Aus bei Manchester United, Aus bei der WM mit Portugal - keine leichte Zeit für Cristiano Ronaldo. Zusätzlich könnte ihm eine Aussage von 2016 um die Ohren fliegen.
Cristiano Ronaldo durchlebt derzeit wahrlich keine einfache Zeit. Sofern man das bei einem Profifußballer mit einem geschätzten Vermögen von 450 Millionen Euro sagen kann.
Inflation und steigende Energiekosten dürften CR7 weniger bedrücken, dafür wohl eher sein unrühmliches Aus bei Manchester United, das Aus mit Portugal bei der WM 2022 in Katar samt bitterer Tränen, sowie die noch ungeklärte Vereinssituation. Und so wie es aussieht, könnte CR7 noch zusätzlichen Hohn für einen Kommentar aus 2016 abbekommen.
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab.
Doch was war damals passiert? Dafür gehen wir etwas mehr als sechs Jahre in der Zeit zurück und werfen einen Blick auf den September 2016. Die damals involvierten Personen: Lionel Messi als Nebendarsteller sowie der heutige Barça-Coach Xavi und Cristiano Ronaldo in den Hauptrollen eines deutlichen Wortgefechts.
Xavi-Interview verärgert CR7
Die Debatte, ob eben jener CR7 oder Messi der beste Fußballer der Welt sei, gab es auch schon damals. Und der spanische Radiosender Cadena SER befragte im Spätsommer 2016 Xavi zur G.O.A.T.-Diskussion. Dieser hatte - als langjähriger Mitspieler des Argentiniers, wohlgemerkt - eine klare Meinung: "Ronaldo ist einer der besten Spieler seiner Zeit, aber das Problem ist, dass es da noch einen anderen Spieler gibt, der so ziemlich der beste in der Geschichte des Fußballs ist."
Und Xavi legte noch einen nach: "Ronaldo ist einzigartig. Aber verglichen mit Messi - für mich und für jeden, der Fußball mag - ist die Sache eindeutig." Rumms. Nun hat ja jeder das Recht auf seine eigene Meinung, aber Cristiano Ronaldo war mit diesen Aussagen des Spaniers so gar nicht einverstanden.
Um die damals getätigten Aussagen besser einordnen zu können, bedarf es noch einer kleinen Hintergrundinformation. Xavi wechselte im Sommer 2015 vom FC Barcelona zu Al-Sadd SC und ließ bis Mitte 2019 seine Karriere bei dem katarischen Klub ausklingen. Und genau diese Tatsache nutzte CR7, um gegen den Spanier zurückzuschießen.
CR7 schießt gegen Xavi: "Wo spielt er nochmal?"
"Was interessiert es mich, was Xavi sagt? Wo spielt er nochmal? In Katar oder irgendwo anders, ich weiß es nicht. Er hat zwar alles gewonnen, aber niemals den Ballon d'Or. Ich habe drei davon", lästerte Cristiano im September 2016 gegenüber der englischen Daily Mail. Inzwischen hat der Portugiese den Award für den Weltfußballer des Jahres sechsmal gewonnen.
Doch der heute 37-Jährige hatte damals noch nicht genug - und fügte seiner Xavi-Kritik noch eine Spitze gegen Lionel Messi hinzu: "Ich bin der am meisten gesuchte Spieler im Internet. Wer auf den Covern von Zeitschriften erscheinen oder Werbung machen möchte, spricht halt über mich."
Damals kamen die Aussagen von CR7 schon nicht bei jedem gut an, aber der Portugiese konnte sie mit seinem Erfolg untermauern. Starspieler bei Real Madrid, dann der Wechsel zu Juventus Turin, wo er selbst 2020 noch zum Weltfußballer des Jahres gekürt wurde - Ronaldo war ohne Frage zum Zeitpunkt seines Interviews neben Lionel Messi der beste Spieler auf dem Planeten.
Cristiano Ronaldo muss sich einen neuen Verein suchen
Spulen wir sechs Jahre nach vorne ins Jahr 2022, ist das damalige Wortgefecht zwischen CR7 und Xavi schlecht gealtert. Sehr schlecht. Zumindest aus Sicht des Portugiesen. Während der Spanier Trainer bei Barça ist und versucht, den Klub sportlich wieder nach oben zu bringen, ist die Karriere von Cristiano Ronaldo eher auf dem absteigenden Ast.
Bereits vor seinem Rauswurf bei Manchester United brachte sich Ronaldo über seinen Berater Jorge Mendes bei gefühlt jedem europäischem Spitzenklub in die Diskussion um einen potenziellen Transfer. Als von den Bayern über Chelsea bis Neapel so ziemlich jeder Verein mit Ambitionen in der Champions League den Avancen eine Absage erteilte, kamen auch kleinere Mannschaften wie Sporting Lissabon, Ronaldos Jugendklub, oder Vereine aus der Türkei in die Konversation. Und alle Klubs haben eine Gemeinsamkeit: Keiner wollte oder will CR7 verpflichten.
gettyCR7: Spitze gegen Xavi scheint sich nun zu rächen
Und genau an dieser Stelle schließt sich der Kreis. Damals stempelte CR7 Xavis Meinung als belanglos ab, da dieser nicht mehr für einen europäischen Topklub spielte, sondern in Katar. Dabei scheint den Portugiesen jetzt ein ähnliches Schicksal zu ereilen, sein Kommentar aus der Vergangenheit holt ihn ein. Denn: Mangels Alternativen steht ein Wechsel des 37-Jährigen zu Al-Nassr FC zu Beginn der neuen Transferperiode Anfang Januar im Raum. Der Verein spielt zwar in Saudi-Arabien und nicht in Katar - sportlich relevanter ist die lokale Liga - so ehrlich muss an der Stelle sein - aber auch nicht.
Finanziell dürfte sich der Transfer - sofern er zustande kommt, versteht sich - für CR7 allemal lohnen. Kolportiert ist ein Gehalt in Höhe von 200 Millionen Euro. Jährlich. Und zuletzt stand eine Vertragslaufzeit von zwei Jahren im Raum.
Aus sportlicher Sicht dürfte sich Ronaldo damit aber wohl aus der Riege der Anwärter auf den Titel der Weltfußballer des Jahres verabschieden. In Europa schaut kaum jemand auf Saudi Professional League, wie die höchste Spielklasse dort heißt. Und ein Gewinn eben dieser ist mangels spielerischer Qualität einfach nicht mit Triumphen in der Champions League, La Liga oder Premier League gleichzusetzen.
Bleibt noch die Frage offen, ob sich Xavi bei einem Wechsel von CR7 nach Saudi-Arabien an die Aussagen von 2016 erinnert und dem Portugiesen dessen eigene Medizin schmecken lässt. Geht es nach den Behauptungen Ronaldos von damals ist der Spanier aktuell immerhin in einer sportlich relevanten Liga beheimatet - CR7 nicht.