Borussia Dortmunds Abwehrspieler Manuel Akanji hat in einem Interview über den bislang holprigen Saisonverlauf, die Trennung von Trainer Lucien Favre und die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl in den USA gesprochen.
"Wir haben in der Hinrunde zu viele Punkte liegen lassen. Das können wir uns ab sofort, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, nicht mehr leisten", sagte Akanji im Gespräch mit Sport 1 im Hinblick auf drei schwere Auswärtsspiele allein im Januar. "Wir wollen jetzt gegen die direkten Konkurrenzen zeigen, dass wir Borussia Dortmund sind und was in uns steckt."
Als Gründe für den erheblichen Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München (8 Punkte) sieht der 25-Jährige einerseits die verletzungsbedingte Pause von Torjäger Erling Haaland: "Wir haben seinen Ausfall brutal gemerkt." Zum anderen führt er die unglückliche Niederlage gegen den 1. FC Köln (1:2) und den "Systemausfall" beim 1:5 gegen VfB Stuttgart an, der letztlich zur Trennung von Trainer Lucien Favre führte.
"Er hat hervorragende Arbeit abgeliefert. Wir sind zweimal unter ihm Zweiter geworden", sagte Akanji bei Sport1 über seine Schweizer Landsmann. "Er hat mir persönlich viel geholfen und mir viel Spielzeit gegeben, dafür bin ich dankbar."
Manuel Akanji über Mats Hummels: "Weiß, ,was er sagen will"
Mats Hummels, sein Nebenmann in der Viererkette beim BVB, übte unter der Woche in einem Interview harsche Kritik an der Zielstrebigkeit und Wettkampfhärte der Dortmunder Mannschaft, eine Kritik, die Akanji nur bedingt teilt.
"Ich weiß, was er sagen will. Wir haben aber jede Woche Gegner, die uns mit großer Härte begegnen. Schauen Sie sich Wolfsburg an, wie die gegen uns gekämpft haben. Und wir? Haben dagegengehalten", sagte er. "Darum geht es: das in jedem Spiel zu schaffen, die alten genauso wie die jüngeren Spieler, die technisch guten genauso wie die, die eher über die Arbeit kommen."
Manuel Akanji: Spaltung der Gesellschaft "beängstigend"
Sehr besorgt zeigte sich Akanji über die jüngsten Ereignisse in der US-Hauptstadt Washington, den Sturm auf das Kapitol durch einen randalierenden Mob.
"Es ist unglaublich, wie weit solche Extremisten im Zeitalter der Demokratie überhaupt gekommen sind. Als Halb-Afrikaner frage ich mich außerdem, was passiert wäre, wenn der Schwarze über den Zaun geklettert wäre und das Kapitol gestürmt hätte. Das möchte ich mir gar nicht ausmalen", sagte der Sohn einer Schweizerin und eines Nigerianers.
Die tiefe Spaltung der USA, aber auch "unserer Gesellschaft", empfinde der 25-jährige Abwehrspieler als "beängstigend".