FC Bayern - Jerome Boateng kritisiert Ballon-d'Or-Vergabe: "Was soll Lewy denn noch machen?"

Kerry Hau
03. Dezember 202112:05
Jerome Boateng (l.) hätte seinem Ex-Bayern-Mitspieler Robert Lewandowski den Ballon d'Or verliehen.imago images
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Im Gespräch mit SPOX und GOAL übt Jerome Boateng Kritik an der Vergabe des Ballon d'Or an Lionel Messi statt Robert Lewandowski. Außerdem spricht der Verteidiger von Olympique Lyon über den Bundesliga-Kracher zwischen Borussia Dortmund und "seinem" FC Bayern.

"Wenn es nur danach geht, den besten Spieler der Welt zu bestimmen, ist das vom Talent und der Qualität her natürlich entweder Messi oder Cristiano Ronaldo. Aber wenn man nach Titeln und nach Statistiken geht, muss man meiner Meinung nach anders bewerten", sagt Boateng über den von France Football vergebenen Ballon d'Or.

Der Weltmeister von 2014 hätte seinem ehemaligen Bayern-Mitspieler Lewandowski den Preis verliehen. "Es ist schade für Lewy, weil er es auf jeden Fall verdient hätte. Das erinnert mich an 2013, als Franck (Ribery; Anm. d. Red.) die Auszeichnung auch nicht bekommen hat. Es tut mir sehr leid für ihn", meint Boateng - und fragt sich: "Was soll Lewy denn noch machen? Sich auf den Kopf stellen und ein Tor von der Mittellinie aus schießen?"

Boateng über Lewandowski: "Es wird ihn nicht umwerfen"

Allerdings ist sich der seit dieser Saison bei Olympique Lyon unter Vertrag stehende Innenverteidiger sicher, dass Lewandowski den Gewinn des Ballon d'Or nicht abgeschrieben hat.

"Es wird ihn nicht umwerfen, aber es ist für ihn mit Sicherheit auch eine große Enttäuschung gewesen. Aber: So wie ich ihn kennengelernt habe, wird ihn das nur weiter motivieren. Er wird weiter angreifen, da bin ich mir sicher. Allein seine Statistiken in der bisherigen Saison sind unglaublich", schwärmt Boateng von dem polnischen Torjäger, der nach 20 Einsätzen bei 25 Treffern und zwei Vorlagen steht.

Am Samstag ab 18.30 Uhr kann Lewandowski seine Torausbeute weiter nach oben schrauben. Dann tritt der FC Bayern zum Spitzenspiel bei Borussia Dortmund an. Die Münchner haben wettbewerbsübergreifend seit sieben Partien keinen Punkt mehr gegen den BVB abgegeben.

Boateng über Haaland: "Schon jetzt ein Weltklasse-Stürmer"

"Ich hoffe und bin auch guter Dinge, dass es so bleibt und Bayern erneut in Dortmund gewinnt", sagt Boateng, wenngleich er in BVB-Goalgetter Erling Haaland eine Gefahr für die FCB-Defensive sieht: "Haaland ist schon jetzt ein Weltklasse-Stürmer, aber er ist noch jung und kann sich weiter verbessern. Lewy ist von der Qualität her noch einmal eine Stufe über ihm, aber Haaland hat definitiv die Qualität und die Möglichkeit, eines Tages auf diese Stufe zu gelangen."

Boateng selbst sieht sich nach wie vor jedes Spiel an, wenn es zeitlich möglich ist. "Ich bin immer noch ein großer Bayern-Fan", sagt er. Das bisherige Abschneiden des deutschen Rekordmeister unter Julian Nagelsmann bewertet der 33-Jährige positiv: "Die Saison läuft, bis auf das Aus im Pokal, soweit gut. Man sieht auch eine Handschrift des neuen Trainers. Sie spielen weiterhin attraktiven Fußball und es macht Spaß, zuzuschauen."

Allerdings: "Beim FC Bayern geht es am Ende darum, möglichst viele Titel zu gewinnen. Meisterschaft, Pokal - das ist eh klar. Aber auch die Champions League. Da bin ich mal gespannt, wie die Saison verläuft und wie sich die Mannschaft so schlägt, wenn es in die K.o.-Phase geht."

Boateng trug insgesamt zehn Jahre das Trikot des FCB, bestritt 363 Pflichtspiele und gewann 25 Titel - darunter zweimal das Triple.

Im Anfang kommender Woche erscheinenden Exklusiv-Interview mit SPOX und GOAL spricht Boateng über seinen Abschied aus München und verrät, was er seit seinem Wechsel am meisten vermisst. Außerdem äußert er sich zu seinem neuen Abenteuer in Frankreich und seinen Comeback-Chancen bei der deutschen Nationalmannschaft.