Ibras Kronprinz und ein russischer Machtkampf

Michael Stricz
08. Mai 201322:51
Pierre-Emerick Aubameyang (l.) feierte mit Saint Etienne bereits den Pokalsieggetty
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Nicht nur in den vier europäischen Topligen geht es dieser Tage hoch her. SPOX wirft einen Blick über den Tellerrand. In Teil 1 treffen wir einen Goalgetter der Zukunft in Frankreich, sehen einen spannenden Torjäger-Zweikampf bei einem Nachbarn und einen enttäuschten Oligarchen in Russland.

Frankreich: Ligue 1

Meisterschaft

Die Meisterschaft in Frankreich ist praktisch entschieden, Paris Saint-Germain liegt drei Spiele vor dem Ende der Meisterrunde sieben Punkte vor dem Zweiten Marseille.

Bereits am Wochenende könnten die Pariser mit einem Sieg im Spitzenspiel gegen Lyon die dritte Meisterschaft nach 1986 und 1994 feiern.

All jenen Fußballpuristen, die der Meinung sind, Geld schieße keine Tore, dürfte ein Blick auf die französische Tabelle als Gegenargument genügen: Hier liegt Paris mit einem Gesamtmarktwert von 303 Millionen Euro ebenfalls klar an der Spitze der Ligue 1. Marseille kommt gerade auf ein Drittel dessen.

Derzeit stören lediglich die Medienberichte über einen möglichen Abgang von Trainer Carlo Ancelotti nach der Saison zu Real Madrid. Ein Bekenntnis Ancelottis zu PSG blieb bisher aus.

Internationale Plätze

Hinter dem designierten Meister kämpfen Marseille (67), Lyon (63), Nizza (60), Saint Etienne (59) und Lille (57) um den Einzug in die Champions oder Europa League.

Saint Etienne hat dabei das Momentum auf seiner Seite: Seit 16 Spielen hat das Team um Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang nicht mehr verloren und ist dadurch seit Beginn der Rückrunde von Platz zehn auf vier geklettert.

Der 23-jährige Nationalspieler Gabuns erzielte bereits 19 Treffern, Rang zwei hinter Zlatan Ibrahimovic (27 Tore), und steht bereits auf dem Zettel zahlreicher europäischer Vereine.

Den französischen Ligapokal hat Saint Etienne diese Saison zum ersten Mal in seiner Geschichte gewonnen und ist dadurch bereits sicher für die Europa League qualifiziert.

Tabellarisch gesehen hat Lyon derzeit zwar die besten Chancen auf Platz drei und damit die Champions-League-Qualifikation. Der Europa-Stammgast muss allerdings am kommenden Wochenende zu Hause Paris Saint Germain die Meisterfeier verhageln, um im Geschäft zu bleiben.

Am vorletzten Spieltag treffen zudem Nizza und Lyon, sowie Saint Etienne und Marseille im direkten Duell aufeinander. Lille trifft am letzten Spieltag auf Saint Etienne, hat aber nur noch theoretische Chancen auf Platz drei.

Abstiegskampf

Für Stade Brest (29 Punkte) sieht es düster aus. Gerade einmal 30 Tore schaffte Brest bisher in 35 Spielen, wohl zu wenig für den Klassenerhalt. Zudem verlor Brest seine letzten acht Spiele. SPOX

Der Kader von Aufsteiger ES Troyes AC ist gerade einmal 20 Millionen wert. Zum Vergleich: Allein Zlatan Ibrahimovic' Marktwert wird auf fast das Doppelte geschätzt. Folgerichtig geht es auch für die Nordfranzosen vermutlich nach nur einer Saison schon wieder zurück in die Ligue 2.

Der letzte Absteiger wird zwischen Stade Reims (39), Sochaux (37), Nancy (35) und Evian (34) ermittelt. Nancy hat das schwerste Restprogramm, muss noch gegen Lyon und Bordeaux antreten. Evian verlor zuletzt dreimal in Folge, hat aber machbare Aufgaben und noch zwei Heimspiele vor sich.

Aufsteiger

Mit dem AS Monaco steht eine Traditionsmannschaft vor dem Wiederaufstieg. Vor allem dank der beeindruckenden Auswärtsstärke (10 Siege, 6 Unentschieden, 2 Niederlagen) liegt der Champions-League-Finalist von 2004 fünf Punkte vor dem Zweiten Nantes.

Russland: Traurige Oligarchen und abgeschlagene Aufsteiger

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Russland: Premjer Liga

Meisterschaft

Der Machtkampf geht weiter: ZSKA Moskau (60 Punkte) und der amtierende Meister Zenit Sankt Petersburg (57) werden auch in diesem Jahr die Meisterschaft unter sich ausmachen. Anschi Machatschkala (50) ist es trotz zahlreicher Investitionen ihres Oligarchen auch in dieser Saison nicht gelungen, die Phalanx der beiden Spitzenteams zu durchbrechen.

Zenit ist durch die Niederlage von ZSKA gegen Rubin Kasan wieder bis auf drei Punkte an die Moskauer herangerückt und seit sieben Spielen ohne Niederlage.

Zenit trifft in den letzten drei Spielen auf drei Abstiegskandidaten, ZSKA ist kommende Woche zu Gast beim Stadtrivalen Lokomotive Moskau.

Internationale Plätze

Mit einer beeindruckenden Serie von 13 Spielen in Folge ohne Niederlage, hat sich Dynamo Moskau (46) eine gute Ausgangsposition für die Teilnahme an der Europa League geschaffen.

Hinter Dynamo kämpfen auch noch Kuban Krasnodar, Rubin Kasan, Spartak Moskau (alle 44), FK Krasnodar, Terek Grosny (beide 41) und Lokomotive Moskau (40) um einen der letzten beiden Europa-League-Plätze.

Kuban Krasnodar ist ebenfalls seit neun Spielen ungeschlagen und hat gute Karten, am Ende auf Platz vier oder fünf zu landen. Lokalrivale FK Krasnodar hat trotz der enormen Heimstärke (10 Siege) nur noch Außenseiterchancen. Zwei der letzten drei Spiele bestreiten sie zudem in der Fremde, bei Dynamo Moskau und Rubin Kasan.

Abstiegskampf

Die russische Liga ist kein einfaches Pflaster für Aufsteiger: Die beiden Neulinge Alanija Wladikawkas (16) und Mordowia Saransk (19) stehen beide mit deutlichem Abstand am Ende der Tabelle und damit als Absteiger so gut wie fest. SPOX

Mordowia schöpfte mit einem Sieg gegen Spartak Moskau noch einmal etwas Hoffnung. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt jedoch weiter fünf Punkte.

Für die zwei Relegationsplätze gibt es noch vier Kandidaten, diese Teams trennt nur ein Punkt. Sowetow Samara (24) hat die schlechtesten Karten und muss auf Ausrutscher von Nowgorod (25), Amkar Perm (25) und Rostow (25) hoffen.

Ein direktes Abstiegs-Duell gibt es noch zwischen Amkar und Rostow. Nowgorod muss noch gegen die Top-Teams Dynamo Moskau und Zenit antreten.

Aufsteiger

Als direkte Aufsteiger aus der 1. Division stehen bereits Ural Oblast Swerdlowsk und Tom Tomsk fest. Dahinter stehen Chabarowsk und Spartak Naltschik derzeit auf den Relegationsplätzen drei und vier.

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Österreich: Bundesliga

Meisterschaft

Austria Wien (73) führt vier Spiele vor dem Ende die Tabelle der Bundesliga noch mit sechs Punkten Vorsprung an. RB Salzburg (67) feierte jedoch zuletzt fünf Siege in Folge und ist seit 15 Spielen ungeschlagen.

Es wird also möglicherweise noch einmal spannend an der Spitze. Am 36. und letzten Spieltag kommt es in Wien zum direkten Duell der beiden Spitzenteams. Die letzte Partie Ende März endete 1:1.

Das Wettschießen um die Torjägerkrone spielt sich ebenfalls zwischen Akteuren der beiden Vereine ab. Derzeit hat der Wiener Philipp Hosiner (29) die Nase vor Salzburgs Jonathan Soriano (25 Treffer).

Hosiner hatte zuletzt fünf Spiele nicht getroffen, war aber bei Austrias Sieg gegen die SV Ried mit zwei Treffern der Matchwinner.

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Internationale Plätze

Hinter Austria Wien und Salzburg, die beide kommende Saison in der Champions-League-Qualifikation starten werden, folgt mit deutlichem Abstand Rapid Wien (50).

Die Konkurrenten der Wiener um den zweiten Europa League Platz folgen ebenfalls mit Sicherheitsabstand. Der Wolfsberger AC (45), Sturm Graz (45) und der SV Ried (44) hoffen nun auf Patzer von Rapid.

Der WAC ist als Aufsteiger die Überraschungsmannschaft der Saison und reist am kommenden Spieltag zu Rapid, den SV Ried empfängt Rapid Wien am letzten Spieltag.

Abstiegskampf

Mattersburg (31) hat sich mit einem überraschenden Sieg gegen den Wolfsberger AC Luft im Abstiegskampf verschafft.

Durch die gleichzeitige Niederlage von Admira Wacker Mödling (28) gegen Salzburg und das Unentschieden im Kellerduell zwischen Wacker Innsbruck und Wiener Neustadt (beide 30), kletterte der SV auf Platz sieben.

Trotzdem trennen die vier Teams am Ende nur drei Punkte.

Aufsteiger

Der SV Grödig steht bereits vier Spieltage vor dem Ende der Saison mit 14 Punkten Vorsprung als Aufsteiger in die Bundesliga fest.

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