Er war bei Real und Galatasaray: Cristiano Ronaldos Mentor ist heute Pfarrer

Kevin Hildebrand
24. Februar 202317:57
SPOXgetty, imago images
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César Luís Prates kann auf eine eindrucksvolle Karriere als Profifußballer zurückblicken. Nach seiner aktiven Zeit widmete er sich dem Glauben.

Die Beine weit auseinander, ein tiefes Einatmen, dazu der unvergleichliche Anlauf - Cristiano Ronaldos Freistoßtechnik ist auf den ersten Blick ziemlich einzigartig. Was die Wenigsten wissen: Er hat sie von César Luís Prates kopiert. Der heute 48-Jährige war früher Mitspieler und Mentor von CR7. Doch nach seiner aktiven Laufbahn wandte er sich vom Fußball ab - und ist nun evangelischer Pastor.

Eine eher ungewöhnliche Laufbahn für einen professionellen Sportler. Doch der Glauben spielte in Prates' Leben schon immer eine wichtige Rolle. So zeigte er unter anderem 1999 als Spieler von Botafogo beim Torjubel ein T-Shirt mit der Aufschrift "Jesus" unter seinem Trikot. Heute sagt er dazu gegenüber dem brasilianischen Portal UOL: "Man wird nicht Pastor, man ist einer. Ich habe mich schon wie ein Pastor verhalten, noch bevor ich offiziell anerkannt wurde."

César Prates, Mentor von Cristiano Ronaldo

Ob Cristiano Ronaldo deshalb - der Portugiese äußerte sich schon mehrmals öffentlich zu seinem christlichen Gauben - ein so gutes Verhältnis zu Prates pflegte? Wahrscheinlich nicht vordergründig. Viel eher lag es an den fußballerischen Qualitäten des Brasilianers, der während der gemeinsamen Zeit bei Sporting Lissabon als Mentor für den damals aufstrebenden Superstar fungierte.

"Während unserer Gespräche, die sich immer um den Fußball drehten, hat Cristiano mir etwas gesagt, das ich nie vergessen werde. Er sagte mir, dass er der beste Spieler der Welt sein wird. Als Junge war er genauso besessen von körperlichen Übungen wie ich. Und das Schicksal hat uns zusammengeführt", erinnert sich Prates im Gespräch mit GOAL und SPOX.

Und so kam es eben auch, dass der Brasilianer dem jungen CR7 seine Freistoßtechnik präsentierte. "Ich habe ihm nur gezeigt, wie ich es mache. Und sein Schuss ist besser als meiner. Derjenige, der mir beigebracht hat, wie man Freistöße schießt, war Dorinho bei Internacional", führt der 48-Jährige aus. Und fügt hinzu: "Ich habe all diese Ratschläge umsonst erhalten, also gebe ich sie auch umsonst weiter. Das ist mein Vermächtnis."

César Luís Prates spielte einst für Galatasaray in der Champions League.imago images

Prates' Wechsel zu Real Madrid

Prates war von 2000 bis 2003 bei Sporting und spielte somit für ein Jahr mit Ronaldo zusammen, der im Sommer 2002 in die erste Mannschaft der Portugiesen aufrückte. Und auch eine weitere Station hat der Mentor mit seinem "Schützling" gemeinsam: Real Madrid.

Im Alter von 21 Jahren zog es den Brasilianer im Jahr 1996 von seinem Heimatklub Internacional zu den Königlichen. Dort reichte es für ihn aber nur für die Reservemannschaft, nach nur einem Jahr wechselte er zurück nach Südamerika. Dort verbrachte der Wandervogel, der für fast 20 verschiedene Vereine auflief, den Großteil seiner Karriere - gespickt mit einigen Abstechern nach Europa.

Dass Prates die Möglichkeit hatte, Fußballprofi zu werden, hatte er seinem Vater zu verdanken. Anfang der 90er - da war der Ex-Profi gerade 17 Jahre alt - brachte ein alter Fernseher die Fußballkarriere ins Rollen. "Mein Vater verkaufte den Fernseher, um das Antrittsgeld für die Jugendakademie zu zahlen. Er sagte mir, dass er den Rest kassieren würde, falls ich zurück nach Hause gehen müsste."

Evangelische Lehren auf Instagram und YouTube

Dazu kam es nicht. Als Profi absolvierte Prates 257 Spiele für seine zahlreichen Vereine, schoss neun Tore und legte 15 weitere auf. Als gelernter Rechtsverteidiger trat der Brasilianer eher defensiv in Erscheinung. Ein weiteres Highlight der Karriere des CR7-Mentors: zwei Länderspiele für die Seleção.

Und auch wenn es für Prates nie zum ganz großen Ruhm gereicht hat, so ist er doch mit seinem Leben zufrieden. Auch in seiner Rolle als Pastor geht er voll auf. Auf Instagram und YouTube teilt der Brasilianer regelmäßig seine evangelischen Überzeugungen mit seinen Followern und hilft den Menschen dabei, ein Leben im Einklang mit Gott zu führen.

Wer also heutzutage von dem Ex-Profi lernen möchte - so wie es CR7 einst tat - muss ihn dafür in der Kirche aufsuchen. Und nicht mehr auf dem Fußballplatz.