Am 6. Spieltag der Europa League hat sich der FC Augsburg danke eines 3:1 (1:1)-Erfolgs über Partizan Belgrad für das Sechzehntelfinale qualifiziert. Raul Bobadilla erzielte den entscheidenen Treffer kurz vor dem Schlusspfiff.
Vor 30.000 Zuschauern im Partizan Stadion in Belgrad brachte Aboubakar Oumarou die Gastegeber nach einem Konter früh in Führung (11.), doch noch vor der Pause gelang dem FCA durch Jeong-Ho Hong der Ausgleich (45.+1).
Direkt nach dem Seitenwechsel war es Paul Verhaegh, der Augsburg in der 51. Minute sogar in Führung brachte. Raul Bobadilla avancierte dann in der 89. Minute zum Mann des Abends, als er zum 3:1 einköpfte.
Der FC Augsburg feiert somit den größten Erfolg seiner Vereinshistorie.
Die Auslosung des Sechzehntelfinals findet am kommenden Montag in Nyon statt.
Die Reaktionen:
Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Wenn es so läuft wie heute, sind wir sehr glücklich. Dass wir in der 90. Minute das 3:1 machen, ist natürlich sensationell. Die Mannschaft hat sich selbst belohnt. Hier in Belgrad zu bestehen, ist nicht selbstverständlich."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Partizan im 4-2-3-1 mit Jevtovic und Babovic im Zentrum, die für die Kreativität verantwortlich sind. Oumarou sol in der Spitze für die Treffer sorgen.
Beim FCA nimmt Weinzierl fünf Änderungen im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Köln vor. Max, Klavan, Kohr, Caiuby und Esswein sitzen auf der Bank. Dafür stehen Stafylidis, Janker, Trochowski, Ji und Matavz in der Startelf.
7.: Erster guter Abschluss! Bobadilla dreht sich an der Strafraumgrenze stark um den Mann herum und schließt mit links auf die kurze Ecke ab, der Ball geht aber knapp am rechten Pfosten vorbei.
11., 1:0, Oumarou: Matavz verliert in der gegnerischen Hälfte den Ball. Ein langer Ball hebelt die aufgerückte Augsburger Abwehrreihe aus und Oumarou taucht halbrechts alleine vor Hitz auf. Der Topstürmer der Serben vollstreckt eiskalt in die lange Ecke.
37.: Hässliche Szene von Ninkovic, der gegen Callsen-Bracker in der FCA-Hälfte zu spät kommt und den Innenverteidiger aus der Partie tritt. Hong ersetzt ihn.
45.+2, 1:1, Hong: Trochowski bringt einen Freistoß von links scharf auf den kurzen Pfosten, wo Hong goldrichtig steht. Er hält nur leicht den Kopf rein und verändert die Flugbahn des Balles genug, um Zivkovic im Tor entscheidend zu irritieren.
51., 1:2, Verhaegh: Baier bekommt den Ball etwa 30 Meter vor dem Tor und hat die zündende Idee: Mit einem Chip über die Abwehr setzt er Verhaegh in Szene, der den Ball erst kontrolliert und dann aus sechs Metern ins Tor schiebt.
56.: Starker Antritt von Brasanac. Der lässt drei Augsburger stehen und dringt in den Strafraum ein, sein Abschluss wird aber von Hitz abgewehrt. Der Nachschuss von Ninkovic geht weit über das Tor.
61.: Starker Abschluss von Trochowski! Sein Dropkick aus 18 Metern kommt aber zu zentral, Zivkovic trotzdem mit Problemen.
73.: Latte! Ninkovic feuert einen Fernschuss auf das Augsburger Gehäuse, schlägt Hitz und trifft doch nur Aluminium. Zivkovic schaltet beim Abpraller schnell, setzt den Nachschuss aber neben das Tor. Partizan ist wieder im Spiel.
78.: Riesenchance für Caiuby! Bobadilla lässt klug durch und Caiuby läuft zentral frei auf Zivkovic zu. Er schließt aber zu mittig ab und der Keeper kriegt noch die Beine zusammen.
80., Gelb-Rot, Andrija Zivkovic: Eine insgesamt unglückliche Entscheidung, weil er im ersten Durchgang zu Unrecht Gelb sah. Hatte aber die Hand über dem Kopf und berührte klar den Ball.
88.: Riesenchance für Partizan! Nach einem Stockfehler von Janker läuft Brasanac von der Mittellinie frei auf das Tor von Hitz zu. Janker kann aber noch aufschließen und treibt den Angreifer zum Schuss über das Tor.
89., 1:3, Bobadilla: WAHNSINN!!! Verhaegh bringt den Ball in den Sechzehner, wo Caiuby am höchsten springt und den Ball nochmal mit dem Kopf querlegt. Bobadilla springt in diesen Querpass und vollstreckt per Kopf in die rechte Ecke. Augsburg damit in der Endrunde!
Fazit: Der FCA verdiente sich in einer wilden Partie das Weiterkommen.
Star des Spiels: Raul Bobadilla. Eigentlich war wenig zu sehen von ihm - bis zu 89. Minute.
Flop des Spiels: Nikolai Ninkovic. Überzeugt auf dem Platz durchaus mit seinem satten Schuss in der 73. Minute. Hätte zu diesem Zeitpunkt aber schon längts nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. Sein Einsteigen gegen Callsen-Bracker war grob fahrlässig.
Der Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien). Muss Ninkovic in der 36. Minute zwingend vom Platz stellen, sein Einsteigen gegen Callsen-Bracker war Dunkelrot. Lag mit seinem Gespann bei der einen oder anderen Situation falsch. Verwarnte im ersten Durchgang Zivkovic, obwohl Bandalovski das Foul begang. Insgesamt ein schwacher Auftritt.
Das fiel auf:
- Augsburg stand hoch, wollte so das Spielgeschehen in die gegnerische Hälfte verlagern. Baier war die einzige Absicherung vor der Viererkette, der Rest war ofensiv ausgerichtet. Belgrad hielt mit einer Fünferkette dagegen und lauerte lediglich auf Konter.
- Denoch waren die Serben dadurch immer wieder gefährlich, weil sie mit Aggressivität immer wieder die Zweikämpfe gewannen und schnell umschalteten, während der FCA in der Defensive unsortiert war - wie beispielsweise bei der Führung.
- Teilweise war der Einsatz von Partizan übertriebenen. Ninkovic' Einsteigen gegen Callsen-Bracker war unnötig. Ähnlich auch Ivan Bandalovski, der vor dem Ausgleich völlig übermotivert Ji abräumte.
- Aufgrund der offensiven Ausrichtung des FCA und der Konterstärke der Belgrader entwickelte sich im zweiten Durchgang ein intensives Spiel, in dem es Hin und Her ging. Beide Teams hatten dank des offenen Visiers Chancen, um die Partie zu entscheiden. Am Ende war es Augsburg, das nicht unverdient den Luckypunch setzte.
- Der FCA ließ sich von der Stimmung im Stadion nicht einschüchtern oder anstecken, sondern spielte seinen Stiefel unbeeindruckt herunter. Behielt in der hitzigen Schlussphase dann den kühlen Kopf und belohnte sich.
Partizan - Augsburg: Die Statistik zum Spiel