Nur Butt weiß, wie es geht

Drei deutsche Mannschaften können am letzten Spieltag der Gruppenphase noch ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Alle drei können aber auch noch ausscheiden. Bayerns Torhüter ist dabei der einzige, der weiß, wie man in Turin gewinnt. Wolfsburgs größte Hoffnung ist die Personalnot in Manchester und in Stuttgart schauen alle auf den neuen Trainer.

Juventus Turin - FC Bayern München (Di., 20.45 Uhr)

Form: Die Form scheint wieder zu stimmen, sowohl bei Juve als auch bei Bayern. Beide haben ihre Generalproben gewonnen, beide siegten mit 2:1 zuhause. Bayerns Sieg gegen Gladbach brachte den FCB bis auf vier Punkte an Tabellenführer Leverkusen ran, Juve bezwang Spitzenreiter Inter und liegt fünf Punkte hinter den Mailändern in Lauerstellung. Ein wichtiger Sieg zum richtigen Zeitpunkt, nachdem die Alte Dame nach zuvor zwei Pleiten in Folge reichlich unter Druck stand.

Juve zuletzt: S, N, N, S, S, S. - Bayern zuletzt: S, S, S, U, U, N.

Personal: Bei Juve fehlt neben Iaquinta (Muskelfaserriss) jetzt auch noch Abwehrchef Chiellini (Wadenprobleme). Der Nationalverteidiger meldete sich am Montag ab und fällt wohl rund 20 Tage aus. Zudem droht der Ausfall von Keeper Gianluigi Buffon. Den 31-Jährigen plagen vor der Partie Meniskusprobleme. Salihamidzic konnte in der letzten Woche wieder mit der Mannschaft trainieren, könnte im Kader stehen. Trezeguet, Grosso und Melo sind rechtzeitig zum Endspiel wieder fit.

Bei Bayern trainieren Altintop und Ribery wieder mit dem Team, das Spiel in Turin kommt für sie aber noch zu früh. Dafür ist Robben wieder voll einsatzfähig und brennt auf das Spiel: "Ich bin wieder fit und bereit für Dienstag. Es ist ein wichtiges Spiel und ich würde gern von Anfang an spielen." Van Buyten zog sich gegen Gladbach ein Veilchen unter dem linken Auge zu, gebrochen ist aber nichts. Ob er spielen kann, entscheidet sich am Montag im Abschlusstraining. Definitiv nicht zum Einsatz kommt der unzufriedene Luca Toni, den van Gaal nicht mal für den Kader nominiert hat.

Ausgangslage: Für die Bayern zählt nur ein Sieg, Juve wäre mit einem Unentschieden weiter. Für die Italiener spricht die Bilanz: Von bisher fünf Duellen in der Königsklasse verloren die Bianconeri gegen die Münchner nur eines. Noch düsterer liest sich die Auswärtsquote der Bayern gegen italienische Teams im Europapokal: Nur zwei Siege aus zwölf Spielen. Bilanz gegeneinander

Stimmen: "Der Sieg gegen Inter kann für das Bayern-Spiel nützlich sein, aber wir müssen trotzdem auf der Hut sein und bescheiden bleiben. Mit dieser kämpferischen Einstellung können wir jeden schlagen, aber ohne sie haben wir Probleme, wie man schon gesehen hat." - Alessandro Del Piero

"Wir gewinnen durch die Siege nach und nach an Sicherheit. Der Sieg gegen Gladbach gibt uns ein gutes Gefühl für Juve. Dort gibt es sowieso nur ein Ziel: Wir müssen das Spiel gewinnen." - Holger Badstuber

"München steht nicht dafür, in der Vorrunde auszuscheiden." - Mario Gomez

Statistik: Juventus ist in der Königsklasse seit 16 Heim-Spielen ungeschlagen, die letzte Heimniederlage der Turiner datiert aus der Saison 2003/2004 (0:1 gegen Deportivo La Coruna). Überragende elf Mal davon hielt Juve zuhause die Null. Das letzte deutsche Team, das in Turin gewinnen konnte, war der HSV: 2000/2001 gab es ein 3:1. Butt war damals mit dabei, traf im legendären Hinspiel (4:4) sogar per Elfmeter. Für Juve spielten Del Piero, Trezeguet und der heutige Coach Ciro Ferrara.

Gruppe A: Ergebnisse/Tabelle

VfL Wolfsburg - Manchester United (Di., 20.45 Uhr)

Form: Während ManUtd am Wochenende den Rückstand auf Spitzenreiter FC Chelsea auf zwei Punkte verkürzte, verlor der deutsche Meister in der Liga weiter an Boden. Manchester gewann bei West Ham United beeindruckend mit 4:0. Gibson, Valencia und Rooney trafen dabei binnen elf Minuten. Wolfsburg hat hingegen seine Heimstärke eingebüßt, spielte gegen Freiburg nur 2:2 und hat damit nur zwei der letzten sieben Heimspiele in der Bundesliga gewonnen.

ManUtd zuletzt: S, S, S, N, S, N. - Wolfsburg zuletzt: U, U, N, N, S, S.

Personal: Bei Wolfsburg fehlt eigentlich nur Martins (Schienbein-OP) mit Startelfpotenzial, ansonsten kann Armin Veh aus dem Vollen schöpfen und wird gegen Manchester seine beste Elf aufbieten können.

Ganz im Gegensatz zu Sir Alex Ferguson, dem nach und nach die ganze Defensive wegbricht. Gegen West Ham beendeten die Herren Fletcher, Carrick, Evra und Giggs die Partie als Abwehrreihe. Ferguson sprach später im Fall von Evra als dem "kleinsten Innenverteidiger der Welt". Gegen Wolfsburg werden Ferdinand, O'Shea, Evans, Neville, Brown, Rafael, Fabio und Keeper van der Sar aller Voraussicht nach erneut fehlen. "Ich weiß nicht, wo ich vier Verteidiger für Dienstag herbekommen soll", sagte Fergie am Samstagabend. "Vielleicht ist Vidic bis dahin gesund von seiner Grippe und kann mit Carrick innen spielen."

Ausgangslage: Siegt Wolfsburg gegen ManUtd und ZSKA bei Besiktas, hätten die drei Ersten jeweils zehn Punkte. Es zählt der Dreiervergleich - und Wolfsburg wäre durch. Gleiches Szenario bei einer Niederlage der Wölfe und einer gleichzeitigen Pleite der Moskowiter. Dann hätten Besiktas, Wolfsburg und ZSKA jeweils sieben Zähler, auch hier würde Wolfsburg ins Achtelfinale einziehen. Heißt: Wolfsburg muss mindestens genauso viele Punkte machen wie ZSKA, dann sind sie weiter. Manchester ist schon sicher qualifiziert, Ferguson kann also experimentieren. Bilanz gegeneinander

Stimmen: "Es ist gut, dass wir am Dienstag gleich wieder antreten müssen, so können wir uns direkt aufs nächste Spiel konzentrieren." - Sascha Riether

"Die Verletzungen in der Abwehr bereiten uns einige Kopfschmerzen." - Sir Alex Ferguson

Statistik: Manchester United ist in der Königsklasse seit 14 Auswärtsspielen unbesiegt, spielte dabei neun Mal zu Null und kassierte nur sechs Gegentore. Wolfsburg hat erst einmal gegen ein englisches Team gespielt, 08/09 gab es im UEFA-Cup einen 3:2-Heimsieg gegen den FC Portsmouth. Uniteds letzte Reise nach Deutschland endete allerdings mit einer Pleite: 2003/04 verlor ManUtd 1:2 beim VfB Stuttgart.

Gruppe B: Ergebnisse/Tabelle

VfB Stuttgart - Unirea Urziceni (Mi., 20.45 Uhr)

Form: Der rumänische Meister gewann bei Ceahlaul Piatra Neamt nach zweimaligem Rückstand noch 3:2, fuhr damit den vierten Pflichtspielsieg in Folge ein und verteidigte zumindest bis Montag erfolgreich die Tabellenführung. Ganz anders der VfB: Mit dem 1:1 gegen Bochum verpasste man es abermals, sich von den letzten drei Plätzen zu lösen. Der VfB ist in der Liga seit acht Spielen sieglos und hat in der ganzen Saison überhaupt nur ein Heimspiel gewonnen. Das war zu wenig für Markus Babbel, der am Sonntag gehen musste.

Stuttgart zuletzt: U, N, S, U, U, U. - Urziceni zuletzt: S, S, S, S, U, U.

Personal: Die wichtigste Personalie beim VfB ist der Trainer: Christian Gross gibt gegen die Rumänen sein Debüt. Dafür stehen ihm allerdings eine Reihe an Spielern wohl nicht zur Verfügung. Neben Khedira (Trainingsrückstand) und Hilbert (Patellasehne) sind Hitzlsperger (Muskelfaseriss, Hinrunden-Aus) und Kuzmanovic (leichter Muskelfaseriss, eine Woche Pause) definitiv nicht einsatzfähig. Ein Fragezeichen steht noch hinter Lehmann (Magen-Darm-Infekt), Cacau (Adduktorenzerrung), Boka (Schulter) und Osorio (Muskelverhärtung).

Ausgangslage: Fest steht nur, dass die Rangers Gruppenletzter werden. Klar ist aber auch, dass Stuttgart nur ein Sieg im Entscheidungsspiel gegen Unirea das Weiterkommen in der Königsklasse bringt, ansonsten muss sich Gross mit der Europa League begnügen. Bilanz gegeneinander

Stimmen: "Es geht jetzt darum, das zu retten, was zu retten ist. Am Mittwoch möchte ich zuallererst gewinnen. Ich will alles rausholen aus den Spielern, damit sie und auch die Fans wieder zufrieden sind." - Christian Gross

"Wir wollen uns qualifizieren - mal sehen, ob wir für den rumänischen Fußball Geschichte schreiben können. Wir müssen unser bestes geben" - Marius Bilasco

"Es wird für uns alle das Finale unseres Lebens." - George Galamaz

Statistik: In der CL-Quali besiegte Stuttgart bereits eine rumänische Mannschaft, gegen den FC Timisoara gab es auswärts ein 2:0 und zuhause ein 0:0. Unirea hingegen war 2008/2009 im UEFA-Cup in Hamburg zu Gast und trotzte dem HSV ein 0:0 ab. Unirea-Coach Dan Petrescu war 1998 als Chelsea-Spieler dabei, als Stuttgart das Pokalsieger-Cup-Finale gegen die Londoner 0:1 verlor.

Gruppe G: Ergebnisse/Tabelle