ZDF-Kommentatorin Claudio Neumann und Inter-Stürmer Romelu Lukaku sahen sich im Zuge des Champions-League-Endspiels am Samstag in Istanbul massiver Hetze und Beleidigungen in den Sozialen Medien ausgesetzt. Nicht zum ersten Mal.
ZDF-Sportchef Yorck Polus hat die in den Sozialen Medien scharf kritisierte, oftmals beleidigte und angefeindete Kommentatorin Neumann verteidigt. "Claudia Neumann ist eine professionelle und erfahrene Kommentatorin, was sie beim Champions-League-Finale einmal mehr unter Beweis gestellt hat", sagte Polus am Sonntag.
Neumann hatte am Abend zuvor als erste Frau das Champions-League-Finale der Männer zwischen Manchester City und Inter Mailand (1:0) im ZDF kommentiert.
"Konstruktive und sachliche Kritik an ihrer Arbeit ist völlig okay", so Polus weiter: "Völlig inakzeptabel ist jedoch das große Ausmaß an Hass und Beleidigung, das ihr entgegenschlägt."
Beim Champions-League-Finale kommentierte Neumann an der Seite des Experten Per Mertesacker, viele ihrer Äußerungen wurden anschließend in den Sozialen Medien kritisiert. Fehler und Versprecher waren das Ziel von Häme.
Das ZDF reagierte am Sonntag mit einem Artikel mit der Überschrift: "Woher kommt der Hass gegen Frauen im Fußball?" Es sollte "eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein", dass "Frauen Sportsendungen moderieren, Fußballspieler*innen interviewen und Live-Übertragungen kommentieren", hieß es dort. Neumann sei "eine der Pionierinnen auf dem Gebiet".
Doch wenn Claudia Neumann am Mikro sitzt, verliere Kritik oft jede Verhältnismäßigkeit, wurde in dem Artikel die ehemalige Fußball-Funktionärin und deutsche Nationalspielerin Katja Kraus zitiert. Das ZDF schrieb von einem "sexistisch unterlegten Shitstorm".
Neumann war 2011 die erste WM-Kommentatorin in Deutschland bei der Endrunde der Frauen, 2016 bei der Europameisterschaft war sie die erste deutsche Frau, die bei einem großen Männerturnier als TV-Live-Reporterin im Einsatz war. Bei der WM in Katar setzte sie jüngst ein Zeichen, als sie während der Übertragung ein T-Shirt mit Regenbogenaufdruck trug.
Champions League: Rassistische Angriffe auf Romelu Lukaku
Darüber hinaus sah sich mit Romelu Lukaku ein Spieler erneut rassistischen Beleidigungen in Social Media ausgesetzt. Der Inter-Stürmer hatte nach seiner Einwechslung in der 57. Minute eine Riesenchance in der Schlussphase zum Ausgleich per Kopf liegengelassen, was die Anfeindungen auslöste.
Besonders auf seinem Instagram-Profil (9 Millionen Follower) ging es hoch her. Neben menschenverachtenden Kommentaren gab es immerhin auch von zahlreichen Leuten Zuspruch für den Belgier. Menschen, die besagte Äußerungen verurteilten.
Lukaku wurde damit zum wiederholten Mal Opfer von rassistischen Anfeindungen. Bereits im Pokal-Halbfinale gegen Juventus wurde Lukaku von gegnerischen Fans im Stadion verbal angegriffen. Er wurde für seine Reaktion darauf mit Gelb-Rot bestraft, eine Sperre wurde jedoch anschließend aufgrund der Sachlage aufgehoben.
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