Bruno Fernandes de Souza galt als DER nächste Keeper der Seleção. Doch dann kam es einem grausamen Mordfall - den er in Auftrag gegeben hatte.
Als Bruno Fernandes de Souza im Sommer 2020 beim brasilianischen Viertligisten Rio Branco FC vorgestellt wurde, überschlugen sich die Ereignisse im Verein. Der einzige Sponsor des Vereins, die Supermarktkette Arasuper, kündigte seine Zusammenarbeit mit Rio Branco. Der Trainer der Frauenmannschaft verließ den Verein ebenfalls, die Fans veranstalteten Protestaufmärsche und im Internet wurde enorme Kritik laut. Doch warum die Aufruhr um einen Keeper eines Viertligisten? Die grausame Antwort: Bruno Fernandes de Souza gab zehn Jahre zuvor den Mord an seiner Freundin in Auftrag.
Zeit für einen Rückblick: Im Jahr 2009 sieht das Leben von Bruno Fernandes de Souza ganz anders aus. Der Torhüter wird mit Flamengo brasilianischer Meister, gilt als "Elfmeter-Killer" und in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro als Held. Die starken Leistungen rufen unter anderem den FC Barcelona und die AC Milan auf den Plan, in der brasilianischen Nationalmannschaft gilt er als Nachfolger von Júlio César.
Im selben Jahr lernt er seine Freundin Eliza Samudio kennen, im Februar 2010 bringt Samudio ein gemeinsames Kind zur Welt. Bruno ist der biologische Vater des Kindes mit dem Namen Bruninho, erkennt die Vaterschaft jedoch nicht an, da er keinen Unterhalt zahlen will. Am 4. Juni 2010 passiert dann die Grausamkeit: Samudio nimmt eine Einladung des Torhüters zum Besuch in dessen Haus in Esmaraldas an und wird anschließend von ihm und seinen Freunden verschleppt. Sie kehrt nie wieder zurück.
Bruno leugnet im Jahr 2010, etwas mit dem Verschwinden Samudios zu tun zu haben und zeigt sich in einem Interview mit Veja besorgt: "Ich bete, dass sie gefunden wird. Und wenn das geschieht, werde ich kämpfen, um für das Kind da zu sein. Denn man darf sie nicht im Stich lassen."
imago imagesBrunos Cousine deckt den Mord auf
Doch Brunos damals 17-jährige Cousine verpfeift den Torhüter an die Polizei. Die Details, welche die Cousine verrät, lesen sich wie aus einem Horror-Film: Samudio wurde ins Haus gelockt, zerstückelt und die Einzelteile an Brunos Rottweiler-Welpen verfüttert. Im Jahr 2013 wird er für schuldig befunden und zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt.
Aufgrund des in Brasilien angewandten Progressionsvollzugs darf Bruno seit Juli 2019 außerhalb des Gefängnisses wohnen und arbeiten. Reue zeigte Bruno auch im Jahr 2020, zehn Jahre nach der schlimmen Tat, nicht und stritt die Vorwürfe weiterhin ab: "Es gibt einen Haufen von Ermittlungsfehlern. Alle, die ich um Vergebung gebeten habe, haben mir verziehen. Ich kann ruhigen Gewissens schlafen", sagte Bruno im Interview mit dem Fernsehsender SBT. Die Mutter seiner toten Ex-Freundin hat ihm die Tat aber noch nicht vergeben und klagte beim Internetportal UOL: "In sieben Jahren hat er jetzt sein Leben wieder aufgebaut. Und das meiner Tochter? Wer gibt es zurück?"
Zurück zu Rio Branco FC: Der Präsident des Vereins, Neto Alencar, erklärte zur Causa Bruno: "Wenn die Justiz, die dich verurteilt hat, die gleiche ist, die dich auf freien Fuß gesetzt hat, kann dich die Gesellschaft nicht daran hindern, zu arbeiten." Im Bundesland Acre wäre Bruno eigentlich zu Fußfesseln verpflichtet gewesen, für die Spiele durfte er sie jedoch ablegen.
Im Januar 2021 ließ Bruno seine Vertrag bei Rio Branco auslaufen, nach einer Station beim brasilianischen Fünftligisten EC Atlético Carioca beendete er im Sommer 2021 seine aktive Fußball-Karriere. Der anhaltende Mediendruck sei zu groß geworden, für die Zukunft plane er eine Karriere als Investor.