Die Festwochen des DFB-Teams gehen weiter! 18 Tage nach dem WM-Sieg der Löw-Elf im Maracana schnappte sich nun die U19 der Deutschen den EM-Titel. Die Sorg-Mannschaft setzte sich im Finale mit 1:0 gegen Portugal durch.
Im Ferenc-Szusza-Stadion in Budapest erzielte der Herthaner Hany Mukhtar in der 39. Minute das Tor des Tages und bescherte den Deutschen somit nach 2008 die zweite U-19-Europameisterschaft der Geschichte.
Zudem setzte die U19 die starke Serie von 17 ungeschlagenen Spielen in Folge fort.
Reaktionen:
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Was uns gefallen hat ist, wie die Mannschaft als Einheit aufgetreten ist. Das war schon die Parallele, wie sie die A-Mannschaft in Brasilien vorgemacht hat. Es war einfach eine große Freude das zu sehen. Wie die Truppe zusammenhält, auch nie die Betreuter vergisst, das ist große Klasse gewesen. Ich bin mir sicher, dass auch aus diesem Jahrgang wieder einige den Weg in die A-Nationalmannschaft schaffen werden. Aber ich lege mich auf keinen Namen fest. Das ist einfach zu früh."
Marcus Sorg: "Diesen Titel haben die Jungs sich verdient, und er bleibt ihnen für die Ewigkeit. Ich bin sehr stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein."
Joachim Löw: "Ich freue mich sehr für Marcus Sorg und seine Jungs. Die Mannschaft hat ein tolles Turnier gespielt, die EM hat gezeigt, dass sich der deutsche Fußball auf neue große Talente freuen kann."
Davie Selke: "Wir freuen uns, dass wir Deutschland den zweiten Titel in diesem Sommer schenken durften. Wenn es in vier Jahren der goldene Pokal ist, dann habe ich auch nichts dagegen."
Hany Mukhtar: "Die Mannschaft hat den Titel geholt, und ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Es war ein unglaublicher Moment, als der Ball dann drin war. Die Mannschaft hat sich das verdient. Ich bin froh und stolz, Teil dieser Truppe zu sein."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: DFB-Coach Marcus Sorg schickt exakt die Elf aus dem Halbfinale ins Rennen. Stark und Kempf starten in der Innenverteidigung, vorne soll erneut Selke für Gefahr sorgen.
Bei Portugal gibt's im Vergleich zum Halbfinal-Sieg gegen Serbien (4:3 i.E.) einen Wechsel. Guzzo startet in der Mittelfeldzentrale für Ramos. Elfmeterheld Sa, der zuletzt für den verletzten Stammkeeper Moreira eingewechselt wurde, muss wieder auf die Bank.
Aufstellung Deutschland: Schnitzler - Akpoguma, Stark, Kempf, Holthaus - Öztunali, Kimmich - Brandt, Stendera (84. Lohkemper), Mukhtar (90. Syhre) - Selke
Aufstellung Portugal: Moreira - Riquicho, Duarte, Nunes, Rafa - Guzzo (59. Ramos), Podstawski, Lopes - Martins (85. Intima), Silva, Rodrigues (66. Balde)
8.: Erstes Ausrufezeichen des DFB-Teams! Holthaus tankt sich auf der linken Seite durch und legt den Ball auf Höhe des Strafraums quer. Stendera nimmt die Kugel mit der Brust runter und drückt ab. Satter Schuss, allerdings zu zentral.
10.: Irrer Antritt von Akpoguma auf dem rechten Flügel. Der Hoffenheimer geht bis zur Grundlinie durch und haut die Kugel flach an den Fünfer. Selke geht gut entgegen, erwischt den Ball aber nicht richtig und setzt den Ball knapp neben den linken Pfosten.
20.: Schöner Angriff der Portugiesen über die linke Seite. Rafa bekommt nach einem starken Sprint am Sechzehner den Ball. Der Winkel ist allerdings etwas zu spitz, Schnitzler klärt mit den Fäusten.
30.: Brandt fasst sich 25 Meter vor dem gegnerischen Kasten mal ein Herz und zieht ab! Nunes fälscht den zunächst ungefährlichen Schuss ab. Moreira, der bereits in die andere Ecke unterwegs war, fischt die Kugel noch aus dem Eck. Starke Parade!
39., 1:0, Mukhtar! Da ist die Führung für das DFB-Team! Stendera hat rechts auf einmal viel zu viel Platz, geht schön bis zur Grundlinie und klopft den Ball in die Mitte. Dort geht Mukthar schön entgegen und netzt mit dem Knie im kurzen Eck ein. Simpler, aber effektiver Spielzug der Deutschen.
68.: Da wird's zum ersten Mal richtig gefährlich im deutschen Strafraum! Balde zündet links den Turbo und legt quer auf Lopes. Der steht am linken Fünfereck völlig frei und zieht ab. Schnitzler und Kimmich werfen sich in den Schuss und verhindern im Verbund den Ausgleich.
69.: Mukhtaaaaar! Der Berliner zieht von rechts in die Mitte und drückt aus gut 20 Metern ab. Der Ball zischt nur Zentimeter links am Kasten vorbei. Enges Ding.
89.: Riesenchance zum 2:0 für Deutschland! Brandt gibt den Ball bei einem Konter artistisch weiter auf Selke. Der Bremer geht noch ein paar Meter und sieht den durchlaufenden Lohkemper. Der Joker steht frei vor Moreira, der Keeper behält mit einer starken Reaktion die Oberhand.
Fazit: Verdienter Sieg des deutschen Nachwuchs, die über 90 Minuten mehr vom Spiel hatten, sich die besseren Chancen herausspielten und über weite Strecken nichts zu ließen.
Der Star des Spiels: Marc Stendera. Holte sich bei nahezu jedem Angriff den Ball in der Zentrale ab, um diesen dann stark auf die Außen zu verteilen. Somit lief eigentlich jede gefährliche Attacke über den Frankfurter. Wenn außen Platz war, wich er gut auf den Flügel aus. Bereitete so das 1:0 vor. Zudem brannte es bei seinen Standards meist lichterloh im Strafraum der Portugiesen.
Der Flop des Spiels: Andre Silva. Hing aufgrund der extrem defensiven Grundordnung der Portugiesen an vorderster Front oft komplett in der Luft. Die Bälle, die er bekam, verlor er meist leichtfertig im Duell mit den deutschen Innenverteidigern. Der eingewechselte Balde sorgte für deutlich mehr Schwung.
Der Schiedsrichter: Javier Estrada Fernandez (Spanien). Hielt sich in einer einfach zu führenden Partie gut zurück und griff nur ein, wenn es nötig war. Als es gegen Ende der Partie ruppiger wurde, entschied er angemessen und zog zur richtigen Zeit die erste Gelbe Karte. Fehlerlose Partie des Spaniers.
Das fiel auf:
- Das DFB-Team attackierte wie schon gegen Österreich enorm früh in der gegnerischen Hälfte und setzte die Portugiesen somit enorm unter Druck. Nicht selten gab's 30 bis 40 Meter vor dem gegnerischen Tor den Ballgewinn.
- Portugal zog sich vor allem im ersten Durchgang weit zurück und konzentrierte sich ausschließlich auf die Kontermöglichkeiten. Diese waren aufgrund der schnellen Stürmer im Ansatz zwar meist gefährlich, wurden jedoch stets schlampig zu Ende gespielt. Erst in der zweiten Halbzeit trauten sich die Portugiesen mehr zu.
- Deutschland spielte über weite Strecken des Spiels enorm geduldig. Wenn eine Seite dicht war, wurde der Angriff gut abgebrochen und über die Verteidiger neu aufgebaut.
- Beeindruckend, wie souverän das junge Team nach dem 1:0 über weite Strecken agierte. Hinten stellte man die Räume weiterhin extrem gut zu und ließ zumindest aus dem Spiel heraus - bis wenige Ausnahmen - kaum Chancen zu. Allerdings muss sich das Team vorwerfen lassen, nicht früher den Deckel auf die Partie gemacht zu haben. Die Möglichkeiten waren da, wurden aber leichtfertig vergeben. Als Portugal zehn Minuten vor Schluss alles nach vorne warf, wurde es somit unnötig spannend.
Deutschland - Portugal: Die Statistik zum Spiel