Iran - USA 0:1: Christian Pulisic führt die US-Boys ins Achtelfinale - "Team Melli" verpasst historische Chance

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29. November 202221:51
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Auch im sechsten Anlauf kommt der Iran nicht über die Gruppenphase bei einer WM hinaus. Die USA spielen nach dem 1:0 (1:0) gegen Team Melli nun gegen die Niederlande.

Als der Schlusspfiff des politisch aufgeladenen Spiels ertönte, fielen sie alle zu Boden: Die Amerikaner vor Erschöpfung, die Iraner vor Enttäuschung. Die Sieger erhoben sich allerdings schnell, gingen auf die weinenden Verlierer zu und spendeten ihnen Trost.

Und der war auch bitter nötig, nachdem der "Große Satan" USA der Nationalmannschaft des Iran den erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde bei einer WM verwehrt hatte.

Begleitet von den schweren Unruhen im eigenen Land verspielte "Team Melli" seine gute Ausgangsposition in der Gruppe B und verlor das brisante "Endspiel" um den Einzug ins Achtelfinale durch einen Treffer von Christian Pulisic (38.) mit 0:1 (0:1). Als Gruppenzweiter hinter England treffen nun die Amerikaner am Samstag auf die Niederlande.

"In der ersten Hälfte haben wir gezeigt, was wir fußballerisch draufhaben, in der zweiten ging es eher um Energie und Entschlossenheit. Wir sind froh, dass wir es geschafft haben", sagte der erleichterte US-Trainer Gregg Berhalter. Seine Mannschaft vergab in der starken ersten Halbzeit viele Chancen.

WM 2022: Christian Pulisic trifft und muss verletzt raus

Matchwinner Pulisic erzwang das Siegtor seiner Mannschaft mit höchstem Körpereinsatz, nach der Pause kam er nicht mehr zurück, nach der Partie wurde der Ex-Dortmunder ins Krankenhaus gebracht. Dass er und seine Mannschaft dennoch um den benötigten Sieg zittern mussten, lag vor allem an ihrer Abschlussschwäche. Ein Treffer von Tim Weah (45.+7) wurde wegen Abseits nicht anerkannt.

Die USA mussten nach zwei Unentschieden unbedingt gewinnen, um sich auch bei ihrer dritten WM-Teilnahme seit 2010 für das Achtelfinale zu qualifizieren. Sie traten entsprechend engagiert auf, und sie hatten schon früh gute Chancen. Doch erst Pulisic brachte den Ball mit großem Körpereinsatz über die Linie. Dabei verletzte sich der Angreifer, nach der Pause kam er nicht mehr zurück.

Die Iraner machten lange keinen guten Eindruck. Sie waren hektisch, leisteten sich viele Ballverluste. Der Mut, der sie beim Sieg gegen Wales (2:0) ausgezeichnet hatte, war erst nach der Pause zu sehen. Ein belebendes Element war dabei Saman Ghoddos, der für den glücklosen Leverkusener Sardar Azmoun gekommen war.

Doch auch er spielte eher mit dem Mut der Verzweiflung als überzeugend - Chancen gab es dennoch: Ali Karimi (83.) und Morteza Pouraliganji (90.+3) waren dem Ausgleich nah. Auch der Versuch, einen Elfmeter herauszuholen scheiterte allerdings gleich doppelt kläglich.

USA hatte politische Brisanz gegen Iran noch verstärkt

Der US-Verband hatte dem politisch ohnehin aufgeladenen Spiel noch zusätzliche Brisanz verliehen, weil er in den Sozialen Netzwerken aus "Solidarität mit den Frauen im Iran" in der iranischen Flagge das Symbol entfernt hatte, das für "Allah" (Gott) steht. Der Iran beschwerte sich bei der FIFA und forderte eine "ernste Warnung". Nach 24 Stunden war der Post wieder verschwunden. Coach Gregg Berhalter entschuldigte sich auf der offiziellen Pressekonferenz.

Schon bei der WM 1998 hatte der Iran gegen den "Großen Satan" gespielt und 2:1 gewonnen, die Partie wurde als "Mutter aller Spiele" bekannt. Doch es blieb fair, beide Mannschaften tauschten vor dem Anpfiff sogar Blumen aus und posierten für ein gemeinsames Foto. Derlei Momente blieben diesmal aus: Mehr als ein kurzer Klaps von US-Kapitän Tyler Adams für den iranischen Kollegen Ehsan Hajisafi und ein gemeinsames Foto mit dem Schiedsrichter-Team schien nicht möglich.

Iran - USA: Die Stimmen zum Spiel

Carlos Queiroz (Nationaltrainer Iran): "Der Traum ist aus. In der ersten Halbzeit waren die USA besser und hatten auch die Führung verdient, keine Frage. In der zweiten Halbzeit waren dann wir besser - ein Remis wäre daher das gerechte Ergebnis gewesen. Aber leider bestraft der Fußball immer die Mannschaft, die nicht trifft. Ich bin dennoch außerordentlich stolz auf meine Mannschaft. Glückwunsch an die USA und alles Gute für das Achtelfinale."

Gregg Berhalter (Nationaltrainer USA): "Es war schwer zu wissen, dass Iran nur ein Remis braucht. Das machte das Spiel etwas kompliziert. Wir hatten eine großartige erste Halbzeit. Am Ende bin ich besonders stolz darauf, wie die Mannschaft mit dieser Situation umgegangen ist. Von jetzt an kann alles passieren. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel."

Iran - USA: Die Daten zum Spiel

Iran: Beiranvand - Rezaeian, Hosseini, Pouraliganji, Mohammadi (Karimi, 45.+3) - Ezatolahi, Nourollahi (Torabi, 71.), Haji Safi (Jalali, 71.), Gholizadeh (Ansarifard, 77.), Taremi - Azmoun (Ghoddos, 46.)

USA: Turner - Dest (Moore, 82.), Carter-Vickers, Ream, A. Robinson - T. Adams, Musah, McKennie (Acosta, 65.), Weah (Zimmerman, 82.), Pulisic (Aaronson, 46.) - Sargent (Wright, 77.)

Tore: Pulisic (38.)

Gelbe Karten: Adams (43.), Hosseini (77.), Kanaani (83.), Jalali (90.+6)