Jacinto Elá galt einst als eines der größten Wunderkinder im Fußball. Doch der Traum von der großen Karriere sollte sich für ihn nicht erfüllen. Stattdessen hängte er die Fußballstiefel erstaunlich früh an den Nagel.
Die Historie des Fußballs kennt nicht nur die Geschichten der Talente, die ihren Traum verwirklichen und als Stars Millionen verdienen. Wer ehrlich ist, weiß, dass diese Biografien sehr selten sind, gemessen an der schlichten Menge an Talenten, die weltweit jedes Jahr davon träumen, in die Fußstapfen eines Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Co. treten zu können.
Noch bevor Messi und CR7 sich anschickten, die Fußballwelt mit ihren Fähigkeiten zu verändern, galt ein junger Spanier als das nächste große Supertalent. Mehr noch - Jacinto Elá wurde eine Zukunft an der Spitze des Fußballs prognostiziert. Elá ist Jahrgang 1982, hätte also in den vergangenen zwanzig Jahren den Fußball prägen sollen. Dass es nicht dazu kam, liegt an verschiedenen Gründen, die aufzeigen, dass Talent allein lange nicht reicht, um den Durchbruch auch wirklich zu schaffen.
Elá kam in Äquatorialguinea zur Welt, zog mit seinen Eltern aber bereits in jungen Jahren nach Spanien. In der Jugend von Espanyol Barcelona lernte er das Fußballspielen und machte bei einem Jugendturnier 1996 gleich mehrere Scouts großer europäischer Topklubs auf sich aufmerksam. In Manchester fand in jenem Jahr der Nike Premier Cup statt, ein Turnier für Talente im Alter zwischen 13 und 15 Jahren.
gettyJacinto Elá: "Fußball ist Betrug"
Auch Espanyol und Elá waren mit dabei - und noch mehr als das. Der Klub gewann das Turnier, Elá wurde zum besten Spieler gewählt. Anschließend war er den Talentejägern im Weltfußball ein Begriff, Elá bekam nach seinen starken Auftritten in Manchester sogar einen Ausrüstervertrag beim namensgebenden Sportartikelriesen Nike.
"Als ich 14 war, haben sie mich den besten jungen Spieler der Welt genannt", schrieb Elá Jahre später in einem Blog auf seiner Homepage: "Ich wusste, dass ich es nicht war, aber es hat mir geholfen, Profi zu werden." Elá durchlief die weiteren Nachwuchsmannschaften bei Espanyol, gewann die Juniorenmeisterschaft und die Copa del Rey. Er spielte in Spaniens U18-Nationalmannschaft an der Seite von Victor Valdes und Mikel Arteta, in elf Spielen erzielte er fünf Tore.
Doch dann geriet seine Entwicklung ins Stocken. Für Espanyol absolvierte er nur ein Spiel für die Profis im Pokal, 2001 wurde Elá vom Verein entlassen. "Nur 0,2 Prozent der Jugendspieler schaffen es zum Debüt in der Primera Divisíon", sagte er in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Confidencial, in dem er mit dem Geschäft abrechnete. "Aber sie lassen die Kinder glauben, dass sie von Gott geschickt wurden, dass es einfach ist, Millionen zu verdienen und Luxusautos zu besitzen. Fußball ist Betrug. Es ist einfacher, im Lotto zu gewinnen", fand er deutliche Worte.
Nach seinem Abschied aus Barcelona bekam Elá, inzwischen 19 Jahre alt, einen Vertrag beim FC Southampton. In England ist der Klub für seine gute Jugendarbeit bekannt, doch Elá wurde nie glücklich. Die Sprachbarriere erschwerte seine Integration, zudem kam er auch in Southampton nie über die Reservemannschaft hinaus.
Jacinto Elá: Nach dem Fußball als Lehrer und Modedesigner unterwegs
Chancen, sich bei den Profis zu zeigen, bekamen junge Spieler in dieser Zeit nur selten, da der Klub permanent gegen den Abstieg spielte. "Ich könnte Southampton aus meinem Lebenslauf löschen und er würde nicht an Relevanz verlieren", schrieb Elá später. Zudem spielte ihm in jener Zeit auch sein Körper sukzessive einen Streich, langwierige Knieprobleme machten ihm zu schaffen.
Und so kam es eines Nachmittags zu einem Gespräch mit Steve Wigley, damals Trainer der Reserve von Southampton. Zunächst erklärte Wigley, dass der Klub mit Elá zufrieden sei. "Plötzlich legte er seinen Arm um mich und meinte: 'Jazzy, wir denken, es ist das Beste für dich, wenn du dich nach einem Team umsiehst.' Ich sah ihn an wie mit einem Gesicht aus Zement und taub zugleich", blickte er zurück.
Elá kehrte nach Spanien zurück, ein Jahr später kam er noch einmal für ein paar Monate auf die Insel zurück und kickte für Dundee United in Schottland. Nach einigen Stationen in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit Spaniens beendete er im Alter von 26 Jahren seine Karriere. Danach war Elá beruflich vielseitig unterwegs - ob als Lehrer, bei einem Zugunternehmen oder aber auch als Modedesigner gemeinsam mit seiner Frau. Zudem schrieb er Bücher und Blogs über den Fußball - ein Geschäft, das nicht hielt, was es ihm einst versprach.