Der BVB dominiert die Liga derzeit fast nach Belieben. SPOX hat sich die Klopp-Elf genau angeschaut und zusammengefasst, was jeder Gegner wissen so...
Borussia Dortmund dominiert die Bundesliga derzeit fast nach Belieben und hat bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Mainz 05. SPOX hat sich den Spitzenreiter ganz genau angeschaut und zusammengetragen, was für jeden Gegner des BVB in der Spielvorbereitung wichtig ist.
Spielaufbau
- Von Keeper Weidenfeller geht der erste Ball in der Regel an einen der beiden Innenverteidiger.
- Auf die Spieleröffnung über die Außen wird im Normalfall verzichtet. Der erste Ball ins Mittelfeld kommt von einem Innenverteidiger.
- Die beiden Außenverteidiger dienen als Anspielpunkt, lassen den Ball aber meist nur prallen.
- Die beiden Innenverteidiger laufen mit dem Ball am Fuß maximal zwei, drei Meter über die Mittellinie. Spätestens dann folgt das Abspiel.
- Sahin, einer der beiden Sechser, holt den Ball gerne von der Innenverteidigung ab, lässt sich dabei bevorzugt tief links in die eigene Hälfte fallen.
- Die Innenverteidiger streuen gelegentlich lange (Diagonal-)Bälle in den Raum zwischen die beiden gegnerischen Innenverteidiger auf den eigenen Mittelstürmer ein.
- Hat einer der beiden Innenverteidiger den Ball am Fuß, kreiseln Sahin, Bender und Kagawa: Einer der beiden Sechser schiebt ins offensive Halbfeld, der zweite bietet sich für das kurze Anspiel an. Bekommt er den Ball nicht, rotiert der Sechser nach vorne, einer der beiden Spieler aus dem offensiven Halbfeld kommt kurz. (Bild 5 bis 8)
- Gelegentlich wird auch Götze Teil dieser Rotation, Großkreutz und Kuba dagegen nicht.
Automatismen in der Offensive
- Die beiden äußeren offensiven Mittelfeldspieler rücken bei geordnetem Spielaufbau in der Regel Richtung Zentrum ein. (Bild 1 bis 4)
- Die beiden Außenverteidiger schieben im Spielaufbau nach vorne und nehmen nach Möglichkeit Tempo auf der geöffneten Außenbahn auf. (Bild 1 bis 4)
- Kommt ein Außenbahnspieler zum Flanken von der Grundlinie, sind die Positionen in der Mitte im Idealfall fix belegt: Barrios/Lewandowski geht kurz auf den ersten Pfosten, Kagawa wartet im Raum zwischen Elfer und 16er, dahinter ist Großkreutz/Götze positioniert und der jeweils andere am zweiten Pfosten. (Bild 9 bis 11)
- Großkreutz und Götze sind als offensive Außenspieler nicht auf eine Seite festgelegt und tauschen während des Spiels. Kuba agiert ausschließlich rechts.
- Wird auf einen langen Ball zurückgegriffen, schiebt die komplette Mannschaft hinterher, um den Gegner tief in dessen Hälfte zu stellen.
Teil 2: Spiel ohne Ball und Standards
Spiel ohne Ball
- Vor allem in Heimspielen wird der Gegner früh im Spielaufbau attackiert. In der gegnerischen Hälfte gilt: Auf den ballführenden Akteur wird im Sprint Druck ausgeübt. (Bild 1 bis 4)
- In der Regel wird in den ersten zehn bis 15 Spielminuten in hohem Tempo gegen den Ball gearbeitet. Danach wird die Intensität leicht reduziert.
- Im Normalfall sind mindestens drei Spieler in Ballnähe und machen den Raum eng. (Bild 1 bis 4)
- Barrios/Lewandowski läuft den ballnahen Innenverteidiger des Gegners an und stellt den Passweg zu diesem zu.
- Wird der Gegner nicht frühzeitig unter Druck gesetzt, lassen sich die offensiven Außen auf Höhe der Sechser fallen, ein 4-4-1-1 entsteht.
- Bender agiert als letzte Instanz vor der Abwehr, räumt hinter Sahin ab und stopft entstandene Löcher.
- Bei langen, hohen Bällen des Gegners auf einen Angreifer geht Hummels/Subotic immer ins Kopfballduell, teilweise sogar im Mittelfeld.
- Bei Ballgewinn durch einen Innenverteidiger wird nicht zwingend nach einer spielerischen Lösung gesucht. In Bedrängnis schlagen Subotic und Hummels die Bälle auch weg.
Standardsituationen
- In der Regel tritt Sahin die Standards, ob von links oder rechts. Ecken von links übernimmt bisweilen auch Götze.
- Bei Ecken gibt es keine bevorzugte Variante. Freistöße werden beiderseits so getimt, dass sie zwischen Elfmeterpunkt und Fünfer im Strafraum aufschlagen.
- Bei Ecken befindet sich zunächst nur Bender im Strafraum, der am ersten Pfosten im Fünfer postiert ist. Dahinter klafft ein großes Loch. (Bild 5)
- Alle weiteren beteiligten Akteure warten an der Strafraumgrenze und laufen dann ein. (Bild 6 und 7)
- Die Aufteilung: Subotic oder Hummels geht eher Richtung erster Pfosten, der jeweils andere orientiert sich auf den zweiten. Dorthin startet in der Regel auch Piszczek, Barrios/Lewandowski geht hinter Subotic oder Hummels Richtung erster Pfosten/Zentrum. (Bild 7)
- Im Rückraum lauern Kagawa und Großkreutz/Kuba. Schmelzer als letzter Mann und Götze sichern defensiv ab.
- Bei Freistößen aus dem Halbfeld ist die personelle Besetzung identisch. (Bild 8 und 9)
- Bei gegnerischen Ecken sind beide Pfosten besetzt. Barrios/Lewandowski ist im Fünfer postiert. Der Rest spielt Manndeckung. Götze/Kuba und Großkreutz sichern den Rückraum.
- Direkte Freistoßschützen sind Sahin und da Silva (beide Linksfuß und bevorzugt über die Mauer) sowie gelegentlich Kuba und Subotic (beide rechts, jeweils kraftvoll).
Individuelle Auffälligkeiten
- Subotic ist im Aufbauspiel der schwächere der beiden Innenverteidiger und greift häufiger auf lange Bälle zurück.
- Schmelzer attackiert den Gegner in der Regel in hohem Tempo, lässt dabei aber bisweilen den Abstand zur Innenverteidigung zu groß werden.
- Piszczek sucht häufiger den Weg zur Grundlinie als Schmelzer, der gerne aus dem Halbfeld flankt und auch selbst den Abschluss sucht.
- Götze schaltet sehr schnell um zwischen Defensiv- und Offensivverhalten und ist deshalb häufig erste Anspielstation bei Gegenstößen.
- Kuba geht sehr häufig ins Eins-gegen-Eins und sucht dabei meist den Weg rechts am Gegenspieler vorbei.
- Barrios/Lewandowski lauert auf den langen Ball und immer an der Grenze zum Abseits.
Teil 1: Spielaufbau und Offensiv-Automatismen