Beim Zweitligaspiel zwischen Hansa Rostock und dem Hamburger SV (2:2) am 22. Spieltag kam es in der 10. Spielminute zu einer kuriosen Unterbrechung. Wie schon beim Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen (0:1) am Freitagabend fuhren plötzlich ferngesteuerte Spielzeugautos auf das Spielfeld.
Die Gefährte in Rostock waren jedoch mit pyrotechnischen Fackeln ausgestattet, die jeweils in zwei Farben brennend (blau und weiß analog zu den Vereinsfarben von Hansa) auf dem Dach der Fahrzeuge angebracht waren.
Eifrig herbeigeeilte Ordner versuchten die Gefährte, die mutmaßlich von Rostocker Fans ins Stadion gebracht und gesteuert wurden, mit Fußtritten vom Rasen zu befördern. Die Unterbrechung des Spiels dauerte keine zwei Minuten an. So war es auch in Minute 24, als kleine Bälle aufs Terrain geworfen wurden.
Schon seit geraumer Zeit protestieren die Fans der 1. und 2. Bundesliga mit solchen Aktionen, darunter auch das Werfen von Tennisbällen oder Schokotalern, gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball-Liga (DFL).
Am Freitagabend stand die Zweitligabegegnung zwischen Hannover 96 und Greuther Fürth (2:1) "sehr nah" vor einem Abbruch, wie Schiedsrichter Patrick Ittrich nach dem Spiel bestätigte. Auch das parallel stattfindende Duell zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg (3:2) war aufgrund von Protesten unterbrochen worden.
DFL-Geschäftsführer melden sich zu Fan-Protesten zu Wort
Nach dem Ausstieg von Blackstone ist mit CVC nur noch ein potentieller Investor übrig geblieben. Dazu sagte DFL-Geschäftsführer Marc Lenz der Süddeutschen Zeitung: "Wir werden auch in dieser Situation eine gute Verhandlung führen, da wir finanzielle Rahmenbedingungen, Eckpunkte und rote Linien bereits vorab im Ligaverband klar definiert haben. Entweder werden die Eckpunkte und gute wirtschaftliche Konditionen gehalten - oder es gibt keinen Abschluss. Allein das stellt eine ordentliche Verhandlungsposition sicher."
Ob es aufgrund des bei den Fans umstrittenen Votums von Hannovers Geschäftsführer Martin Kind, dessen Ja-Stimme mutmaßlich zur entscheidenden Mehrheit beitrug, zu einer neuen Abstimmung der Klubs über den Investorendeal kommen wird, beantwortete Lenz' Geschäftsführerkollege Steffen Merkel wie folgt: "Wir wissen nicht, wie Martin Kind abgestimmt hat. Wir wissen von niemandem der 36, wie er abgestimmt hat. Können wir nachvollziehen, dass darüber diskutiert wird? Ja. Sind wir an das bestehende Ergebnis rechtlich gebunden? Ebenfalls ja."