"Klinsmann hat die Mannschaft verloren"

SPOX
12. April 200913:21
Jürgen Klinsmann steht nach dem 4:0-Sieg gegen Frankfurt weiter in der Kritik.Getty
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Beim FC Bayern herrscht trotz des 4:0-Sieges gegen Eintracht Frankfurt keine Ruhe. Jürgen Klinsmann steht nach der herben Klatsche in der Champions League gegen den FC Barcelona weiter unter Druck.

Nun mischt sich auch Günter Netzer in die Diskussion um die Arbeit von Klinsmann in München ein und lässt in der "Bild am Sonntag" kein gutes Haar am Bayern-Trainer. "Jürgen Klinsmann ist bei Bayern gescheitert. Seine Mannschaft hat sich verselbstständigt, er hat die Mannschaft verloren. Bayern und Klinsmann - es ist ein einziger Irrtum."

Für die Pleite in Barcelona macht Netzer aber nicht nur Klinsmann verantwortlich: "Die Mannschaft hat dem Verein gegenüber ein charakterloses Verhalten an den Tag gelegt. Peinlich, eine Schande!" Bei den Spielern übersteige die Selbsteinschätzung die Leistungsfähigkeit bei weitem, so Netzer.

"Sinn für Realität verloren"

Allerdings habe Klinsmann den Sinn für die Realität verloren, wenn er glaube, noch drei oder vier Jahre in München bleiben zu können. Klinsmann sei ein Anfänger, der mit sehr großen Ansprüchen und Versprechungen nach München gekommen war.

"Er wollte vieles verändern, Fitness-Guru und Motivator sein. Für mich hat er nichts von dem erfüllt, was ihm als Ruf vorausgeeilt war. Trotz der so oft erwähnten amerikanischen Fitnesstrainer der Bayern, soll es die Elf aus München nicht geschafft haben, in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg mitzuhalten.

Klinsmann lädt Netzer ein

Auch die Motivationsfähigkeiten des Schwaben stellt Netzer in Frage: "So genannte Motivationskünstler waren mir immer schon suspekt. Bei einer Weltmeisterschaft mag so etwas wirken. Im Alltag der Bundesliga verschleißt sich ein solches Mittel."

Klinsmann reagierte auf die Kritik im "DSF-Doppelpass" gelassen. "Wir wussten im Voraus, dass unsere Arbeit Zeit braucht. Ob ich diese Zeit bekomme, kann ich nicht sagen. Günter Netzer hat noch kein einziges Training des FC Bayern gesehen und kann somit die Situation nicht richtig einschätzen. Ich lade ihn hiermit herzlich an die Säbener Straße ein", sagte Klinsmann, der gleichzeitg auf eine bitterböse Kolumne von Günter Netzer des DFB-Teams nach der 0:4-Niederlage in Italien kurz vor der WM 2006 hinwies.

Klinsmann ist weiterhin von einem bayrischen Happy End im Titelkampf überzeugt. "Wir werden Deutscher Meister", sagt der Bayern-Trainer siegessicher. Außerdem ist er von einem Verbleib in München bis über das Saisonende hinaus überzeugt.

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