Trainer Tommy Stroot von Pokalsieger VfL Wolfsburg kann die Haltung von Bayern München im WM-Abstellungsstreit mit dem DFB nicht nachvollziehen. "Wir haben an den Gesprächen teilgenommen, eine Entscheidung zusammen gefällt und uns daran gehalten - aber immer im Austausch mit unseren Spielerinnen, die überhaupt gar kein Problem darin sehen, da zu starten", sagte Stroot im ZDF-Morgenmagazin.
Wolfsburg, das am Samstag noch das Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona bestreitet, stellt seine Nationalspielerinnen auf Wunsch von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bereits am 20. Juni ab - wie alle anderen Bundesligisten, mit Ausnahme von Meister Bayern. Dieser beruft sich auf die Vorgaben des Weltverbands FIFA und der europäischen Klubvereinigung ECA. Der DFB dagegen beharrt auf einer Absprache mit den Klubs und wirft den Münchnern Wortbruch vor.
Ist Stroot verärgert ob des Vorgehens der Bayern? "Ja, wir haben es beobachtet und die Situation gestern in der Pressekonferenz wahrgenommen. Ich glaube, darüber ist alles gesagt", sagte er erkennbar irritiert: "Der DFB hat sich klar positioniert. Wir haben es beobachtet, verfolgt. Aber bewerten müssen es andere."
Die WM-Endrunde findet vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland statt.
Nach Stroot meldete sich nun auch Torhüterin Almuth Schult zu Wort. Auf der SpoBis Conference in Düsseldorf sagte sie gegenüber Sport1: "Es gab ja offenbar Vereinbarungen, die weit im Vorfeld getroffen wurden. Wenn dann eine kurzfristige Absage kommt, kann ich darüber nur den Kopf schütteln."
Einen Seitenhieb auf die Herren-Abteilung des deutschen Meisters konnte sie sich daraufhin auch nicht verkneifen. Die Situation passe "zu den ganzen Unruhen, die bei Bayern München im Männerbereich in dieser Saison waren". Und: "Es ist blöd, dass sich das jetzt auch dahin überträgt. (...) Schade, dass so ein Thema vor der WM aufgemacht werden muss."