Im Gespräch mit SPOX und Goal blickt Dänemarks Europameister von 1992, Flemming Povlsen, auf das anstehende Duell gegen die Waliser (18 Uhr im LIVETICKER). Dabei erklärt der 54-Jährige, wer bei dieser Paarung die Nase vorn hat und analysiert die Stärken und Schwächen der Elf von Trainer Kasper Hjulmand.
Am Samstagabend ist es soweit: Das erste Achtelfinalspiel der Europameisterschaft steht auf dem Programm. Mit Dänemark und Wales stehen sich zwei Überraschungsteams des derzeitigen Turniers gegenüber.
Das Gefühl, bei einer EM in der K.o.-Phase zu stehen und am Ende sogar den Titel zu gewinnen, kennt Flemming Povlsen nur allzu gut: 1992 setzte er sich mit der dänischen Auswahl im Finale in Schweden gegen Deutschland durch. Auch der aktuellen Generation traut Povlsen durchaus die Sensation zu.
Im Gespräch mit SPOX und Goal analysiert Povlsen die Stärken und Schwächen der Elf von Trainer Kasper Hjulmand und verrät, was die Dänen einem möglichen Titelanwärter voraus haben könnten.
Herr Povlsen, die erste Sensation ist geschafft, nun könnte Dänemark für eine weitere Überraschung sorgen. Zunächst einmal wartet aber Wales im Achtelfinale. Wie sehen Sie die Chancen auf ein Weiterkommen der Hjulmand-Elf?
Povlsen: Wenn man die Leistungen der beiden Mannschaften in der Gruppenphase vergleicht, hat Dänemark klar besser gespielt. Damit sind sie für mich der Favorit. Gegen die Schweiz reichten Wales zehn gute Minuten und gegen die Türkei hatte Gareth Bale einen guten Tag. Italien war natürlich eine ganz andere Hausnummer. Abgesehen davon ist der Samstag ein ganz besonderer Tag.
Erzählen Sie!
Povlsen: Am 26. Juni, dem Tag des Spiels, jährt sich unser EM-Triumph von 1992 zum 29. Mal. Was kann da schon schiefgehen? (lacht)
Dänemark zog trotz zwei Niederlagen aus den ersten beiden Gruppenspielen ins Achtelfinale ein - das gelang bisher noch keinem Team. Was zeichnet dieses Team besonders aus?
Povlsen: Dänemark verliert nicht oft, die Defensive bildet die Basis. Dort hat man mit Simon Kjaer und Andreas Christensen eine Bank, davor machen Thomas Delaney und Pierre-Emile Höjbjerg das Zentrum dicht. Dadurch hat die Mannschaft wenige Gegentore kassiert. Dazu hat Hjulmand mit Mikkel Damsgaard das offensive Spiel optimiert, aber auch mit Joakim Maehle oder Daniel Wass, die sowohl offensive als auch defensive Rollen erfüllen können. Wenn die Laufwege und spielerischen Aspekte stimmen, haben wir eine sehr gute Mannschaft.
Gibt es etwas, worin Sie Verbesserungspotenzial sehen?
Povlsen: Dänemark hat nach Italien [59 vs. 60, Anm. d. Red.] bislang die meisten Schüsse bei dieser EM abgegeben. Daraus hat die Mannschaft allerdings zu wenig gemacht. Die Angriffe wurden nicht bis zum Ende ausgespielt, weil man versucht hat, schnellstmöglich abzuschließen. Das müssen sie definitiv verbessern, weil die Chancenanzahl im Laufe des Turniers geringer wird. Es wird also eine bessere Torausbeute vonnöten sein.
In unserem letzten Gespräch sagten Sie, dass Sie Dänemark durchaus den Titel zutrauen würden. Was stimmt Sie zuversichtlich?
Povlsen: Titelfavorit Belgien ist beispielsweise offensiv stärker. Das reicht manchmal, um den Titel zu holen. Aber defensiv sind sie anfälliger als wir, wenn ich mir Jan Vertonghen oder Toby Alderweireld anschaue. Die Abwehr könnte für Dänemark ein Schlüssel zum Erfolg werden.