Arjen Robben ist nach langer Verletzungspause wieder zurück. Im Wintertrainingslager der Bayern in Doha greift der Niederländer wieder an. Im Pressegespräch gab Robben Auskunft zu seiner körperlichen Verfassung, den Zielen für die Rückrunde und dem Druck, der auf ihm lastet.
Frage: Arjen, wenn man sieht, wie Sie in Doha trainieren, könnte man meinen, Sie werden rechtzeitig fit für den Rückrundenstart in Wolfsburg.
Arjen Robben: Ich bin zufrieden. Das Wichtigste ist, dass mir das Training wieder Spaß macht. Ich trainiere seit Mitte Dezember und habe auch über Weihnachten täglich an meiner Fitness gearbeitet. Ich sehe große Fortschritte.
Frage: Wie weit sind Sie konkret?
Robben: In Absprache mit den Coaches wechsele ich zwischen individuellem Spezialtraining und Einheiten mit der Mannschaft. Ich bin endlich wieder Teil der Mannschaft und kann mittlerweile auch wieder alle Übungen mit dem Ball machen: Pässe, Dribblings, Torschüsse. Das ist ein super Gefühl. Es fühlt sich wieder normal an. Ich bin wieder fast so fit wie vor meiner Verletzung.
Frage: Haben Sie noch Beschwerden im lädierten Muskel?
Robben: Überhaupt nicht.
Frage: Sie trainieren mit enorm viel Einsatz.
Robben: Ich mache keine halben Sachen. Ich liebe Fußball und meine Persönlichkeit lässt es nicht zu, weniger zu geben als 100 Prozent. Im Spiel und im Training. Ich will lieber morgen spielen als erst in drei, vier Wochen.
Frage: Haben Sie keine Angst, dass die Verletzung wieder aufbrechen könnte?
Robben: Nein, ich kenne meinen Körper sehr gut und weiß, was ich mir zumuten kann. Es wurde ja auch spekuliert, dass ich möglicherweise meine Karriere beenden muss. Davor hatte ich nie Angst. Vielleicht will ich manchmal ein bisschen zu viel, aber so bin ich eben.
Frage: Haben Sie Ihrem Körper während der WM in Südafrika nicht zu viel zugemutet und bereuen Sie etwas?
Robben: Nein. Die Diagnose nach der WM war natürlich ein Schock für mich. Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich eine sehr lange Reha-Phase zu absolvieren habe. Es war nicht schön, zu den Heimspielen zu fahren und zu wissen, dass man der Mannschaft nicht helfen kann. Das war für mich schwieriger als das Aufbautraining. Ich habe mir von Anfang an vorgenommen, stärker zurückzukommen als vorher.
Frage: Dann müssen sich die Gegner aber warm anziehen.
Robben: Klar, meine erste Saison bei Bayern lief sehr gut. Aber man kann von mir nicht erwarten, dass ich sofort wieder Topleistung bringe. Fünf, sechs Monate ohne Fußball ist eine verdammt lange Zeit. Ich muss mich erst wieder an alles gewöhnen.
Frage: Um die hohe Erwartungshaltung werden Sie aber nicht herumkommen.
Robben: Ich spüre den Druck, den gibt es immer und ich werde sicherlich auch nicht davor weglaufen. Ich bin ein Spieler, der Druck braucht und auch damit umgehen kann. Wenn ich nur einen Monat verletzt gewesen wäre, würde ich von mir selbst erwarten, gleich wieder auf hohem Niveau zu spielen. Aber nach so einer schweren Verletzung und so einer langen Phase ohne Fußball kann das nicht gehen.
Frage: Sie sollen mithelfen, Borussia Dortmund noch abzufangen. Geht das überhaupt?
Robben: Wir müssen realistisch bleiben. Dortmund hat eine tolle Hinrunde gespielt, Kompliment dafür. Für uns ist Platz zwei realistisch. Wir wollen alle Spiele gewinnen und das können wir auch. Ich habe viel Vertrauen in die Mannschaft. Wenn ich sehe, wie jeder im Training Vollgas gibt, habe ich große Hoffnungen, dass wir noch viel erreichen können. Das sieht alles sehr gut aus. In den Einheiten am Nachmittag, wenn wir 5 gegen 5 oder 8 gegen 8 spielen, ist sehr viel Dampf drin.
Frage: Neben Ihnen steht Franck Ribery im Fokus. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrem Pendant auf der linken Seite?
Robben: Er hat schon in den letzten Spielen in der Hinrunde gut gespielt. Wir sind beide Spieler, die viele Spiele hintereinander machen müssen, um richtig stark zu werden. Franck ist im Training sehr aggressiv und sehr motiviert. Wenn er seine Form erreicht, ist er einer der besten Offensivspieler der Welt. Ich freue mich sehr, wieder mit ihm zusammenzuspielen.