Einst wurde Bursaspor in der Türkei sensationell Meister und spielte Champions League gegen Manchester United und Co., nun versinken die "Krokodile" am Abgrund. Nach dem Abstieg in die 3. Liga hat nun auch die FIFA zugeschlagen und dem Klub eine lange Transfersperre aufgebrummt.
Demnach darf Bursaspor in den kommenden beiden Transferperioden, also im Winter 2022/23 und im Sommer 2023 keine neuen Spieler verpflichten. Dies teilte die FIFA dem türkischen Klub in einem offiziellen Schreiben mit.
Der Weltverband begründete die Strafe mit der Zahlungsunzuverlässigkeit des Klubs, die Vielzahl an Anzeigen wegen ausbleibender Zahlungen und konkret um die Vertragsbrüche bei den Spielern Tim Matavz, Reggy Ofosu Boah, Namik Alaskarov und Luka Capan.
Bei all diesen Spielern zahlte Bursaspor das Gehalt nicht mehr weiter. Die Spieler bekamen nach ihren Anzeigen bei der FIFA recht. Bursaspor muss seine Schulden begleichen und darf währenddessen keine Transfers machen. Sollten bis Ende der Strafe die Schulden immer noch nicht bezahlt werden, wird sich die Transfersperre verlängern.
Das ist für Bursaspor ein herber Schlag. Der Klub spielt nach dem Abstieg seit dieser Saison in der 3. türkischen Liga, kämpft aber nun auch hier gegen den Abstieg. Die Mannschaft, die größtenteils aus der Nachwuchsabteilung des Klubs zusammengesetzt wurde, ist der Wettkampfhärte offenbar noch nicht gewachsen und fällt leistungstechnisch extrem ab.
Bursaspor droht der Abstieg in die 4. Liga
Für den Winter angepeilte Verstärkungen kann der Klub damit nicht machen und der Absturz in die 4. Liga und damit in die Bedeutungslosigkeit droht mehr denn je. Schon vor der Transfersperre setzte der Vorstand Neuwahlen an, weil keine Handlungsfähigkeit besteht. Noch-Präsident Ömer Faruk Banaz, der erst neu angetreten ist, sieht keinen Ausweg mehr. "Wie sollen wir das alles meistern?", fragte er zuletzt.
Der Absturz von Bursaspor vom einstigen Sensationsmeister 2010, der im Anschluss in der Champions League gegen Manchester United und Co. spielte, ist eine Geschichte, die ihresgleichen sucht. Der Klub übernahm sich nach der Erfolgswelle nach dem Meistertitel völlig und driftete in den finanziellen Ruin.
Jeder Versuch danach, den Klub zu retten, scheiterte. Zwischendurch wurden Bursaspor gar Strom und Gas im Stadion und am Trainingsgelände abgestellt, weil Zahlungen nicht geleistet wurden.
Die Hoffnung der Anhänger, dass der eine oder andere wohlhabende Geschäftsmann in der florierenden Industriestadt Bursa mit einer größeren Investition den Klub rettet, zerschlägt sich, weil der Schuldenberg bei fast 80 Millionen Euro liegt und es keine Perspektive gibt, den Klub so aufzustellen, finanziell und sportlich mittelfristig wieder zu gesunden. So schlittert ein einstiger Champions-League-Teilnehmer immer mehr in den Ruin.