Felix Magath hat kein gutes Haar an seiner alten Liebe Hamburger SV gelassen. "Da kommen einem die Tränen, wenn man den HSV sieht - wo der Verein war und wo er sein könnte", sagte der 70-Jährige im Interview mit der FAZ.
Die Hanseaten seien "mal - salopp gesagt - der beste Verein der Welt" gewesen, so Magath, der 1983 als Spieler mit dem Klub im Europapokal der Landesmeister triumphierte: "Das war einmal."
Seit Jahren nämlich habe der Anspruch weder national noch international irgendetwas mit Spitzenfußball zu tun. "Der HSV hat sich arrangiert mit der zweiten Liga. Es scheint, er hat gar keinen Anspruch mehr", argumentierte der langjährige Bundesliga-Trainer.
Im Unterhaus seien die Hamburger "immer der Favorit mit dem wahrscheinlich höchsten Etat und der besten Mannschaft". Doch beim Vergleich mit den Vereinen, die weiter oben in der Tabelle stehen, gehe es "dann plötzlich nur um den Sport", kritisierte Magath.
Dann würden "die finanziellen Möglichkeiten und die viel besseren Rahmenbedingungen auf einmal völlig unter den Teppich gekehrt".
Felix Magath lobt den FC St. Pauli
Wohlwollende Worte hat Magath hingegen für den Stadtrivalen übrig. Der Höhenflug des FC St. Pauli sei das "Ergebnis einer sehr guten Philosophie und Umsetzung". Es komme "nicht auf einen Einzelnen an, sondern auf eine Linie, auf eine strategische Ausrichtung des Vereins. Eine solche haben sie bei St. Pauli seit Jahren."
Die Spielweise des Teams von Trainer Fabian Hürzeler bezeichnete Magath derweil als "keinen ansehnlichen, sondern einen sehr guten Fußball". Der Grund: Im Profibereich gehe es nicht um Spaß oder Schönheit, sondern ums Gewinnen. "Wenn man das beruflich macht, sollte man also am Gewinnen interessiert sein", betonte Magath: "So ist St. Paulis Spielweise."