Der FC Augsburg verliert am 5. Spieltag der Europa League mit 2:3 (1:1) gegen Athletic Bilbao. Dabei ging der FCA im zweiten Durchgang sogar in Führung, bevor Aduriz einen Doppelpack markierte.
Vor 25.000 Zuschauern in der SGL Arena brachte Markel Susaeta die Basken mit einem Schuss aus der zweiten Reihe in Führung (10.).
Kurz vor der Halbzeit fälschte Aymeric Laporte einen Versuch von Piotr Trochowski unhaltbar zum Ausgleich ab (41.). In der zweiten Halbzeit brachte der eingewechselte Raul Bobadilla (59.) die Augsburger in Führung, doch Aritz Aduriz drehte die Partie mit einem Doppelpack (83./86.).
Da Partizan im Parallelspiel gegen AZ Alkmaar mit 2:1 gewann, muss Augsburg am letzten Spieltag in Belgrad die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen, um doch noch das Ticket für die nächste Runde klar zu machen.
Die Reaktionen:
Markus Weinzierl (Trainer Augsburg): "Es ist nicht unmöglich, in Belgrad drei Tore zu schießen. Wir haben keine Zeit traurig zu sein. Wir werden die Mannschaft aufrichten. Wir werden auch am Sonntag wieder in der Lage sein, eine frische Mannschaft auf den Platz zu schicken. Wir hatten gute Phasen dabei, die uns positiv stimmen."
Daniel Baier (Augsburg): "Es war ein geiler Fight. Wir sind enttäuscht, dass wir das noch aus der Hand gegeben haben. Jetzt haben wir ein brutales Endspiel in Belgrad. Wir wollen in der Europa League überwintern, aber es wird sehr, sehr schwer."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Markus Weinzierl nimmt fünf Wechsel gegenüber dem 4:0 beim VfB Stuttgart vor: Janker, Stafylidis, Altintop, Trochowski und Ji beginnen an Stelle von Max, Koo, Callsen-Bracker, Bobadilla und Caiuby.
Ernesto Valverde verändert seine Anfangsformation nach dem 0:2 in Granada auf sechs Positionen. Herrerin, Eneko Boveda, Gurpegi, Sabin, Mikel Rico und Eraso ersetzen Irazoiz, Williams, Raul Garcia, De Marcos, Etxeita und Benat.
10., 0:1, Susaeta: Erste Chance, erstes Tor! Nach einem Einwurf auf der linken Seite kommt Susaeta aus rund 25 Metern unbedrängt zum Schuss und bringt den Ball im linken Eck unter.
19.: Riesige Möglichkeit für Augsburg. Nach einer Ecke kommt Janker gleich zwei Mal zum Abschluss, doch seine Versuche aus fünf Metern werden geblockt.
41., 1:1, Trochowski: Aus dem Nichts der Ausgleich! Starker Ballgewinn von Stafylidis, der das Leder zu Trochowski grätscht. Der 31-Jährige hält einfach drauf und Laporte fälscht den Schuss unhaltbar ab.
51.: Wieder eine wichtige Balleroberung des FCA im Mittelfeld. Baier verliert anschließend keine Zeit und schickt Ji auf die Reise. Dieser ist durch und lässt Iago Herrerin stehen, aber Laporte stoppt den Augsburger mit einer sensationellen Grätsche.
55.: Bitter! Esswein wird verwarnt, weil er sich nach einer Schiedsrichterentscheidung lauthals beschwert. Damit ist der Offensivspieler für das letzte Spiel gesperrt.
59., 2:1, Bobadilla: Bobadilla ist noch keine fünf Minuten auf dem Platz, da sticht der Joker schon zu. Zunächst scheitert Ji mit einem Schuss an Herrerin. Der Keeper lenkt den Ball jedoch genau auf den Kopf von Bobadilla, der das Leder aus wenigen Metern Entfernung zur Führung einköpft.
83., 2:2, Aduriz: Der Ausgleich für die Basken: Nach einer Flanke von Joker Iturraspe von der rechten Seite ist Aduriz zur Stelle und köpft den Ball völlig unbedrängt links unten ins Eck.
86., 2:3, Aduriz: Die Augsburger geben innerhalb weniger Minuten die Führung komplett aus der Hand. Über die rechte Seite spielen Iturraspe und Williams die Fuggerstädter gekonnt aus. Den Flachpass von Williams muss Aduriz am langen Pfosten nur noch einschieben.
Fazit: Der FCA hatte lange seine Probleme mit taktisch variabel agierenden Spaniern, bekam aber zunehmend Oberwasser. Am Ende stellte Aduriz die zweite Halbzeit auf den Kopf.
Der Star des Spiels: Aritz Aduriz. Es war über weite Strecken ein unauffälliger Auftritt des Stürmers, doch als er die Chancen bekam, war er zur Stelle. Avancierte mit seinem späten Doppelpack zum Matchwinner.
Der Flop des Spiels: Dong-Won Ji. Trat im ersten Durchgang gar nicht in Erscheinung und vergab in der 51. Minute die große Chance, als er mutterseelenallein auf Iago Herrerin zulief, sich aber doch noch von Laporte stoppen ließ. War insgesamt kaum in das Spiel eingebunden und kam nur auf 34 Pässe. Ebenfalls schwach: Christoph Janker.
Der Schiedsrichter: Artur Dias Soares (Portugal): Hatte mit einer von beiden Seiten fair geführten Partie keine Probleme. Reagierte besonnen und beruhigte die Gemüter, als Baier und Balenziaga in der 65. Minute aneinander gerieten.
Das fiel auf:
- Die Augsburger, die in einem 4-2-3-1 aufliefen, waren von Anfang an um Spielkontrolle bemüht. Das Team von Markus Weinzierl attackierte die Basken sehr früh und generierte so in der ersten Halbzeit 66 Prozent Ballbesitz.
- Auch Athletic Bilbao agierte auf dem Papier in einem 4-2-3-1, überließ Augsburg aber das Spiel. Auffällig war in der ersten Halbzeit dabei die taktische Variabilität: Phasenweise betrieben die Spanier ein aggressives Pressing in einem 4-3-3 - gelang es dem FCA aber, tief in die gegnerische Hälfte einzudringen, stellte Bilbao um. Die Abwehr verschob extrem Richtung Spielgerät und auf der ballfernen Seite ließ sich zumeist der äußere Mittelfeldspieler zurückfallen, sodass sich eine Fünferkette bildete.
- Unabhängig von der Formation, in der Bilbao auf Balljagd ging, machte Athletic die Räume eng. Immer, wenn Augsburg zurückwich, schob die Abwehrreihe nach, um die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht zu groß werden zu lassen. Deshalb war kaum Platz für Kurzpassspiel und der Bundesligist bediente sich einiger Diagonal-Bälle.
- In der zweiten Halbzeit kamen die Augsburger besser in die entscheidenden Zweikämpfe und dominierten so das Geschehen. Nach den Balleroberungen profitierten sie bei ihrem zielstrebigen Umschaltspiel davon, dass die Spaniern nach dem Pausentee völlig die Ordnung verloren. Mit der Führung im Rücken nahmen die Fuggerstädter das Tempo heraus und wurden prompt dafür von Aduriz bestraft.
FC Augsburg - Athletic Bilbao: Die Statistik zum Spiel