Der FC Bayern München hat als erster deutscher Verein eine perfekte Champions-League-Gruppenphase mit sechs Siegen aus sechs Spielen geschafft. Am 6. Spieltag gewann die Mannschaft von Trainer Hansi Flick mit 3:1 (2:1) gegen Tottenham Hotspur.
"Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Gerade nach den zwei Spielen, in denen wir gut gespielt haben, aber die Chancen nicht reingemacht haben. Heute war auch nicht alles super, aber trotzdem haben wir Tore gemacht und das Spiel gewonnen", lobte Flick sein Team nach dem Abpfiff bei Sky.
Das Achtelfinale wird am kommenden Montag, den 16. Dezember, um 12 Uhr ausgelost. "Das Finale ist ein Traum von uns", gab Kapitän Manuel Neuer selbstbewusst zu. "Wir wissen ja, wie die letzte Saison lief. Wir haben leider gegen Liverpool verloren. Wir werden sehen, wen wir kriegen und dann denken wir von Runde zu Runde."
FC Bayern - Tottenham Hotspur: Die Analyse
Flick änderte seine Startelf nach der 1:2 Niederlage in Gladbach auf fünf Positionen: Pavard, Martinez, Coutinho, Perisic und Gnabry spielten für Goretzka, Müller, Lewandowski (alle Bank), Alaba (leichte Beckenstauchung) und Tolisso (Muskelverhärtung im Oberschenkel).
Interessant war die Positionierung von Perisic, der Lewandowski als Mittelstürmer ersetzte - diese Rolle jedoch variabler interpretierte und gelegentlich auf die Flügel auswich. In der 12. Minute bereitete er mit einer Flanke eine Doppelchance von Pavard und Thiago vor, die jedoch beide scheiterten. Zwei Minuten später erzielte Coman auf Vorarbeit von Gnabry die verdiente Führung.
Der FC Bayern dominierte das Spiel gegen ein ebenfalls durchrotiertes Tottenham zunächst nach Belieben. Trainer Mourinho hatte seine Startelf nach dem 5:0-Sieg gegen Burnley gar auf sechs Positionen geändert. Kane und Alli fehlten gänzlich im Kader, Son saß nur auf der Bank. Dafür feierte Sessegnon sein Startelfdebüt, das er in der 20. bei der ersten gefährlichen Strafraumszene von Tottenham mit dem überraschenden Ausgleich veredelte. Boateng hatte sich zuvor einen Querschläger geleistete, Pavard war falsch gestanden.
In der 24. folgte der nächste Rückschlag für den FC Bayern: Coman musste nach einer Aktion ohne gegnerische Einwirkung mit Verdacht auf eine schwere Verletzung im linken Knie ausgewechselt werden. Für ihn kam Müller, der den Posten im Sturmzentrum übernahm und Perisic auf links verdrängte.
Tottenham kam besser ins Spiel und es entwickelte sich zeitweise ein Duell auf Augenhöhe. Die besseren Chancen hatte dabei aber der FC Bayern. In der 38. scheiterte Gnabry am Aluminium, in der 45. auch Davies - den Nachschuss verwandelte Müller aber gedankenschnell zum 2:1. Kurz darauf jagte Coutinho den Ball aus der Distanz an die Latte.
Die zweite Hälfte verlief deutlich ereignisärmer als die erste. Positiv auf sich aufmerksam machte jedoch Coutinho, der zum Aktivposten avancierte und einige gefährliche Aktionen kreierte. Fast schon folgerichtig erzielte er mit einem Schuss in die lange Ecke in der 64. das 3:1. Ein Aufbäumen von Tottenham blieb bis zum Abpfiff aus. In der 86. wechselte Flick noch den 18-jährigen Nachwuchsstürmer Zirkzee ein und verhalf ihm zum Profi-Debüt.
Daten des Spiels FC Bayern - Tottenham Hotspur
Tore: 1:0 Coman (14.), 1:1 Sessegnon (20.), 2:1 Müller (45.), 3:1 Coutinho (64.)
- Erstmals seit einem 2:2 bei Benfica Lissabon im April 2016 (CL-Viertelfinale 2015/16) saß Lewandowski in einem CL-Spiel nur auf der Bank. In der laufenden Saison stand er ansonsten nur beim 2:1 in Bochum im DFB-Pokal nicht in der Startelf.
- Das 1:0 war das 22. Tor des FC Bayern in dieser CL-Gruppenphase. Das schaffte zuvor kein deutscher Verein.
- Mit 19 Jahren und 207 Tagen ist Sessegnon der jüngste CL-Torschütze in der Vereinsgeschichte von Tottenham.
Star des Spiels: Alphonso Davies (FC Bayern)
Die nächste hervorragende Vorstellung des Linksverteidigers. Davies bewies viel Zug nach vorne und war an zwei Toren direkt beteiligt: Das 2:0 bereitete er mit seinem Pfostenschuss vor, das 3:0 mit einem Pass auf Coutinho. Außerdem war er der Spieler mit den meisten Ballaktionen und gewann beinahe 90 Prozent seiner Zweikämpfe. In der 72. lief er Son stark ab und verhinderte somit ein mögliches 2:3.
Flop des Spiels: Lucas Moura (Tottenham Hotspur)
Bis zu seiner Auswechslung in der 65. verzeichnete Moura die wenigsten Pässe und Ballaktionen aller Spieler auf dem Platz. Schwach war auch seine Passquote von nur etwa 27 Prozent. Sein einziger Abschluss wurde geblockt.
Der Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)
Rocchi hatte das Spiel gut im Griff und kaum strittigen Szenen zu entscheiden. Als sich Kimmich und Lo Celso in der 36. ein Wortgefecht samt Körperkontakt lieferten, zeigte er beiden Gelb - es sollten die einzigen Verwarnungen bleiben.