Bayer Leverkusen ist bei seiner Trainersuche in der Schweiz fündig geworden: Gerardo Seoane löst Coach Hannes Wolf ab und soll die Werkself zurück in die Königsklasse führen.
An Leverkusen hat Gerardo Seoane nur gute Erinnerungen. Im Februar verschärfte der Schweizer Erfolgstrainer mit seinen Young Boys Bern die Krise der Werkself mit dem überraschenden K.o. in der Europa League, nun soll der 42-Jährige die Rheinländer zurück in die Champions League führen.
Wie Bayer am Mittwoch verkündete, unterschrieb Seoane einen Dreijahresvertrag bis 2024 und wird ab kommender Saison die Nachfolge von Coach Hannes Wolf antreten. Seoane freute sich über den "Sprung auf das nächste Level", in Leverkusen sehe er "ideale Bedingungen, um attraktiven Fußball zu spielen".
Laut Medienberichten soll Bayer von einer Ausstiegsklausel in Seoanes Vertrag Gebrauch gemacht haben, demnach sei eine Ablösesumme von etwa einer Million Euro fällig geworden. Sport-Geschäftsführer Rudi Völler schwärmte von Seoane. "Mit welcher Souveränität die Berner unter seiner sportlichen Leitung die dortige Meisterschaft beherrscht haben", sei beeindruckend gewesen.
"Er wird eine Bereicherung für die Bundesliga", betonte Völler. Seoane bezeichnete es derweil als "extrem reizvoll, einen Bundesliga-Kader mit solch einem Potenzial zu trainieren". Seit seiner Amtsübernahme 2018 in Bern als Nachfolger von Adi Hütter hatte er dreimal den Meistertitel und vergangenes Jahr auch den Pokal gewonnen.
gettyGerardo Seoane beherrscht sechs Sprachen fließend
Die Zielsetzung des Schweizers, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt und sechs Sprachen fließend spricht, ist klar: "In der Liga und in Europa unter den Topteams mitzumischen", sagte Seoane, der mit den Young Boys einen Spieltag vor Saisonende mit 28 Punkten Vorsprung Tabellenführer ist.
Seoane freute sich auf seine neue Herausforderung beim großen Nachbarn: "Natürlich schauen wir Schweizer immer auch auf die Bundesliga. Das ist eine europäische Topliga, und Bayer Leverkusen gehört darin seit vielen Jahren beständig zur Spitze", sagte der Eidgenosse, der als Co-Trainer seinen Assistenten Patrick Schnarwiler mitbringen wird.
Auch Sportdirektor Simon Rolfes erhofft sich nach dem enttäuschenden sechsten Platz in der laufenden Saison wieder mehr. "Mit Gerardo Seoane wollen wir in der kommenden Saison wieder angreifen", sagte Rolfes über den Nachfolger von Wolf und Peter Bosz. Seoane vertraute in Bern auf eine "attraktive und offensive Spielidee, die unserer Philosophie sehr nahekommt", ergänzte Rolfes.
Im Februar waren der Schweizer Serienmeister und die Werkself in der Zwischenrunde der Europa League aufeinandergetroffen, die Seoane-Elf hatte sich mit 4:3 und 2:0 durchgesetzt. Für den damaligen Bayer-Trainer Bosz war es einer der entscheidenden Nackenschläge.
Hannes Wolf kehrt zum DFB zurück
Nachfolger Wolf hatten die Leverkusener für die letzten acht Saisonspiele vom DFB ausgeliehen, der 40-Jährige wird nun wieder auf seine Position als U18-Nationaltrainer zurückkehren.
Wolf habe "effektiv und zielführend" gearbeitet, sagte Völler: "Wir waren angeschlagen. Hannes hat der Mannschaft mit seinem Trainerteam neues Leben eingehaucht. Unsere Idee ist aufgegangen."
Völler sei auch überzeugt, "dass wir Hannes Wolf schon bald bei einem Profiklub wiedersehen werden". Unter dem Bayerkreuz soll aber jetzt Seoane, der auch bei Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt gehandelt worden war, das Ruder übernehmen - und die Werkself nach Möglichkeit zurück in die Königsklasse führen.