Torhüter Ralf Fährmann stand beim FC Schalke 04 unter Trainer Manuel Baum offenbar kurz vor einer Suspendierung. Das berichtet Sport1 am Mittwoch.
Demnach habe es zwischen Fährmann und Baum einen lautstarken Streit im Trainerbüro gegeben, nachdem der Trainer den 32 Jahre alten Schlussmann darüber informiert habe, dass der bis Saisonende von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Frederik Rönnow im Tor der Schalker dauerhaft den Vorzug vor Fährmann erhalten werde.
Fährmann war erst im März von gescheiterten Leihgeschäften zu Norwich City und SK Brann Bergen zu den Königsblauen zurückgekehrt und hatte sich im Kampf um den nach dem Abgang von Alexander Nübel zum FC Bayern München vakanten Stammplatz zwischen den Schalker Pfosten gegen Markus Schubert durchgesetzt.
Im Hintergrund arbeitete der damalige Kaderplaner Michael Reschke jedoch an einer Verpflichtung von Alexander Schwolow, damals noch in Diensten des SC Freiburg. Dieser entschied sich für einen Wechsel zu Hertha BSC, wodurch Fährmann kurzzeitig, aber intern umstritten wieder die Nummer eins auf Schalke wurde.
Eine Woche nach der erneuten Degradierung und dem Streit mit Baum soll es nach Sport1-Angaben ein Gespräch zwischen Trainer und Torhüter gegeben haben, in dem Baum Fährmann gar mit einer Suspendierung drohte, sollte dieser seine Entscheidung nicht akzeptieren.
Schalke 04: Gross setzt auf Fährmann und wird belohnt
Zwar überzeugte Rönnow anschließend mit guten Leistungen, allerdings blieb Schalke 04 auch unter Baum sieglos. In der Konsequenz wurde der 41-Jährige kurz vor Weihnachten entlassen. Zum Start der Rückrunde wurde Christian Gross sein Nachfolger. Der 66-Jährige legte sich schon zu Beginn seiner Amtszeit auf Fährmann als Nummer eins fest.
"Ralf hat mehr Erfahrung auf Schalke und als Führungsspieler. Und aus meiner Sicht kommuniziert er mehr, was in unserer Situation extrem wichtig ist", erklärte Gross im kicker mit Blick auf Fährmanns Vergangenheit bei Schalke 04. Der Schlussmann wechselte 2003 aus der Chemnitzer in die Schalker Jugend und reifte dort hinter Manuel Neuer zum Bundesligatorhüter. Aufgrund seiner langen Dienstzeit für die Königsblauen (14 Jahre) gilt er in Gelsenkirchen als eine der letzten Identifikationsfiguren.
Das Vertrauen des Trainers zahlte Fährmann zuletzt mit starken Leistungen zurück. Beim ersten Bundesligasieg nach 358 Tagen gegen Hoffenheim am Samstag (4:0) bewahrte Fährmann die Königsblauen mit einigen starken Paraden im Eins-gegen-eins vor einem Rückstand in der ersten Halbzeit. "Wir müssen uns in der ersten Halbzeit auch bei Ralle bedanken, der zwei, drei Mal überragend gehalten hat", lobte S04-Neuzugang Sead Kolasinac seinen Schlussmann nach dem Spiel bei Sky.
Fährmann bestätigte unterdessen, dass die vergangenen Wochen und Monate "speziell auch für mich" nicht einfach gewesen seien: "Deshalb tut ein Zu-Null-Sieg mit einigen Paraden natürlich besonders gut."
Fährmanns Statistiken bei Schalke 04, Norwich und Eintracht Frankfurt
Verein | Spiele | Gegentore | Zu-Null-SPiele |
Schalke 04 | 244 | 314 | 78 |
Eintracht Frankfurt | 19 | 31 | 3 |
Norwich City | 3 | 3 | - |