Die Primera Division begrüßt zur Saison 16/17 drei neue Klubs in seiner Runde. Darunter finden sich nicht nur alte Bekannte aus Osasuna und Alaves, sondern mit CD Leganes auch ein komplett neues Team.
CD Alaves
Vielleicht kann sich der eine oder andere noch an das Finale des UEFA Cups von 2001 erinnern. Auf der einen Seite der große FC Liverpool auf der anderen Seite das dann doch recht kleine Alaves. Sie schlugen sich tapfer, die Spanier, wurden aber letztlich doch enttäuscht. 5:4 nach Verlängerung und Golden Goal, die Reds triumphierten. Das letzte Tor war ausgerechnet ein Eigentor, zuvor hatte es zwei Platzverweise in der Verlängerung gegeben.
Aus also der Traum vom europäischen Titel und zwei Jahre später auch aus mit der Erstklassigkeit. Alaves verschwand in den Grauen der spanischen Unterklassigkeit, tauchte einmal kurz wieder auf und verlor im Anschluss komplett den Faden. 2009 ging es gar in die dritte Liga, der Verein stand kurz vor dem Ende.
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Ein Mann übernahm 2015 das Ruder und führte Alaves als Meister der Segunda Division zurück in die erste Liga Spaniens. Das Problem: Jose Bordalas und der Klub gingen im Sommer getrennte Wege. Mauricio Pellegrino sprang ein und fand einen Scherbenhaufen vor. 14 Spieler verließen den Verein, acht stießen bisher hinzu.
Der Klassenerhalt wird unglaublich schwer werden für das Team, das nur noch wenig mit der Mannschaft zu tun hat, die in die erste Liga marschierte. Wieder sollen es Leihspieler retten: Adrian Ortola, Deyverson und Ruben Sobrino spielen im nächsten Jahr für Alaves. Kontinuität sieht anders aus. Diese bekommt man vielleicht mit Daniel Torres. Der Mittelfeldspieler kam aus Medellin und kostete drei Millionen Euro - Vereinsrekord.
Wenn er seine Leistungen aus Kolumbien nach Spanien transferieren kann und Pellegrino einen Weg findet, die Spielweise von Alaves trotz den zahlreichen Änderungen im Kader entweder zu konservieren oder entsprechend anzupassen, kann Alaves hie und da vielleicht für eine Überraschung sorgen. Die Ansätze zeigten sie dafür durchaus im vergangenen Jahr. Nur: Davon ist nun einmal nicht mehr viel übrig.
CD Leganes
Nicht viel anders sieht es bei CD Leganes aus. Erstmals in der Primera Division vertreten, investierte der Aufsteiger direkt eine Million Euro in Gabriel von Juventus Turin und brach damit ebenfalls sämtlich bisherigen Rekorde, was bezahlte Ablösesummen anging. Dazu ein Leihspieler von Juventus, einer von Villarreal und fertig ist der Kader, der die Klasse halten soll.
Na gut, nicht ganz. Trainer Asier Garitano wird bis zuletzt versuchen, Qualität in die Mannschaft einzubringen, ist der Kader mit 20 Leuten doch noch auf Kante genäht. Immerhin: Top-Torjäger Alexander Szymanowski konnte gehalten werden und würde auf seine zwölf Tore aus dem vergangenen Jahr wohl gerne einige im Oberhaus folgen lassen.
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Dass er die Vorbereitung zu großen Teilen verpassen wird, steht dem aber im Weg. Beim ohnehin schon dünnen Kader fehlen derzeit mit Pablo Insua, Omar und eben Szymanowski drei wichtige Bausteine der Mannschaft, die im vergangenen Jahr die beste Offensive der Liga stellte. Beeindruckend vor allem die hohe Flexibilität, die letztlich zehn Tore mehr als der spätere Meister Alaves einbrachte.
Den Unterschied machten kleine Dinge. Leganes spielte 14-mal Unentschieden, das kostete am Ende die Meisterschaft. In Liga eins dürfte man sich über manches Remis allerdings sicher freuen, ist der Klub doch dann der Underdog schlechthin. Doch letzte Beispiele wie etwa Rayo Vallecano haben gezeigt, dass selbst Vereine nahe am Existenzminimum mit der richtigen Spielanlage und guter Arbeit in Liga eins verharren können.
Deren Trainer predigte allerdings, niemals unentschieden spielen zu wollen. Paco Jemez ging immer volles Risiko - ob das für Leganes auch eine Option darstellt, ist fraglich. Gespannt darf man darauf sein, was Garitano für eine Lösung wählt. Mit ein paar mehr Partien kann er sich schon bald zum Rekordtrainer des Klubs aufschwingen.
CA Osasuna
Wer CA Osasuna beschreiben will, wird um das Wort Fahrstuhlklub wohl nicht herumkommen. Die Rojillos verabschiedeten sich 2014 mit einem rabenschwarzen Tag in die zweite Liga, entkamen 2015 um einen Punkt dem drohenden Abstieg in die dritte Liga und kämpften sich 2016 über die Playoffs zurück in die erste Liga.
Die Bilder vom letzten Spieltag der Saison 2013/14 sind noch lange nicht vergessen. Vor vollem Haus ging Osasuna im entscheidenden Spiel in Führung, die Fans brachten einen Zaun zum Einsturz, 60 Menschen wurden verletzt. Sechs Vereine spielten da noch gegen den Abstieg, die entsprechenden Parallelspiele wurden mit einer 45-minütigen Halbzeitpause bedacht. Osasuna siegte 2:1, stieg aber dennoch ab.
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Nur wenige Spieler von damals sind noch dabei, wenn es wieder gegen die Großen geht. Miguel de las Cuevas ist so einer. Der inzwischen 30-Jährige bescherte Osasuna mal einen Sieg über Real Madrid, aus Roberto Torres ist inzwischen eine Führungsfigur geworden.
Diese Flügelzange wird entscheidend sein für die Chancen Osasunas, in der Primera Division die Klasse zu halten. Sie sollen Nino, satte 36 Jahre alt, mit Vorlagen füttern. Das gelang in der vergangenen Saison gut, der Routinier erzielte elf Tore.
Doch daran war auch ein gewisser Mikel Merino nicht gänzlich unbeteiligt der seine Schuhe nun für den BVB schnürt. Nicht nur ein wichtiger Spieler fehlt damit, sondern auch eine echte Identifikationsfigur. Es werden sich andere aufschwingen müssen.
Der Spielplan der Primera Division