Hamburg - Das ganze Stadion feierte, doch ausgerechnet Geburtstagskind Huub Stevens gab den Partymuffel.
"Feiern? Warum sollte ich feiern?", fragte der Niederländer nach dem 3:0-Sieg des Hamburger SV gegen Stade Rennes in der Gruppenphase des UEFA-Cups fast empört: "Wir haben bereits am Samstag ein schwieriges Spiel bei Werder Bremen und keine Zeit, um zu feiern - weder den Sieg noch meinen Geburtstag."
Stevens wäre nicht Stevens würde er trotz des Erfolges und der fast sicheren Qualifikation für die Zwischenrunde nicht noch Haare in der Suppe finden. "Das Spiel ist für uns glücklich gelaufen. Ich bin mit unserem Auftritt nicht so einverstanden. Wir haben den Gegner mit einer zu hohen Fehlerquote unnötig aufgebaut", meinte der Coach, um dann doch ein wenig zurückzurudern: "Wenn man von den Spielern aber einen Sieg als Geburtstagsgeschenk bekommt, muss man aber zufrieden sein."
Mannschaftskapitän Rafael van der Vaart (30.) sowie die eingewechselten Maxim Choupo-Moting (83.) und Mohamed Zidan (90., Foulelfmeter) füllten den Präsentkorb für den nun 54 Jahre alten Trainer mit drei Treffern. Der Sieg gegen die besonders in der Offensive schwachen Franzosen war vor 36.472 Zuschauern in der Hamburger WM-Arena zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
HSV braucht noch einen Punkt
Aus den letzten beiden Partien beim kroatischen Meister Dinamo Zagreb am kommenden Mittwoch und gegen den FC Basel am 20. Dezember benötigt der HSV nun nur noch einen Zähler, um sicher in die nächste Runde einzuziehen.
"Wir haben sechs Punkte und 4:0 Tore. Wer soll uns da noch abfangen? Ich denke, wir sind eine Runde weiter", sagte selbst Stevens: "Wir haben unser Ziel schon nach zwei Spielen erreicht. Damit können wir zufrieden sein." Vorstandschef Bernd Hoffmann ergänzte: "Ich bin mit der Bilanz mehr als einverstanden. Das war das Geburtstagsgeschenk, das sich unser Trainer erhofft hat."
Seit 14 Spielen ungeschlagen
Insgeheim hatten aber wohl alle Hamburger die Begegnung gegen Rennes bereits unmittelbar nach Spielende abgehakt, stand doch bereits keine 43 Stunden später der Verfolgerduell der Bundesliga bei Werder Bremen auf dem Programm.
"Schonen konnten für uns für diese Partie nicht. Der Sieg gegen Rennes war ein hartes Stück Arbeit", meinte Stevens, der seine Profis nach dem Abpfiff zur Regeneration umgehend aufs Fahrrad schickte.
14 Pflichtspiele in Folge sind die Hamburger nun ungeschlagen, dies soll möglichst auch im Nordderby so bleiben.
"Wir müssen jetzt gut schlafen, richtig essen und trinken, um bei Werder fit zu sein", sagte Abwehrspieler Joris Mathijsen und schickte einen nicht ganz selbstlosen Geburtstagswunsch in Richtung seines Trainers: "Ich wünsche ihm viele Pokale in dieser Saison." Am Freitag stand beim HSV jedoch zunächst wieder ein Geburtstag auf dem Kalender. Nigel de Jong wurde 23 Jahre alt - Zeit für eine Feier blieb aber nicht.