Kevin Volland war beim 1:1-Stolperstart der deutschen U21 gegen Serbien einer der Lichtblicke. Im Interview spricht er über die überraschende Anfangsphase, die Mängel des DFB-Spiels und den Knackpunkt der Partie.
Frage: Herr Volland, Deutschland holt gegen Serbien einen Punkt und spielte in der Schlussphase in Unterzahl. Sind Sie auf Anhieb eher zufrieden oder unzufrieden?
Kevin Volland: Wir haben die erste Halbzeit nicht so gespielt, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben das Spiel zu langsam gemacht, standen nicht gestaffelt. Wir haben zu selten das Spiel verlagert. In der zweiten Halbzeit waren wir dann deutlich besser, vor allem in der Umschaltbewegung nach vorne. Auch hinten standen wir sicherer.
Frage: Die deutsche Mannschaft wirkte in der Anfangsphase ein wenig überrascht von der giftigen Gangart der Serben. Sehen Sie das auch so?
Volland: Uns war schon vor dem Spiel klar, dass die Serben eine brutale Mannschaft haben. Das haben sie von Beginn an gezeigt. Sie haben ein extrem hohes Tempo an den Tag gelegt. Wir mussten uns erst ein wenig finden als Mannschaft. Das hat man dann in der zweiten Halbzeit gesehen, als wir mehr Spielkontrolle hatten.
Frage: Was war der Knackpunkt, dass es in der zweiten Halbzeit plötzlich besser lief?
Volland: Wir haben schneller nach vorne gespielt. Teilweise die Stürmer vorgedeckt, so konnten wir in der Umschaltbewegung zielstrebiger agieren. Und wir haben öfter das Spiel verlagert. In der ersten Halbzeit haben wir zu oft über links gespielt. Das haben wir in der zweiten Hälfte dann cleverer gemacht.
Frage: Sie haben gesagt, man müsse das erste Spiel angehen wie ein Endspiel. Wie viel fehlt nach dieser Partie noch bis zur Endspielform?
Volland: Es ist normal, dass man sich in ein solches Turnier reinfinden muss. Wir haben immer betont, dass sie Serben eine gute Mannschaft haben. Jeder hat gesehen, dass sie viel drauf haben. Trotzdem sind wir nach dem 0:1 direkt zurückgekommen. Und vielleicht wird dieser Punkt irgendwann noch wichtig...
Frage: Wenn man dem Team im Training zugesehen hat, kann man sich kaum erklären, weshalb die Mannschaft am Anfang so passiv agierte.
Volland: Ein Spiel ist nochmal etwas anderes als eine Trainingseinheit. Im Training hast du zum Beispiel zweimal Minuten, in denen du Vollgas geben kannst. Im Spiel ist das anders, wenn du dir über 90 Minuten die Kräfte einteilen musst.
Frage: Aber daran allein kann es nicht gelegen haben, oder?
Volland: Vielleicht waren wir aber wirklich nicht aggressiv genug in der ersten Halbzeit. Wir haben die Serben zu viel begleitet, sind nicht entschieden dazwischen gegangen. In der zweiten Halbzeit haben wir öfter dazwischen gehauen, haben von hinten gut nachgeschoben und waren auf der Sechs gut gestaffelt.
Frage: Ist die Mannschaft mit dem Remis noch einmal glimpflich davon gekommen?
Volland: Ich hatte auch noch eine ordentliche Chance, Philipp Hofmann ebenfalls. Vom Chancenverhältnis her geht das Ergebnis in Ordnung. Die erste Halbzeit darf uns so nicht passieren, aber ich bin überzeugt, dass wir gegen Dänemark über 90 Minuten ein gutes Spiel zeigen werden.
Deutschland - Serbien: Die Daten zum Spiel