Filip Kostic verlässt Eintracht Frankfurt als Legende. Doch nach seinem Wechsel können die Adlerträger als Mannschaft wachsen und noch besser werden. Ein Kommentar.
In 30 Jahren werden Eintracht-Fans auf Filip Kostic wohl zu Recht als Legende zurückschauen. So wie wir heute an Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein oder Charly Körbel denken.
In seinen 171 Pflichtspiel-Einsätzen für die SGE sammelte er nicht nur 97 Scorerpunkte, er sorgte mit seinen starken Auftritten in wichtigen Momenten für Punkte und Titel.
Sein Meisterstück gab Kostic auf dem Weg zum Europa-League-Triumph im Camp Nou beim großen FC Barcelona, als er mit zwei Toren und einer Vorlage nahezu eigenhändig für das Weiterkommen verantwortlich war. Als "Held", wie Trainer Oliver Glasner ihn nannte, verlässt er nun die Adlerträger. Doch die müssen nicht traurig sein. Die Geschichte bleibt - und die Eintracht blickt in eine positive Zukunft.
Kostic geht, Eintracht Frankfurt kommt
Ohne Zweifel war Kostic einer der besten Spieler des amtierenden Europa-League-Siegers. Doch als Team hat Eintracht Frankfurt die Möglichkeit, ohne ihn noch besser zu werden. Denn die Mannschaft hat sich eigentlich weg vom "System Kostic" entwickelt. Es gilt, "das bestmögliche System zu suchen, bei dem jeder seine Stärken ausspielen kann und wir den maximalen Erfolg haben können", analysierte Glasner vor dem Super-Cup-Spiel gegen Real Madrid (ab 21 Uhr im LIVETICKER). Die Stärken der Einheit Eintracht Frankfurt könnten ohne Kostic noch größer werden.
Denn mit Oliver Glasner holte man vergangenen Sommer einen Trainer, der sich vor allem durch defensive Stabilität einen Namen gemacht hat. Glasners Wolfsburg erreichte 2020/21 durch die zweitbeste Abwehr der Bundesliga (37 Gegentore) die Champions League. Eine Qualität, die man auch durch Kostics maßgeschneiderte Rolle nicht in die Mannschaft bekam. Als Flügelverteidiger zeigte er herausragende Offensivleistungen, vernachlässigte aber immer wieder die defensiven Aspekte seiner Position.
Das Team ist nun frei von Kostic. Das bringt zum einen natürlich neue Aufgaben und Anforderungen. Im Durchschnitt 17 Scorerpunkte in der Liga müssen ersetzt werden. Für die spielentscheidenden Momente in wichtigen Situationen müssen nun andere sorgen. Doch es bringt auch neue Freiheiten für das Team, das sich nun frei erfinden und anhand der Stärken von anderen Spielern aufstellen kann.
Eintracht Frankfurt hat die Qualität, Kostic zu ersetzen
Klar dürfte sein: Ein Spieler für die linke Außenbahn sollte noch kommen. Doch das kann ein ganz anderer Typ sein - ein echter Linksverteidiger beispielsweise. Niemand kommt mit der Bürde, Kostic und seine Rolle zu einhundert Prozent ausfüllen zu müssen. Diese Last sollten auch die Fans einem Neuzugang nicht auf die Schultern legen. Doch als Team kann es funktionieren.
Die Mannschaft hat ein enormes Potenzial in der Spielkreativität. Die Entwicklung von Mittelfeldmotor Djibril Sow ist überragend. Mit Daichi Kamada und Mario Götze befinden sich zwei exzellente Spielmacher im Team. Das Trio kann die Überbrückung des Spiels von Kostic übernehmen, den Ball nach vorne und in gefährliche Positionen bringen.
Um diese dann noch besser zu verwerten, holte Sportvorstand Markus Krösche mit Randal Kolo Muani und Lucas Alario zwei neue Stürmer in den Kader. Um eine Stabilisierung kümmert sich die junge Defensive mit enormem Entwicklungspotenzial und dann auch Christopher Lenz oder ein Neuzugang um die linke Defensivseite.
Frankfurt hat alle Qualitäten, um auch ohne Kostic erfolgreich zu sein. Dass die Frankfurter Fans den Abgang einer Legende betrauern, ist normal. Dass Kostic das Duell gegen Real verpasst, zeige zudem, "wie versaut das Geschäft ist", konstatierte Klub-Präsident Peter Fischer.
Doch die Fans können sich auch auf eine schöne Zukunft freuen - mit anderem Fußball, aber derselben Eintracht.
UEFA Super Cup: Sieger der letzten zehn Jahre
Jahr | Gewinner |
2021 | FC Chelsea |
2020 | FC Bayern München |
2019 | FC Liverpool |
2018 | Atletico Madrid |
2017 | Real Madrid |
2016 | Real Madrid |
2015 | FC Barcelona |
2014 | Real Madrid |
2013 | FC Bayern München |
2012 | Atletico Madrid |