Deutschland gewinnt den Confed Cup

Jochen Rabe
03. Juli 201700:09
Deutschland gewinnt den Confed Cup 2017getty
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Deutschland ist Confed-Cup-Sieger 2017. Das DFB-Team besiegte im Finale Chile mit 1:0 (1:0) und gewann die WM-Generalprobe damit erstmals.

Vor 57.268 Zuschauern in der Gazprom-Arena in St. Petersburg erzielte Lars Stindl in der 20. Minute das 1:0-Siegtor für das DFB-Team.

Deutschland hat den Confederations Cup damit erstmals in seiner Geschichte gewonnen. Für die WM-Titelverteidigung im kommenden Jahr könnte der Erfolg ein schlechtes Omen sein: Bislang gelang es dem Confed-Cup-Sieger noch nie, im darauf folgenden Jahr auch Weltmeister zu werden.

Chile verpasste nach den Siegen bei der Copa America 2015 und 201, im dritten Jahr in Serie, einen Titel zu gewinnen.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Pizzi schickt die gleiche Elf ins Rennen, die sich im Halbfinale mit 3:0 n.E. gegen Portugal durchsetzte.

Löw nimmt nach dem 4:1-Sieg im Halbfinale gegen Mexiko eine Änderung in seiner Startformation vor: Mustafi spielt anstelle von Henrichs.

5.: Nach einem Vidal-Zuspiel geht Aranguiz mit Zug in den Sechzehner. Rüdiger stört ihn mit einer starken Grätsche, der Leverkusener legt für Vidal ab, dessen Schuss vom linken Fünfereck ter Stegen pariert.

20., 0:1, Stindl: Am eigenen Sechzehner verliert Diaz den Ball gegen Werner, der mit Tempo an die Fünfergrenze geht, die Übersicht behält und nach rechts auf den mitgelaufenen Stindl ablegt. Dieser muss nur noch den Fuß reinhalten.

36.: Rudy spielt einen starken Pass rechts in den Strafraum auf Goretzka. Der Schalker geht noch zwei Schritte und zieht dann flach aufs lange Eck - knapp am Außenpfosten vorbei.

45.: Jara leistet sich tief in der eigenen Hälfte einen verheerenden Fehlpass. Draxler nimmt den Ball an und schickt Goretzka links in den Strafraum. Dieser scheitert vom linken Fünfereck aus spitzem Winkel an Bravo.

55.: Draxler setzt zum Solo an, lässt drei Chilenen stehen und schießt aus halblinker Position. Jara grätscht noch dazwischen und lenkt den Ball zur Eck neben den rechten Pfosten.

75.: Rudy verdaddelt den Ball am Fünfer gegen Alexis Sanchez. Der lässt für Vidal tropfen, dessen Schuss aus sieben Metern knapp über die Latte fliegt.

85.: Sanchez chippt vom rechten Strafraumeck an den Fünfer. Puch kommt mit dem Rücken zum Tor vor ter Stegen ans Leder und löffelt es zurück auf Sagal. Aus sieben Metern drischt dieser aber über den Kasten.

90.+5: Einen Freistoß aus 18 Metern halblinker Position hebt Sanchez über den Sechzehner aufs rechte Eck, doch ter Stegen ist unten und faustet zur Seite weg.

Fazit: Chile begann stark, verlor im Anschluss an das Gegentor jedoch den Faden. Unter dem Strich ein verdienter Erfolg für das DFB-Team.

Der Star des Spiels: Timo Werner. In Deutschlands Offensive der Umtriebigste, lief das chilenische Aufbauspiel ein ums andere Mal fleißig an. Vor dem Siegtor gewann er dadurch den Ball gegen Diaz und legte ihn dann mit viel Übersicht für Stindl auf. Eine weitere gute Vorarbeit auf Draxler (40.). Belohnte sich bei seinen Abschlüssen jedoch nicht mit einem eigenen Treffer.

Der Flop des Spiels: Marcelo Diaz. Leistete sich in einer Phase, in der Chile das klar bessere Team war, den spielentscheidenden Fehler. Damit der klassische Matchloser.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic (Serbien). Wackelte in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich bei der Zweikampfbewertung. Behielt in der hitzigen Phase nach dem Gerangel zwischen Kimmich und Vidal die Übersicht und schaffte es, die Atmosphäre an sich abprallen zu lassen. Übersah kurz danach allerdings Jaras Ellbogenschlag ins Gesicht von Werner, zeigte ihm nach Beratung mit dem Videoassistenten die Gelbe Karte - eine klare Fehlentscheidung! Die Aktion war eine klare Tätlichkeit und hätte die Rote Karte nach sich ziehen müssen.

Das fiel auf:

  • Chile machte in der Anfangsphase enormen Druck. Durch das aggressive Anlaufen und das hohe Pressing zwangen sie die Deutschen zu Fehlern im Spielaufbau (Stindl 5., Goretzka 13.) und spielten dann zielgerichtet und schnell in die Spitze. Das DFB-Team brauchte beinahe eine Viertelstunde, um sich erstmals in den gegnerischen Strafraum durchzuspielen.
  • Vidal interpretierte seine Position sehr offensiv, stieß immer wieder in den Raum zwischen defensivem Mittelfeld und Dreierkette Deutschlands. Dadurch fiel es der deutschen Abwehr schwer, den Münchner zu greifen.
  • Der Führungstreffer für das DFB-Team fiel aus dem Nichts und aufgrund eines individuellen Fehlers. Im Anschluss veränderte sich jedoch die Statik des Spiels. Chile war fortan nicht mehr so dominant, fand offensiv kaum noch Lösungen und versuchte es immer wieder mit kopflosen Versuchen aus der zweiten Reihe.
  • Die Deutschen dagegen ließen den Ball immer besser laufen und spielten regelmäßig riskante Vertikalpässe in die Schnittstellen der Abwehr.
  • Nach einem hitzigen Gerangel zwischen den Bayern-Kollegen Joshua Kimmich und Arturo Vidal (59.) war die Atmosphäre aufgeheizt. Zuerst traten zwei Chilenen Kimmich um, kurz danach hatte Jara seine Emotionen nicht im Griff und schlug Werner mit dem Ellbogen ins Gesicht. Das deutsche Team ließ sich von diesen Provokationen jedoch nicht anstecken und behielt einen kühlen Kopf.