Der Sportdirektor schimpft, die Spieler sind ratlos: Bayern-Bezwinger Borussia Mönchengladbach kommt in Mainz unter die Räder - und versinkt im grauen Mittelmaß.
Erst holten sich Jonas Hofmann, Christoph Kramer und Co. eine deftige Ansage der Fans ab, dann haute auch der Sportdirektor noch mächtig drauf. "Wir machen solche dummen Fehler, und das geht mir gegen den Strich. Das regt mich so dermaßen auf", schimpfte Roland Virkus - und forderte nach dem Debakel von Borussia Mönchengladbach: "Wir müssen uns alle an die eigene Nase packen."
Nur eine Woche nach dem Coup gegen Bayern München (3:2) scheint die Stimmung am Niederrhein auf dem Tiefpunkt. Die kurze Euphorie? Verflogen. Die Topteams? Enteilt. Mehr als Mittelmaß ist wohl nicht drin in diesem Jahr - das zeigte sich erneut mit der blutleeren Vorstellung beim 0:4 (0:1) beim FSV Mainz 05. Zu allem Überfluss verletzte sich der neue Torhüter Jonas Omlin, ihm droht ein längerer Ausfall.
"Alles fühlt sich scheiße an und jedes positive Wort, das man über das Spiel verlieren könnte, fühlt sich falsch an", sagte Kramer bei DAZN. Wieder einmal verpassten es die Gladbacher, erstmals in dieser Saison zwei Siege in Serie einzufahren, wieder einmal lieferte der VfL eine völlig enttäuschende Vorstellung in der Fremde - vor allem deshalb stolpern die Fohlen durchs Niemandsland der Tabelle.
Hofmann stapfte wortlos aus der Arena, Virkus tobte aufgrund der nächsten desolaten Defensivleistung. "Wenn man sieht, welche Tore wir fressen, dann ist das für mich unerklärlich", sagte er kopfschüttelnd. Die Mannschaft müsse damit anfangen, "alles dafür zu tun, die Null zu halten". Gegen Mainz aber fiel die Borussia nach den Gegentoren förmlich auseinander.
Gladbach: Sommer-Nachfolger Omlin verletzt
Eine Erklärung für die beiden unterschiedlichen VfL-Gesichter? Der Trainer stellte offen den Kader auf den Prüfstand. Es seien schon "seit einer Weile dieselben Themen. Nicht erst seit dieser Saison, sondern länger", sagte Daniel Farke. Es fehle etwa "Resilienz im Rückstand", der Wille, sich zu wehren, sich zurückzukämpfen. Diese Qualität müsse "dringend" hinzugefügt werden.
Eine Forderung an den Sportdirektor? Klar ist: In den kommenden Wochen dürfte einiges hinterfragt werden rund um den Borussia-Park. Man schaue immer, "was fehlt in der Mannschaft", erklärte Virkus, wenngleich dies nicht davon abhänge, "ob es ein 0:4 oder ein 3:2 ist".
Mit einer Baustelle müssen sich die Gladbacher aber umgehend auseinandersetzen: Torhüter Omlin, erst im Winter als Ersatz für Yann Sommer gekommen, musste Mitte der ersten Halbzeit verletzt raus. Laut Farke erlitt der Schweizer einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich. Virkus wollte vor der anstehenden MRT-Untersuchung noch keine Diagnose abgeben.