Borussia Mönchengladbach trennt sich nach nur einem Jahr von seinem Trainer - schon wieder.
Das nächste Experiment gescheitert, wieder keine Kontinuität - Borussia Mönchengladbach geht zum dritten Mal in Serie mit einem neuen Trainer in eine Saison der Fußball-Bundesliga. Der fünfmalige Meister verkündete am Freitag die Trennung von Daniel Farke nach eingehender Analyse einer enttäuschenden Spielzeit.
"Nach mehreren intensiven Gesprächen sind Daniel Farke und wir zu dem Ergebnis gekommen, getrennte Wege zu gehen", sagte Sportdirektor Roland Virkus in der sehr kurz gehaltenen Mitteilung. "Wir möchten uns bei Daniel und seinem Team für die geleistete Arbeit bedanken."
Unter Farke hatte Gladbach mit 43 Punkten und Rang zehn das schwächste Jahr seit zwölf Jahren gespielt. Die Borussia war für den 46-Jährigen die erste Station in der Bundesliga, vor allem 2023 überzeugte seine Mannschaft allerdings kaum noch. Es gab Pfiffe gegen den Trainer, dessen Vertrag noch bis 2025 lief.
Drei Nachfolgekandidaten im Gespräch
Virkus muss somit nach nur 15 Monaten im Amt schon zum zweiten Mal einen neuen Trainer suchen. Vor einem Jahr hatte Adi Hütter nach dem letzten Spieltag seinen Abschied verkündet. Als Kandidat gilt nun vor allem Ex-Profi Eugen Polanski (37), der Gladbachs U23 zuletzt in der Regionalliga auf Rang drei geführt hatte.
Im Gespräch sind zudem der frühere Leverkusen-Coach Gerardo Seoane und der ehemalige Leipziger Trainer Ralph Hasenhüttl.
Farke hatte zuletzt das Abschneiden der Borussia verteidigt. "Wir haben ganz bestimmt nicht zu 100 Prozent das erfüllt, was wir uns gewünscht haben. Aber wir sind auch weit davon entfernt, es als Horror-Saison oder Absturz zu bewerten", sagte er. Das vom Verein ausgegebene Ziel, im mittleren Drittel der Tabelle zu landen, habe er erreicht: "Wir wollten den Negativ-Trend stoppen. Das ist uns unter schwierigen Rahmenbedingungen ganz ordentlich gelungen."
Kramer sprach sich gegen Trainerwechsel aus
Aus der Mannschaft hatte es zuletzt Stimmen gegen einen Trainerwechsel gegeben. "Es lag letztes Jahr nicht am Trainer, es lag davor nicht am Trainer, es lag dieses Jahr nicht am Trainer", hatte Weltmeister Christoph Kramer gesagt: "Wir dürfen uns nicht immer Alibis geben. Sollen wir jetzt den nächsten Trainer holen und danach wieder den nächsten Trainer? Das ist Quatsch." Der Verein hörte nicht auf Kramer.
Auch Virkus selbst hatte Farke Anfang Mai noch den Rücken gestärkt. Der Coach habe "diese Chance verdient", betonte der Nachfolger von Max Eberl, der da anscheinend noch auf ein ähnlich starkes zweites Jahr hoffte, wie es Farke bei Norwich City gelungen war.
Den englischen Zweitligisten hatte Farke einst in die Premier League geführt. Doch in Gladbach bleibt Farke eine zweite Chance verwehrt.