Der ewige Leo rettet Barca - Lille blamiert sich

SPOX
20. September 201200:50
Lionel Messi knipste Barcelona zum Sieg gegen Spartak MoskauGetty
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Am 1. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase feierten am Mittwoch die Fußballzwerge ihren großen Aufstand: Cluj und Borissow entern die Tabellenspitzen, Barcelona und Manchester hingegen mühen sich zu Arbeitssiegen. Bei Chelsea reicht selbst der Gala-Auftritt eines Neuzugangs nicht zum Dreier.

Gruppe E

FC Chelsea - Juventus Turin 2:2 (2:1)

Tore: 1:0 Oscar (31.) 2:0 Oscar (33.), 2:1 Vidal (38.), 2:2 Quagliarella (81.)

Ballbesitz: 46:54 Torschüsse: 11:12 Ecken: 5:5

Mit altbekannter Effizienz hat Juventus Turin auch die neue Champions-League-Saison eingeläutet. Kaum Ideen und noch weniger Torchancen genügten am Ende für zwei Treffer und einen Punkt beim FC Chelsea.

Dabei starteten die Italiener alles andere als gut in die Partie beim FC Chelsea, hatten den Blues im Spiel nach vorne zu Beginn überhaupt nichts entgegenzusetzen. Dementsprechend gingen die Gastgeber nach einer halben Stunde durch ein schönes und ein traumhaftes Tor von Neuzugang Oscar in Führung.

Allerdings schien Trainer Antonio Conte, der wegen seiner Verwicklung in den italienischen Manipulationsskandal für zehn Monate gesperrt worden war, den richtigen Draht gefunden zu haben. Auf der Tribüne diktierte er einem Kollegen eifrig, was dieser in sein Mobiltelefon sprechen sollte.

Ob er wirklich Vidals Anschluss- und Quagliarellas Ausgleichstreffer in Auftrag gegeben hat, bleibt wohl Contes Geheimnis. Jedenfalls nutzte die Alte Dame Chelseas nachlassenden Einsatz und sicherte sich Ende doch einen Punkt zum Auftakt.

Spieler des Spiels: Oscar (FC Chelsea)

Shachtar Donezk - FC Nordsjälland 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Mkhitaryan (44.), 2:0 Mkhitaryan (76.)

Ballbesitz: 44:56 Torschüsse: 20:3 Ecken: 5:4

Der dänische Meister durfte sich erstmals in der Königsklasse austoben - und zahlte ordentlich Lehrgeld.

Die Gäste kamen lediglich zu drei Torschüssen, offenbarten große Lücken im Defensivverbund und hatten vor allem einen Gegenspieler nicht unter Kontrolle: Henrikh Mkhitaryan, ein 23-jähriger Armenier, machte das Spiel seines Lebens auf der ganz großen Bühne und schenkte Donezk die Tabellenführung noch vor Juventus und Titelverteidiger Chelsea.

Einen Mini-Hoffnungsschimmer gibt es für Nordsjälland dennoch: Denn der letzte dänische CL-Teilnehmer, der FC Kopenhagen, erreichte 2010 tatsächlich das Achtelfinale...

Spieler des Spiels: Henrikh Mkhitaryan (Shachtar Donezk)

Gruppe F: Borissow vermöbelt Lille - FCB souverän

Gruppe F

FC Bayern München - FC Valencia 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Schweinsteiger (38.), 2:0 Kroos (78.), 2:1 Valdez (90.)

Gelb-Rot: Rami (90.)

Besonderes Vorkommnis: Alves hält Foulelfmeter von Mandzukic (90.+2)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 17:4 Ecken: 10:2

Die Aufarbeitung des "Drama dahoam" dürfte spätestens heute abgeschlossen sein. Ausgerechnet Bastian Schweinstieger, der tragische Protagonist des Finals, brachte die Bayern mit seinem dritten Saisontor auf die Siegerstraße.

Dass die Bayern aller positiven Ansätze zum Trotz altbekannte Symptome aus dem Alptraum-Spiel gegen Chelsea offenbarten - ein spätes Kopfballgegentor und ein verschossener Elfmeter - kann ihnen angesichts des erfreulichen Ausgangs vorerst egal sein.

Neben Schweinsteiger standen vor allem seine beiden Kollegen aus dem zentralen Mittelfeld im Fokus: 40-Millionen-Mann Javi Martinez feierte sein Startelf-Debüt mit einer ansprechenden Leistung und Toni Kroos avancierte mit seinem Tor zum 2:0 und einem insgesamt vorzüglichen Auftritt zum Matchwinner.

SPOX-Analyse: Bayern-Sieg mit Schönheitsfehlern

Spieler des Spiels: Toni Kroos (FC Bayern München)

OSC Lille - BATE Borissow 1:3 (0:3)

Tore: 0:1 Volodko (6.), 0:2 Rodionow (20.), 0:3 Olekhnovich (43.), 1:3 Chedjou (60.)

Ballbesitz: 55:45 Torschüsse: 24:6 Ecken: 10:0

Es liest sich wie ein albernes Spielchen im SPOX-Tabellenrechner oder wie der Traum von weißrussischen Fußballfans: BATE Borissow führt die Gruppe F der Champions League an! Doch es ist Realität. Aus der Sicht des OSC Lille eine ganz bittere.

Die Franzosen, die ihr Aushängeschild Eden Hazard an den FC Chelsea verloren haben, waren von der Effektivität der Gäste völlig überwältigt. Vier Torschüsse benötigte Borissow für die ersten drei Tore. Zwar war der zweite Treffer stark abseitsverdächtig, der erste dafür umso schöner: Alesandr Volodko hatte die Kugel aus knapp 30 Metern mit einer Urgewalt ins rechte Kreuzeck befördert.

In Durchgang zwei hätte es sogar noch zwei Elfmeter für die Weißrussen geben müssen, stattdessen setzte es noch den Ehrentreffer der Gastgeber. Dennoch: Der Abend, an dem Borissow mehr Tore in 45 Minuten erzielte, als in der gesamten letzten CL-Saison, wird in Weißrussland wohl nie vergessen werden.

Spieler des Spiels: Alesandr Volodko (BATE Borissow)

Gruppe G: Arbeitssieg für Barca - Nullnummer in Glasgow

Gruppe G

FC Barcelona - Spartak Moskau 3:2 (1:1)

Tore: 1:0 Tello (14.), 1:1 Alves (29., Eigentor), 1:2 Romulu (58.), 2:2 Messi (71.), 3:2 Messi (80.)

Ballbesitz: 65:35 Torschüsse: 18:5 Ecken: 8:3

Vergangene Saison hatte schon ZSKA Moskau Barcelonas Erzfeind Madrid das Leben schwer gemacht, als es in Russland ein spätes 1:1 für die Königlichen setzte. Diesmal verlangte Lokalrivale Spartak dem FC Barcelona alles ab. Dass es ein Kopfballtor von Lionel Messi brauchte, um die Wende zu besiegeln, sagt in dieser Hinsicht alles.

Die rustikale Moskauer Spielweise machte Barca zu schaffen, hinzu kamen eigene Unkonzentriertheiten und zahlreiche Läufe ins Abseits. Cristian Tello brach schließlich den Bann, als er die Kugel vom linken Strafraumeck ins rechte Eck zirkelte. Dass sein sehenswerter Treffer allerdings nicht zum Highlight des Spiels avancierte, hat er Verteidiger Dani Alves zu verdanken.

Denn der beförderte eine Hereingabe von Moskaus Emenike im Fallen wohlplatziert ins rechte Eck des eigenen Tores und brachte Moskau so zurück ins Spiel. Doch zum Glück hat Barca Leo Messi, der mit seinem 52. und 53. CL-Treffer doch noch den Auftaktsieg für die Katalanen perfekt machte.

Spieler des Spiels: Lionel Messi (FC Barcelona)

Celtic Glasgow - SL Benfica 0:0

Tore: -

Ballbesitz: 52:48 Torschüsse: 7:11 Ecken: 9:10

Viele waren gespannt, wie sich Benfica ohne die hochkarätigen Abgänge von Witsel (Zenit) und Javi Garcia (ManCity) in der Königsklasse schlägt. Die Antwort: ...kann ein 0:0 bei Celtic Glasgow schlicht und ergreifend nicht liefern.

Beide Teams bearbeiteten sich auf durchschnittlichem Niveau. Aufgrund der zu großen Zurückhaltung auf beiden Seiten verpassten es beide Teams, sich als Favorit auf das Weiterkommen neben Barca zu profilieren.

Spieler des Spiels: Kris Commons (Celtic Glasgow)

Gruppe H: ManUtd im Glück - Braga blamiert sich

Gruppe H

Manchester United - Galatasaray 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Carrick (7.)

Besonderes Vorkommnis: Muslera hält Foulelfmeter von Nani (53.)

Ballbesitz: 52:48 Torschüsse: 18:3 Ecken: 7:7

Seit dem 19. September 2012 haben Galatasaray-Anhänger zwei neue Feindbilder: Wolfang Stark und das Aluminium. Die Gäste haderten einerseits mit dem Referee, weil dieser in der ersten Minute nach einem Foul von Nemanja Vidic an Umut Bulut nicht auf den Punkt zeigte, und andererseits mit dem eigenen Pech. Gleich dreimal küsste ein Abschluss von Galatasaray das Torgehäuse!

Und wenn mal nicht das Aluminium im Weg stand, war ManUtd-Keeper David de Gea zur Stelle, der unter anderem mit einer spektakulären Doppel-Parade in der 72. Minute seine Stammplatz-Ansprüche untermauerte. Vorne reichte eine hübsche Kombination über Michael Carrick und Shinji Kagawa, um das entscheidende Tor zu machen.

Durch den denkbar knappen Auftaktsieg darf Manchester hoffen, einem Trauma wie in der vergangenen Saison, als die Red Devils in einer Gruppe mit Benfica, Basel und Otelul Galati das Achtelfinale verpassten, zu entgehen.

Spieler des Spiels: David de Gea (Manchester United)

Sporting Braga - CFR Cluj 0:2 (0:2)

Tore: 0:1 Bastos (20.), 0:2 Bastos (34.)

Ballbesitz: 65:35 Torschüsse: 35:10 Ecken: 6:3

Was für eine sympathische Geschichte, die die Königsklasse hier geschrieben hat: Rafael Bastos, nicht zu verwechseln mit Namensvetter Michel (Olympique Lyon), kickte 2010 noch im Dress von Sporting Braga, zwei Jahre später schießt er seinen Ex-Klub im Alleingang ab.

Dabei waren die Machtverhältnisse in Braga eindeutig verteilt: Die Gastgeber schossen 35 Mal Richtung Tor, waren optisch über 90 Minuten dominant und brachten die Kugel dennoch nicht im Kasten unter. Cluj hingegen konterte clever und wollte den Sieg mit allen Mitteln mit nach Hause nehmen. Bezeichnend dafür: Mario Felgueiras Gelbe Karte wegen Zeitspiels - in der ersten Halbzeit!

Wie auch immer der Dreier zustande kam: Cluj darf sich für mindestens zwei Wochen Tabellenführer der Champions-League-Gruppe H nennen. Braga hat sich indes durch eine unterirdische Chancenverwertung und schwerwiegende Fehler in der Rückwärtsbewegung in eine denkbar schlechte Ausgangsposition im Kampf ums Achtelfinale manövriert.

Spieler des Spiels: Rafael Bastos (CFR Cluj)

Gruppe A

Paris St.-Germain - Dinamo Kiew 4:1 (3:0)

Tore: 1:0 Ibrahimovic (19., Elfmeter), 2:0 Thiago Silva (30.), 3:0 Alex (33.), 3:1 Veloso (87.), 4:1 Pastore (90.)

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 14:7 Ecken: 5:3

Geld schießt eben doch Tore! 65 Millionen hatte Paris Saint-Germain für Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva vor der Saison auf den Tisch gelegt - gegen Kiew knipsten beide. Die Franzosen sicherten sich durch den Kantersieg gegen Kiew in der ohnehin schon vermeintlich leichten Gruppe A eine hervorragende Ausgangsposition.

Gegen chancenlose Gäste war das Spiel bereits in Durchgang eins entschieden. Mit seinem sechsten Saisontor machte 25-Millionen-Mann Ibracadabra per Stafstoß den Anfang, Thiago Silva (40 Millionen) legte per Abstauber nach. Ein sehenswerter Volley von Alex (immerhin letztes Jahr für fünf Millionen gekommen) rundete den ersten Durchgang ab.

Den Schlusspunkt besorgte Javier Pastore - den Rest kann man sich denken: Der Argentinier war 2011 für 42 Millionen Euro nach Paris gewechselt. Und an Miguel Velosos Ergebniskosmetik wird sich morgen wohl keiner mehr erinnern können.

Spieler des Spiels: Zlatan Ibrahimovic (Paris Saint-Germain)

Dinamo Zagreb - FC Porto 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Lucho Gonzalez (41.), 0:2 Defour (90.)

Ballbesitz: 39:61 Torschüsse: 6:15 Ecken: 7:9

Vergangene Saison ging Dinamo Zagreb in der Königsklasse mit 0 Punkten und 3:22 Toren sang- und klanglos unter - und die neue Spielzeit beginnt auch nicht vielversprechender.

Gegen die Portugiesen brachte Dinamo gerade einmal zwei Schüsse auf den Kasten von Helton, Porto brachte immerhin viermal so viel zustande. Wie Zagreb mit einer solchen Leistung erst gegen das frisch zusammengestellte Star-Ensemble von PSG bestehen will, scheint schleierhaft.

Das Highlight der Partie war allerdings nicht etwa eines der beiden Tore, sondern eine großartig anzusehende Slapstick-Einlage von Dinamo-Keeper Ivan Kelava. Der ließ einen Rückpass zu weit nach vorne springen, Jackson Martinez preschte dazwischen und umdribbelte Kelava elegant. Zwei Meter vor dem leeren Kasten musste er nur noch einschieben, doch der Porto-Stürmer wartete zu lange und wurde noch durch ein gegnerisches Bein gestoppt.

Spieler des Spiels: Lucho Gonzalez (FC Porto)

Gruppe B: Poldi knipst erneut

Gruppe B

Olympiakos Piräus - FC Schalke 04 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Höwedes (41.), 1:1 Abdoun (58.), 1:2 Huntelaar (60.)

Besonderes Vorkommnis: Huntelaar verschießt Foulelfmeter (62.)

Ballbesitz: 47:53 Torschüsse: 13:17 Ecken: 3:8

Wenn es zu Olympiakos Piräus geht, gab es für die deutschen Teams in den letzten Jahren nichts zu holen. Leverkusen? 2:6 im Jahr 2002. Bremen? 0:3 im Jahr 2007. Hertha? 0:4 2008. Dortmund? 1:3 in der vergangenen Saison.

Jetzt also Schalke, aber die Königsblauen machten es genau richtig und nutzten die gleichen Mittel wie Olympiakos. Nicht wirklich schön, aber dafür umso intensiver und mit der nötigen Portion Herzblut auf dem Weg zum Ziel. Verkörpert hat das Ganze Kyriakos Papadopoulos, der einst als 15-Jähriger schon Erste Liga im Trikot Olympiakos' spielte und am Dienstagabend sehr herzlich empfangen wurde.

Von ihm gab's viele Handshakes vor dem Spiel, aber keine Geschenke auf dem Rasen. Drei Punkte beim vermeintlich schwersten Auswärtsspiel zum Auftakt in der "anspruchsvollen Gruppe" (Huub Stevens): besser geht's nicht.

SPOX-Analyse: Zum Sieg gekämpft

Spieler des Spiels: Kyriakos Papadopoulos (Schalke 04)

HSC Montpellier - FC Arsenal 1:2 (1:2)

Tore: 1:0 Belhanda (9., Elfmeter), 1:1 Podolski (16.), 1:2 Gervinho (18.)

Ballbesitz: 43:57 Torschüsse: 18:6 Ecken: 6:5

Lukas Podolski ist endgültig in London angekommen! Nach seinen Toren gegen Liverpool und Southampton knipste der Ex-Kölner nun auch in Montpellier eiskalt und verhalf seinen Gunners zu einem wunderbaren Auftakt in der Gruppe B.

Sein erstes Tor in der Königsklasse seit rund dreieinhalb Jahren brachte Arsenal zurück ins Spiel. Zuvor hatte ein Elfmeter für reichlich Aufsehen gesorgt: Sämtliche Gunners staunten ungläubig, als Schiedsrichter Carlos Carballo nach einem Foul von Thomas Vermaelen auf den Punkt zeigte, doch der Referee lag richtig - und bewies ein beeindruckendes Augenmaß.

Wenige Sekunden später schauten die Londoner erneut doof aus der Wäsche, Younes Belhanda hatte Arsenal-Keeper Vito Mannone mit einem gelupften Panenka-Gedächtnis-Elfer düpiert. Doch dann kam Poldi, wenig später machte es ihm Teamkollegen Gervinho gleich. Auch weil Montpellier im zweiten Durchgang vielversprechende Chancen liegen ließ, brachte Arsenal den Dreier über die Runden.

Spieler des Spiels: Remy Cabella (HSC Montpellier)

Gruppe C: Malaga mischt Zenit auf - Milan patzt

Gruppe C

AC Milan - RSC Anderlecht 0:0

Tore: -

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 19:12 Ecken: 4:3

In der heimischen Liga stockt der Motor der Rossoneri (nur drei Punkte aus drei Spielen), und auch in der Königsklasse läuft es nicht nach Plan.

Beim schwachen 0:0 gegen Anderlecht machte vor allem Kevin-Prince Boateng auf sich aufmerksam. Positiv, weil er sein Team als Zehner anführte und insgesamt sieben Torschüsse abgab und negativ, als er nach seiner Auswechslung vor Wut kaum zu bremsen war und pausenlos vor sich herschimpfte.

Durch das torlose Remis werden die Diskussionen um die Transferpolitik in Mailand womöglich nochmals lauter werden, während sich Anderlecht über einen Achtungserfolg freuen kann.

Spieler des Spiels: Kevin-Prince Boateng (AC Milan)

FC Malaga - Zenit St. Petersburg 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Isco (3.), Saviola (13.), 3:0 Isco (76.)

Ballbesitz: 52:48 Torschüsse: 16:15 Ecken: 5:3

Völlig verkehrte Welt in Malaga! Der Pleite-Klub, dem sein einst so großzügiger Scheich davonläuft, ballert die reichen Russen aus dem Stadion! 90 Millionen hatte Zenit St. Petersburg für Hulk und Witsel in der Sommerpause gelöhnt - doch ein 20-jähriger Grünschnabel stahl allen die Show.

Isco, der auch schon in den erweiterten WM-Kader der spanischen Nationalelf berufen wurde, trug sich mit dem viertschnellsten Champions-League-Tor aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Sein Treffer zum 1:0 - ein Schlenzer von halblinks ins lange Eck - war ebenso sehenswert wie sein knallharter Distanzschuss in den Winkel, der die Zenit-Pleite besiegelte.

Neben dem jungen Doppeltorschützen netzte auch ein Altgedienter für die Andalusier: Javier Saviola, einst für Barcelona und Madrid tätig, hatte die frühe Vorentscheidung besorgt. Auf der Gegenseite machte Neuling Hulk nur durch einen Lattenkracher und eine Verwarnung wegen versuchter Schwalbe auf sich aufmerksam.

Spieler des Spiels: Isco (FC Malaga)

Gruppe D: Madrid gewinnt irren Schlagabtausch

Gruppe D

Real Madrid - Manchester City 3:2 (0:0)

Tore: 0:1 Dzeko (68.), 1:1 Marcelo (76.), 1:2 Kolarow (86.), 2:2 Benzema (87.), 3:2 Ronaldo (90.)

Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 30:8 Ecken: 7:3

Es war der 100. Sieg für Real Madrid in der Champions League! Keine Mannschaft hat diese Marke je erreicht - und kaum ein Sieg war so wichtig für die königliche Seele. Nach all den Diskussionen um Mourinhos harsche Kritik an seiner Mannschaft ("Ich habe kein Team") fällt ganz Madrid ein Stein vom Herzen.

Zwar war der Dreier hochverdient, doch die Erlösung kam erst in buchstäblich letzter Minute. Zuvor hatte Real gut ein Dutzend Großchancen versemmelt und geriet zweimal überraschend in Rückstand. Doch der eingewechselte Karim Benzema und Ronaldo, der selbst insgesamt zehn Torschüsse abfeuerte, drehten die Partie und ließen das Bernabeu überkochen.

Welchen Stellenwert dieser Triumph für Madrid hat, unterstrich Jose Mourinho bei seinem Torjubel nach Ronaldos Siegtreffer: Im hellgrauen Anzug schlitterte der Portugiese, der sonst seine Emotionen gerne für sich behält, auf Knien über den Rasen und brüllte sich die Erleichterung aus dem Leib.

Bleibt noch zu erwähnen, dass sich Mesut Özil nach zuletzt schlechten Leistungen auf der Ersatzbank wiederfand und auch nach seiner Einwechslung keine zählbaren Impulse brachte. Zudem kam Neuzugang Michael Essien zu seinem Startelfdebüt für Real.

Spieler des Spiels: Marcelo (Real Madrid).

Borussia Dortmund - Ajax Amsterdam 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Lewandowski (87.)

Besonderes Vorkommnis: Hummels scheitert per Elfmeter an Vermeer (58.)

Ballbesitz: 45:55 Torschüsse: 20:7 Ecken: 6:4

Es war ein erklärtes Saisonziel des BVB, es in dieser Saison in der Königsklasse besser zu machen, als in der vergangenen Spielzeit. Dementsprechend engagiert gingen die Borussen von Beginn an zu Werke.

Anders als viele Bundesligisten, die nach Dortmund kommen, ließ sich Ajax vom hohen Anfangsdruck der Borussia allerdings nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Die Niederländer befreiten sich immer wieder und schaffte etwas, das sonst nicht viele Klubs in Dortmund schaffen: Mehr Ballbesitz zu haben als der BVB.

Am Ende stand die De-Boer-Elf allerdings dennoch mit leeren Händen da - und beim BVB war die Erleichterung groß. Allen voran bei Mats Hummels. Dortmunds Abwehrchef war mit einem schwach getretenen Elfmeter an Ajax-Schlussmann Kenneth Vermeer gescheitert und gestand hinterher: "Eigentlich wollte ich hoch in die Mitte schießen. Das kommt dann raus, wenn man sich kurz vorher noch um entscheidet."

SPOX-Analyse: Reus kommt links nicht zurecht

Spieler des Spiels: Roman Weidenfeller (Dortmund).

Der komplette CL-Spielplan im Überblick