Das DFB-Team verliert bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar mit 1:2 und gibt eine Führung spät aus der Hand. Sowohl die Spieler als auch Bundestrainer Hansi Flick zeigten sich anschließend ratlos und dementsprechend enttäuscht. Die Stimmen der deutschen Nationalmannschaft.
"Wir haben es ihnen zu einfach gemacht", sagte Ilkay Gündogan bei der ARD: "Gerade das zweite Tor, ich weiß nicht, ob jemals ein einfacheres Tor bei einer Weltmeisterschaft erzielt wurde." Man habe das Spiel weitestgehend dominiert, allerdings hätten die Möglichkeiten gefehlt, hinten rauszuspielen.
"Obwohl wir in den Positionen nicht schlecht spielen, fehlt so ein bisschen die Überzeugung mit dem Ball von hinten raus", erklärte der Torschütze zum 1:0: "Da haben wir uns in der zweiten Halbzeit auf lange Bälle verlassen und die, die wir gespielt haben, haben wir relativ einfach verloren. Da hat man das Gefühl gehabt, dass nicht jeder den Ball haben wollte."
Der Ex-Dortmunder wurde später in der Mixed Zone noch deutlicher: "Aus einem einfachen Freistoß, aus der eigenen Hälfte heraus, ein langer Ball und der Spieler steht eins-gegen-eins ... Das darf nie passieren." Man müsse auch darauf achten, dass "man das Abseits nicht so leicht aufhebt". Damit spielte der Profi von Manchester City auf Niklas Süle an, der dem herausrückenden Antonio Rüdiger nicht folgte. "Ich weiß nicht, ob da die Reife fehlt oder auch ein Stück weit irgendwo die Qualität, für solche Situation bereit zu sein", sagte Gündogan mit Blick auf die zweite Halbzeit.
gettyThomas Müller: "Aberwitzig, dass wir mit einer Niederlage dastehen"
"Die Japaner haben in der Halbzeit umgestellt, sind aggressiver drauf gegangen", erklärte Thomas Müller: "Das hat uns aber nicht abgehalten, in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel zu machen und Chancen herauszuspielen. Aberwitzig, dass wir mit einer Niederlage dastehen".
Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger kritisierte indes zwei Einzelspieler. Dem TV-Experten gefiel das Verhalten von Leon Goretzka beim Ausgleich der Japaner nicht. Der Bayern-Profi habe versucht, "ihn mit einer Grätsche zu bekommen, kriegt ihn nicht und bleibt dann stehen", so Schweinsteiger: "Das mag ich nicht. Das ist nicht gut, das ist ganz, ganz schlecht."
Im Anschluss nahm der ehemalige DFB-Kapitän auch Niklas Süle in die Verantwortung, der beim ersten Gegentor die Innenbahn aufgemacht hatte statt seinen Gegenspieler nach außen zu lenken. "Das war für einen Verteidiger, wie Süle es ist, nicht gut genug", analysierte Schweinsteiger.
Sowohl die Spieler als auch Bundestrainer Hansi Flick machten vor allem die fehlende Effizienz für die Niederlage verantwortlich. "Dieses Zwingende, dieses unbedingt wollen hat den Ausschlag gegeben, dass Japan daran geglaubt hat und wir haben geglaubt, wir bringen das über die Bühne", zeigte sich Kapitän Manuel Neuer enttäuscht. Flick kritisierte ebenfalls die Vielzahl an individuellen Fehlern, wollte aber keine Namen nennen und zeigte sich zweckoptimistisch: "Wir haben die Qualität, Spanien zu schlagen." Die Niederlage sei dennoch "brutal enttäuschend".