Borussia Mönchengladbach hat gegen Borussia Dortmund das vierte Liga-Spiel in Folge verloren. Die Fohlen sind das zweitschlechteste Rückrundeteam der Bundesliga und warten auf den Ketchup-Effekt. Dank der schwächelnden Konkurrenz ist die Europapokal-Teilnahme aber immer noch möglich.
Sieben von 30 möglichen Punkten presste Gladbach aus den vergangenen zehn Spieltagen heraus. In der Rückrunde holte die Mannschaft von Dieter Hecking erst drei Zähler. Nur der Hamburger SV ist schlechter.
Dabei war gegen den BVB am Sonntagabend deutlich mehr möglich. "Wir haben als klar bessere Mannschaft verloren", resümierte Trainer Hecking. 28:7 Torschüsse, "70 Minuten auf ein Tor gespielt", wie Torhüter Yann Sommer behauptete. Da muss doch mindestens ein Punkt rausspringen, könnte man meinen.
Gladbachs Rückrunde: Ein bisschen wie Real Madrid
Gladbach wirkt derzeit etwas wie Real Madrid noch vor wenigen Wochen in der spanischen Liga. Eigentlich hat sich nicht wirklich viel an der Spielweise verändert, doch die Siege purzeln einfach nicht mehr. "Wir tun alles, was wir können. Wir versuchen, guten Fußball zu spielen, Tore zu schießen, aber es funktioniert nicht", sagte Reals Linksverteidiger Marcelo Anfang Januar.
"Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, belohnen uns aber nicht dafür. Mehr als ackern können wir nicht", sagte Sommer am Sonntagabend.
"Unsere Leistung war sehr positiv." So schloss Sommer seine Spielzusammenfassung. Doch selbst das wiederholt sich ähnlich wie die wiederkehrenden Niederlagen. Schon in den Spielen gegen den VfB Stuttgart (0:1) und Eintracht Frankfurt (0:2) hatte Gladbach genug Aktionen im letzten Angriffsdrittel.
Einzig das Tor wollte nicht fallen. Hier ein unpräziser letzter Pass, da ein schwacher Abschluss. Erst drei Tore erzielte Gladbach in der Rückrunde. Seit vier Spielen sind die Fohlen gänzlich ohne eigenen Treffer.
Die Rückrundentabelle der Bundesliga 2017/18
Verletzungspech verfolgt Gladbach
Der Ausfall von Raffael macht sich in der Offensive bemerkbar. Den Brasilianer plagen nach seinem Kurzeinsatz gegen den VfB erneut Wadenprobleme. Seine Kreativität, seine Überraschungsmomente, sie fehlen der Mannschaft aktuell.
Doch Hecking hat weitaus größere Sorgen. Aktuell sind mit Raffael, Doucoure, Wendt, Strobl, Benes, Johnson, Traore und Villalba acht Spieler verletzt.
Zu allem Überfluss beklagte der eben erst zurückgekehrte Raul Bobadilla zurückkehrende Schmerzen in der Wade. Auch Linksverteidiger Nico Elvedi droht auszufallen. "Er hat gesagt, dass es geknackt hat", sagte Hecking über Elvedi: "Wenn Spieler so etwas sagen, ist es nie gut. Wenn bei uns in der momentanen Phase ein Spieler vom Feld humpelt, befürchte ich alles." Improvisationen gehören zum Tagesgeschäft in Gladbach.
Gladbach wartet auf den Ketchup-Effekt
Die Verletztenmisere ist sicher ein Faktor für Gladbachs längste Pleitenserie seit dem Saisonstart von 2015/16 unter Lucien Favre. Der trat im Anschluss zurück. So dramatisch ist die Lage dieser Tage noch nicht, zumal das gesteckte Saisonziel eines einstelligen Tabellenplatzes überhaupt nicht in Gefahr ist.
Selbst die Teilnahme am Europapokal ist trotz verkorkstem Rückrundenstart noch möglich - begünstigt durch die ebenfalls inkonstante Konkurrenz.
Zudem macht der Auftritt gegen Dortmund ein klein wenig mehr Mut als die guten Leistungen der Vorwochen. So dominant agierte die Hecking-Elf lange nicht mehr. "Leider treffen wir aber im Moment die Hütte nicht", sagte Hecking. Klar, das Problem bleibt. Die Fohlen warten aktuell auf den Ketchup-Effekt. Zuerst kommt nichts und dann alles. Was bisher fehlte, war ein Schlag auf die Flasche, ein Tor.
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