Von WM-Form wollte Arjen Robben auch nach seinem starken Auftritt mit einem Tor und einer Vorlage nichts wissen. "Wir treffen noch zu oft falsche Entscheidungen und haben einige Probleme", sagte der Bayern-Profi nach dem mühsamen 2:0 (1:0) der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Test gegen Wales: "Wir haben den Fans wenig Spektakel geboten."
Der 30-Jährige erzielte für den Vizeweltmeister am Mittwoch in Amsterdam zunächst das Führungstor (32.), den zweiten Treffer durch Jeremain Lens bereitete er dann mustergültig vor (76.). Grund zu großer Euphorie gibt das Ergebnis im finalen Länderspiel vor der Endrunde in Brasilien jedoch nicht. "Wir müssen zusammen knochenhart weiterarbeiten und weitergehen", sagte Robben, den vor allem die mangelnde Chancenauswertung ärgerte: "Bei Ballbesitz müssen wir viel besser agieren."
Wie schon beim vorherigen WM-Test gegen den deutschen Gruppengegner Ghana (1:0) tat sich die Mannschaft von Bondscoach Louis van Gaal lange Zeit äußerst schwer, auch wenn Robben (9. und 25.) und Robin van Persie (41.), der in der Pause wegen Leistenproblemen ausgewechselt werden musste, weitere gute Möglichkeiten besaßen. Der Schalker Klaas-Jan Huntelaar wurde in der 78. Minute eingewechselt. Bei Wales fehlte Topstar Gareth Bale von Champions-League-Sieger Real Madrid.
"Viele Ballverluste"
Van Gaal lobte zwar auf der einen Seite "zwei sehr schöne Tore, die auf unsere typische Art erzielt worden", stellte aber auch kritisch fest: "Wir hatten viele Ballverluste, liefen mit zehn Mann nur hinter dem Ball her."
Bis zum WM-Start müsse sich das dringend ändern, denn Robben und Co. bekommen es gleich in der ersten Begegnung am 13. Juni in Salvador mit Titelverteidiger Spanien zu tun. Weitere Gegner in der Gruppe B sind Geheimfavorit Chile und Außenseiter Australien.
"Mit zwei Angreifern gegen Spanien"
"Wir können es den Spaniern sicher so schwer wie möglich machen", sagte der frühere Bayern-Trainer van Gaal: "Wir haben große Schritte gemacht, aber gegen die Spanier muss es noch besser gehen." Taktisch variiere das Team aktuell zwischen zwei Systemen: einem mit zwei und einem mit drei Stürmern. "Gegen Spanien werden wir sicher mit zwei Angreifern antreten", betonte der 62 Jahre alte van Gaal.
Die Abkehr vom traditionellen 4-3-3-System hin zum 4-2-2 brauche jedoch noch etwas Zeit, sagte der Bondscoach. Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" befand auch prompt, dass das neue System "noch viele Wünsche offen lässt" und auf van Gaal vor dem ersten Auftritt in Südamerika noch viel Arbeit zukommt.
Der Holland-Kader im Überblick