Matthias Sammer möchte mit dem FC Bayern München die Vorsaison mit dem Triple-Gewinn noch einmal übertreffen. Der Sportvorstand glaubt nicht, dass es zu Motivationsschwierigkeiten kommen wird und appelliert an das Selbstverständnis seiner Mannschaft.
Im Interview mit der "Sport-Bild" zeigte sich Sammer ehrgeizig und verwies auf den bereits verpassten Titel des Supercups: "Stimmt, einen [Titel] haben wir abgegeben. Aber jetzt reicht's auch." Der Europameister von 1996 möchte keinen weiteren Pokal aus der Hand geben. "Wir wollen wieder das Triple in Angriff nehmen. Dazu den europäischen Supercup und die Klub-WM." Sollte dies gelingen, würden die Münchner noch einen Titel mehr gewinnen als letzte Saison.
Die 2:4-Niederlage im Supercup gegen Borussia Dortmund erklärte Sammer mit einer "Entwicklungsphase", die seine Mannschaft noch durchlaufe, forderte aber ab sofort Siege ein. "Noch sind wir in der Kennenlernphase, aber jetzt müssen die Ergebnisse kommen." Mit dem Saisonstart gebe es für die Spieler "keine Ausreden oder Alibis mehr".
Mit Ehrgeiz und Willen
Auch ein mögliches Sättigungsgefühl nach dem Triple der letzten Saison sei keine Entschuldigung: "Wenn wir nicht den Ehrgeiz und Willen haben, sehr erfolgreich zu sein, sind wir auch nicht würdig, für Bayern München zu arbeiten. Jeder muss sich jeden Tag die Frage beantworten, ob er diese Bereitschaft mitbringt."
Die Unterschiede in der Arbeit von Trainer Pep Guardiola und seinem Vorgänger Jupp Heynckes seien "nur Nuancen" und "seiner Ansicht nach nicht so groß, wie sie manchmal dargestellt werden." Die taktische Maßnahme der Auflösung der erfolgreichen Doppelsechs mit Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez, die der neue Trainer vorgenommen hat, stehe für Sammer nicht zur Disposition. "Was diese Frage betrifft, diskutieren wir überhaupt nicht. Ich stelle nicht Entscheidungen von Pep Guardiola infrage", gab der Sportvorstand zu verstehen.
Schon im letzten Jahr keine Stammspieler
Die Veränderungen brächten zwangsläufig Risiken mit sich. "Wer Veränderungen ohne Risiken sieht, ist ein Träumer", erläuterte Sammer. Bei allen Neuerungen müssten sich "alle in den Dienst des gemeinsamen Erfolgs stellen."
Daher könne man auch nicht mehr von einer Stammelf des FC Bayern sprechen. "In aller Deutlichkeit: Wir haben nicht nur zehn Stammspieler!" gab der 45-Jährige zu verstehen. "Das haben wir letztes Jahr schon ganz genauso erklärt", verwies er darauf, dass dies nichts Neues sei. Die vermeintlich gegensätzlichen Äußerungen von Präsident Uli Hoeneß verstehe Sammer anders: "Ich weiß, was Uli damit gemeint hat, nämlich sportliche Abläufe und Automatismen innerhalb einer Mannschaft zu haben."
Aus diesem Grund ist sich der sportliche Leiter auch noch nicht sicher, ob noch Spieler den Verein verlassen werden. "Wenn man die Torhüter außen vor lässt, haben wir 20 gestandene Spieler. Das ist für das Programm des FC Bayern nicht zu viel", zählte Sammer auf.
Der FC Bayern München eröffnet die Saison mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend um 20:30 Uhr.
Matthias Sammer im Steckbrief