Vor eineinhalb Jahren wechselte Diego Contento von Bayern München zu Girondins Bordeaux. Nun zieht der Außenverteidiger Bilanz und spricht unter anderem über Trainer Willy Sagnol und Träume. Der jüngsten Kritik von Holger Badstuber, die Jugendspieler seien heutzutage "zu bequem" und würden sich "nicht voll reinhängen" gibt der 25-Jährige recht.
"Ich gebe ihm zu 100 Prozent Recht. Es gibt definitiv Unterschiede zu meiner Jugendzeit. Ich habe das Gefühl, dass sich der ein oder andere denkt, dass alles von selbst kommt", bestätigt Contento im Interview mit Transfermarkt.de die Aussagen seines Ex-Kollegen. "Es gibt aber sehr viele Jungs, die es in den Profibereich schaffen wollen. Sobald man etwas nachlässt, rutscht man raus", führt der 25-Jährige aus.
In Frankreich, wo verglichen mit der Bundesliga "etwas mehr Wert auf die Physis und das Läuferische gelegt" wird, fühlt sich der Ex-Münchner derweil pudelwohl: "Ich finde es super hier. Bordeaux ist eine wirklich schöne Stadt. Meine Eltern kommen ja aus Neapel, die südländische Mentalität ist in etwa vergleichbar. Deshalb fiel es mir leicht, mich hier einzuleben."
Einen großen Anteil an Contentos Wechsel in die Ligue 1 hatte Bordeaux-Trainer Willy Sagnol: "Es gab auch Angebote von anderen Vereinen, aber Willy Sagnol war der einzige Trainer, der sich persönlich bei mir gemeldet und intensiv mit mir gesprochen hat", so Contento, der weiter erklärt: "Er hat mich angerufen und wir haben lange telefoniert. Er hat mir immer wieder erzählt, dass er mich unbedingt braucht und ich regelmäßig spielen würde. Zudem habe ich mir als Jugendspieler während seiner Bayern-Zeit viel von ihm abgeschaut. Da fiel die Entscheidung leicht."
Bayern-Rückkehr "wäre ein Traum"
Durch den Wechsel nach Frankreich ist Contento in Deutschland etwas vom Radar verschwunden. "Ich denke, es gibt zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite ist es teilweise schon etwas nervig, wenn man immer und überall in den Zeitungen kommentiert und bewertet wird, auf der anderen Seite will ich in Deutschland auch nicht in Vergessenheit geraten."
Vor allem mit Blick auf die Nationalmannschaft gelte dies, denn die EM im Sommer in Frankreich hat der 25-Jährige noch nicht abgeschrieben. "Für jeden Fußballer ist es ein Traum, für eine Nationalmannschaft zu spielen. Wenn mich die jeweiligen Verantwortlichen ansprechen würden, würde ich das Thema mit meiner Familie und meinem Berater ausführlich diskutieren und mich dann entscheiden."
Ein weiterer Wunsch wäre eine Rückkehr in die Bundesliga - zum FC Bayern. "Das ist mein Traum. Wer einmal für den FC Bayern gespielt hat, weiß wovon ich rede. Auch der SSC Neapel, der Klub aus der Heimatstadt meiner Eltern wäre ein besonderes Ziel. Diese beiden Vereine sind für mich etwas Spezielles."
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