschaft der Gauchos, die schläft und nicht energisch genug gegen Musa vorgeht.
- Nach gut 20 Minuten fanden beide Teams taktisch besser ins Spiel. Die Argentinier mit deutlich mehr Ballbesitz (teilweise über 70 Prozent), aber wie in den Spielen zuvor spielerisch äußerst uninspiriert. Zwar rochierten Messi, Higuain und Agüero - das brachte aber herzlich wenig, weil die Abstände zum Mittelfeld viel zu groß waren und die Pässe so nicht ankamen.
- Einzig Di Maria versuchte als Bindeglied zwischen den Big Three im Sturm und dem Rest des Teams zu fungieren - was aber deutlich zu wenig war. Gago hielt sich völlig zurück.
- Messi rückte oft ins Zentrum, wodurch ein 4-1-2-1-2 entstand. Aber auch dem Star fehlte es an Ideen. Auffallend wenig wurde über die Flügel gespielt - fast jeder Ball im letzten Drittel fand den Weg ins Zentrum zu Messi.
- Nigeria gewohnt körperlich sehr robust, ließ der Albiceleste kaum Platz. In der Offensive setzten die Afrikaner auf Konter. Allerdings wenig erfolgversprechend. Wenn es gefährlich wurde, dann durch Musa.