Robert Lewandowski will seinen Vertrag (läuft bis 2023) beim FC Bayern nicht verlängern und den Verein sogar schon in diesem Sommer verlassen. Wer könnte den Torjäger beim Rekordmeister beerben? SPOX und GOAL beantworten die wichtigsten Fragen zu den gehandelten Kandidaten.
Für den Fall der Fälle, dass sich die Bayern entgegen ihrer Aussagen doch für einen Verkauf Lewandowskis entscheiden sollten, sei der Verein vorbereitet. "Bei uns gibt es nicht nur Plan B, sondern auch Plan C und D", sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn am Rande der Meisterfeier am Sonntag im Rathaus auf eine entsprechende Nachfrage.
Die Kandidaten:
Sasa Kalajdzic (24, VfB Stuttgart, Vertrag bis 2023)
Der FC Bayern plant offenbar einen Vorstoß bei Stuttgarts Stürmer-Star. Wie die Bild-Zeitung berichtet, stehen noch Anfang dieser Woche Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit an. Vor allem im Saisonendspurt soll der 24-Jährige die Bayern-Bosse von seiner Qualität überzeugt haben.
Laut VfB-Sportdirektor Sven Mislintat hat es bisher jedoch noch keine Kontaktaufnahme seitens des deutschen Rekordmeisters bezüglich einer Verpflichtung von Kalajdzic gegeben. "Den Anruf der Bayern gab es nicht", sagte Sportdirektor Mislintat am Sonntag bei Sky. "Wenn er dann kommt, entscheide ich, ob ich abnehme oder nicht."
Genau wie Lewandowski ist auch Kalajdzic bis 2023 gebunden, ein erstes Angebot auf Vertragsverlängerung schlug er aber angeblich aus. "Wir sprechen auch mit ihm über eine Verlängerung", betonte Mislintat. Neben dem FC Bayern sind laut kicker und Sport1 auch der BVB, Newcastle United, Benfica Lissabon und Paris Saint-Germain an einer Verpflichtung interessiert. Als Ablösesumme stehen 25 Millionen Euro im Raum.
imago imagesKalajdzic hatte am Samstag mit seinem zwischenzeitlichen 1:0 gegen den 1. FC Köln großen Anteil am Stuttgarter Klassenerhalt. Letztlich reichte der 2:1-Sieg wegen der zeitgleichen Niederlage von Hertha BSC bei Borussia Dortmund. Für Kalajdzic war es das sechste Saisontor.
Sebastien Haller (27, Ajax Amsterdam, Vertrag bis 2025)
Wie Lewandowski und Kalajdzic ein klassischer Mittelstürmer. Nach Informationen von SPOX und GOAL haben die Bosse Haller auf dem Zettel, sollen sogar schon beim Management des Spielers angefragt haben. Neben den Bayern soll allerdings auch Inter Mailand sowie AC Mailand im Rennen um Haller sein - und Borussia Dortmund! Laut Sport1 sei Haller beim BVB die favorisierte Lösung auf die Nachfolge von Erling Haaland (wechselt zu Manchester City).
Was macht Haller so interessant? Der 27-Jährige spielt eine herausragende Saison für Ajax, ist in 43 Spielen an 45 Treffern beteiligt. Auch für Frankfurt erzielte er seinerzeit in 77 Partien 33 Tore und legte 19 weitere auf. Und er wäre - anders als Erling Haaland - bezahlbar. Ajax eiste den Stürmer 2021 für rund 23 Millionen Euro von West United los. Sein Vertrag in Amsterdam läuft noch bis 2025. Angeblich verlangt der niederländische Meister 35 bis 40 Millionen Euro Ablöse für Haller. In etwa die Summe, die sich der FC Bayern dem Vernehmen nach auch für Lewandowski vorstellt.
gettyPatrik Schick (26, Bayer Leverkusen, Vertrag bis 2025)
Der Leverkusener fliegt bei den gehandelten Stürmer-Kandidaten öffentlich noch etwas unter dem Radar. Dabei liegt er als Lewandowski-Erbe eigentlich auf der Hand. Der Tscheche kennt die Bundesliga - und bräuchte auch unter Trainer Julian Nagelsmann wohl kaum Eingewöhnungszeit. Unter dem Bayern-Trainer absolvierte Schick in der Saison 2019/20 in Leipzig 28 Spiele, war dabei an 13 Treffern beteiligt.
Der Linksfuß ist ein recht kompletter Stürmer, der oft die Tiefe sucht. Ideal für Nagelsmanns vorgesehenen Tempofußball? Mit 24 Saisontoren ist der Tscheche in der Bundesliga hinter Lewandowski der zweitbeste Torjäger. Im Winter berichtete die Sport Bild, dass der BVB Schick als möglichen Haaland-Nachfolger auf dem Zettel hätte. Ein Problem könnte allerdings die Ablösesumme für den 26-Jährigen werden, der 2020 für 26,5 Millionen Euro von der AS Rom nach Leverkusen kam.
Sportdirektor Simon Rolfes hatte zuletzt einen Abgang Schicks ausgeschlossen. "Wegen Patrik braucht sich niemand bei uns zu melden. Dass ein Top-Stürmer seiner Klasse Begehrlichkeiten weckt, ist normal. Aber: Er wird auch nächste Saison bei uns spielen, das ist ganz klar", sagte Rolfes der Bild.
Darwin Nunez (22, Benfica Lissabon, Vertrag bis 2025)
Auch Nunez ist ein Spielertyp, der Lewandowski sehr ähnelt. Er hat auf dem Platz eine hohe Arbeitsrate, ist schnell und abschlussstark. Dass er weiß, wo das Tor steht, wies der Uruguayer in dieser Saison eindrucksvoll nach. Seine Bilanz: 26 Treffer in 28 Ligaspielen, sechs Buden in zehn Champions-League-Partien.
Technisch kommt er nicht ganz an Lewandowski heran, dafür ist er aber schneller. Auch er ist dementsprechend aber eher ein Spieler, der die Tiefe sucht und die Geschwindigkeit in seinem Spiel braucht. Zu große Fragezeichen für einen Spieler mit über 40 Millionen Euro Marktwert und einem Vertrag bei Benfica, der bis 2025 läuft? Womöglich. Dennoch ist er einer der begehrtesten Stürmer überhaupt und eine Überlegung wert.
Romelu Lukaku (29, FC Chelsea, Vertrag bis 2026)
Groß, bullig - und eigentlich zu teuer für den FC Bayern. Lukaku steht in London noch bis 2026 unter Vertrag, kommt dort aber unter Thomas Tuchel nicht so richtig zum Zug. In fünf Wettbewerben kam der Stürmer bisher auf zwölf Pflichtspiel-Tore - nicht sonderlich viel. Noch viel schlimmer: Seine Startelf-Quote in der Liga und in der Champions League liegt bei 40 Prozent. Kein Wunder, dass er bei Chelsea unglücklich sein soll.
"Real Madrid, Barcelona und Bayern München. Jeder Spieler träumt davon, einmal für einen dieser Vereine zu spielen", sagte der Belgier Anfang des Jahres. Das Problem: Laut englischen Medienberichten sollen die Blues zwar bereit sein, den Stürmer bei einem entsprechenden Angebot abzugeben - allerdings nur für ungefähr die Summe, die Chelsea im Vorjahr für ihn ausgab: Rund 113 Millionen Euro überweisen die Engländer im Sommer 2021 für Lukaku an Inter Mailand. Zahlen, die für Bayern nicht zu stemmen sind.
Adam Hlozek (19, Sparta Prag, Vertrag bis 2024)
Der Tscheche gilt bereits seit Längerem als eines der größten Sturmtalente Europas. Der Nationalspieler kann nicht nur als Nummer neun, sondern auch als hängende Spitze eingesetzt werden. Eine Tormaschine wie Lewandowski ist er aber (noch) nicht. Seine Bilanz in dieser Saison: elf Tore und 15 Vorlagen in 45 Pflichtspielen.
Angeblich soll Sparta Prag erst ab einer Ablöse in Höhe von rund 25 Millionen Euro über einen Verkauf nachdenken. Angesichts seiner sportlichen Bilanz ist Hlozek für den FC Bayern im Gesamtpaket eher unattraktiv.