Eintracht Frankfurt droht das Viertelfinal-Aus in der Europa League. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter verlor das Hinspiel bei Benfica Lissabon mit 2:4 (1:2). Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag in der Frankfurter Commerzbank Arena statt.
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Das Credo der Frankfurter nach dem Spiel lautete einstimmig: Das war's noch nicht! "Das Ergebnis tut natürlich ein bisschen weh, aber es hält alle Chancen für das Rückspiel offen", resultierte etwa Trainer Hütter.
70 Minuten lang spielte die Eintracht in Lissabon in Unterzahl, weil Evan N'Dicka nach einem Foul an Gedson Fernandes die Rote Karte gesehen hatte. Doch die SGE steckte nicht auf. "Wir haben trotzdem weiter gut gespielt, weiter nach vorn gespielt", lobte Kevin Trapp seine Mannschaft.
Im Rückspiel braucht Frankfurt vor heimischer Kulisse mindestens zwei Tore, ein 2:0 oder 3:1 würde fürs Halbfinale genügen. "Ich bin stolz, wie die Mannschaft gespielt hat", resultierte Hütter.
Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt: Die Analyse
Benfica-Coach Lage überraschte mit einigen Spielern in der Startelf, die mehrere Wochen keine große Rolle in seiner Rotation spielten. Die fehlende Spielpraxis machte sich bemerkbar: Die Portugiesen kamen mit dem hohen Pressing der SGE nicht zurecht. Benfica spielte selten kontrolliert nach vorne und hatte zeitweise eine Passquote von unter 80 Prozent.
In der 20. Minute rächte sich das forsche Auftreten der Frankfurter jedoch, als Rode und Fernandes im Verbund attackierten, jedoch überspielt wurden. Es öffnete sich ein Raum im Zentrum, den Benfica optimal bespielte. N'Dicka stoppte den frei aufs Tor laufenden Gedson Fernandes ungestüm mit beiden Händen - Platzverweis und Elfmeter. Benfica-Talent Felix verwandelte.
Frankfurt brauchte bis zur 39. Minute, um wieder gefährlich vors Tor von Vlachodimos zu kommen. Eine Minute später sorgte Jovic nach toller Vorarbeit von Rebic für den Ausgleich. Das 1:1 hatte jedoch nur knapp drei Minuten Bestand: Felix traf per Distanzschuss zur erneuten Führung, Trapp sah dabei nicht gut aus.
Durch einen Doppelschlag kurz vor und kurz nach der Halbzeit fiel für Benfica die Vorentscheidung. Beide Tore fielen zu einfach. Frankfurt gewährte den Portugiesen zu viel Raum, den die Portugiesen mit zunehmender Spieldauer immer besser ausnutzten. Mit dem Wechsel von De Guzman für Jovic gut 30 Minuten vor Schluss signalisierte Hütter: Bloß nicht noch ein Gegentor fangen.
Dank Paciencias Kopfballtor darf Frankfurt noch auf ein Weiterkommen hoffen.
Die Daten des Spiels Benfica SL - Eintracht Frankfurt
Tore: 1:0 Joao Felix (21./FE), 1:1 Jovic (40.), 2:1 Joao Felix (43.), 3:1 Ruben Dias (50.), 4:1 Joao Felix (54.), 2:4 Paciencia (72.)
Mit 19 Jahren, 5 Monaten und einem Tag ist Joao Felix jetzt der jüngste Dreierpacker in der Europa-League-Historie - damit löst er Marko Pjaca ab, dem das für Dinamo Zagreb im Alter von 19 Jahren, 7 Monaten und 5 Tagen gelang.
Kevin Trapp kassierte in einem Pflichtspiel letztmals beim 1:6 mit PSG in Barcelona im legendären CL-Achtelfinal-Rückspiel im März 2017 vier oder mehr Gegentore.
Eingestellter deutscher Rekord: Nur Bremen 2009/10 erzielte von allen deutschen Teams in einer kompletten Europa-League-Saison so viele Tore wie Frankfurt (26).
Der Star des Spiels: Joao Felix (Benfica Lissabon)
Zeigte, was Adi Hütter meinte, als er über Felix als Jahrhunderttalent sprach. Behielt beim Elfmeter die Nerven, drei seiner fünf Torschüsse waren drin. Dazu mit dem Assist für Ruben Dias, als er sich im Kopfballduell gegen Jovic am kurzen Pfosten durchsetzte.
Der Flop des Spiels: Evan N'Dicka (Eintracht Frankfurt)
Erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er mit Rot vom Platz flog, nachdem er Gedson Fernandes als letzter Mann mit beiden Händen umstieß. Zeigte zuvor eine gute Defensiv-Leistung, agierte in jenem Zweikampf aber viel zu ungestüm.
Der Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
Zeigte Jovic früh die Gelbe Karte (2.). Sein Foul war zwar taktischer Natur, dennoch stand die Härte der Entscheidung nicht im Verhältnis mit dem späteren Strafmaß von Taylor. Der Elfmeterpfiff war unumstritten. Auch die Rote Karte für N'Dicka war absolut regelkonform, da dieser nie den Ball zu spielen versuchte. Beim vermeintlichen 2:2 durch Kostic (45.+2) stand Da Costa knapp im Abseits und versperrte Vlachodimos die Sicht - richtige Entscheidung, das Tor nicht zu geben.