Spanien gewinnt gegen Italien die Wiederauflage des EM-Finals von 2012. Frankreich bezwingt erschreckend schwache Niederländer dank zweier Traumtore. England erledigt die Pflichtaufgabe gegen Dänemark. Argentinien enttäuscht, Lionel Messi übergibt sich auf dem Platz und Cristiano Ronaldo stellt einen Rekord auf.
Rumänien - Argentinien 0:0
Was für ein Kerl: Gegen Ende der ersten Halbzeit übergab sich Lionel Messi auf dem Platz - und zur zweiten Hälfte kehrte er aufs Feld zurück. Bis dato hatte die so namhafte Offensive der Argentinier mit Messi, Sergio Agüero, Angel di Maria und Gonzalo Higuain reichlich wenig produziert.
Stattdessen überraschten die Rumänen: Sie boten dem großen Favoriten einen echten Schlagabtausch und hätten sogar durch den Stuttgarter Alexandru Maxim in Führung gehen müssen. Doch der Referee pfiff das Tor aus unersichtlichen Gründen zurück.
Im zweiten Durchgang bekam Argentinien die Gastgeber besser in den Griff und wurde mit zunehmender Spieldauer stärker. Die Albiceleste hätte sich den Sieg verdient gehabt, aber di Maria und Palacio vergaben gute Chancen. Dennoch blieb es ein insgesamt enttäuschender Auftritt für einen Titelkandidaten der WM 2014.
Schweiz - Kroatien 2:2 (2:1)
Tore: 1:0 Drmic (34.), 1:1 Olic (41.), 2:1 Drmic (43.), 2:2 Olic (55.)
Das Testspiel zwischen der Schweiz und Kroatien kann getrost als eine Art Privatduell zwischen Josip Drmic und Ivica Olic gewertet werden. Beide Akteure waren nicht nur die auffälligsten Spieler ihrer Mannschaft, sondern sorgten mit ihren Treffern auch für das letztlich gerechte Remis.
Die Hausherren verbuchten zunächst den besseren Start, wirkliche Torchancen waren jedoch Mangelware. Bis zur 34. Minute, als Josip Drmic einen Fehler der Gäste ausnutzte und mit einem sehenswerten Schlenzer aus 17 Metern Danijel Subasic im Tor der Kroaten keine Chance ließ. Kurz vor der Halbzeit ging es dann Schlag auf Schlag. Zunächst sorgte Olic nach einer Ecke für den Ausgleich, Johan Djourou verlor zuvor ein Kopfballduell gegen Nikica Jelavic. Nur zwei Minuten später stellte Drmic den alten Abstand wieder her.
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In der zweiten Halbzeit bot sich den 17.200 Zuschauern in St. Gallen dann ein gänzlich anderes Bild. Die Schweiz präsentierte sich nun deutlich passiver als zu Beginn der Partie. Zehn Minuten dauerte es, bis Olic dies nach einer Schwäche von Stephan Lichtsteiner ausnutzte und mit seinem zweiten Treffer des Abends für den erneuten Ausgleich sorgte. In der Folge versuchten es die Gäste, die nun deutlich stärker agierten, zumeist mit hohen Bällen, schafften es jedoch nicht, Keeper Diego Benaglio ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Belgien - Elfenbeinküste 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 Fellaini (17.), 2:0 Nainggolan (51.), 2:1 Drogba (74.), 2:2 Gradel (90.+2)
Belgien versuchte immer wieder das Spiel über die linke Seite aufzuziehen. Wolfsburgs Kevin De Bruyne und Arsenals Jan Vertonghen rannten immer wieder gegen Serge Aurier an. Die Seite des Toulouse-Profis hatte Nationalcoach Marc Wilmots offenbar als Schwachstelle ausgemacht. Er behielt Recht, als der eingewechselte Radja Nainggolan aus extrem spitzen Winkel das 2:0 besorgte.
Dabei war die deutliche Führung leicht verwunderlich. Die Afrikaner agierten mit extrem hoch postierten Außenverteidigern, hatten aber auch mehr Ballbesitz und Vorteile im Zweikampf. Stuttgarts Artur Boka hielt sich mehr in der gegnerischen Hälfte auf denn in der eigenen.
Doch erst als Didier Drogba eingewechselt wurde, gelang es den Ivorern auch mal bis zum Strafraum durchzudringen. Es folgte direkt das erste Tor: Der Galatasaray-Stürmer besorgte in der 74. Minute den Anschluss, ehe Max Gradel in der zweiten Minute der Nachspielzeit sogar noch ausglich - es war erst der dritte Schuss aufs Tor der Elfenbeinküste.
Frankreich - Niederlande 2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Benzema (32.), 2:0 Matuidi (41.)
Zwei Traumtore ins linke Eck brachten Frankreich auf die Siegerstraße: Zunächst hämmerte Karim Benzema das Spielgerät aus spitzem Winkel vorbei an Jasper Cillessen in die Maschen, noch vor der Pause erhöhte Blaise Matuidi per Seitfallzieher aus acht Metern zum 2:0. Der Parc des Princes feierte sein Tricolore-Team, die Messe war gelesen.
Ohne die verletzten Bundesliga-Legionäre Arjen Robben und Rafael van der Vaart entwickelte sich von Beginn an eine flotte Partie. Die Niederländer waren in den Anfangsminuten die spielbestimmende Mannschaft, doch mit zunehmender Spieldauer wurden Les Bleus stärker und erkämpften sich die Hoheit über das Mittelfeld.
Anders als in zahlreichen WM-Qualifikationsspielen überzeugten die Franzosen mit mannschaftlich geschlossenem Pressing und Kreativität im Spiel nach vorne. Zwischen der 30. Und 45. Minute hatten die Gastgeber ihre größte Drangphase, Benzema und Matuidi erzielten zwei wunderschöne Tore. Antoine Griezmann zeigte ein ansprechendes Debüt.
Im zweiten Durchgang schalteten die Franzosen einen Gang nach unten. Die Niederländer zeigten eine enttäuschende Leistung und kamen nicht mehr zurück ins Spiel. Franck Ribery wurde nach 63 Minuten eingewechselt und gab sein Comeback, wurde jedoch nicht mehr auffällig. Klaas-Jan Huntelaar verbrachte 90 Minuten auf der Bank.
Seite 2: ESP - ITA und ENG - DEN
England - Dänemark 1:0
Tor: 1:0 Daniel Sturridge (82.)
England dominierte im Wembley die Gäste über 90 Minuten, erspielte sich über weite Strecken der Partie jedoch kaum Chancen. Die Three Lions fanden besonders in der ersten Hälfte keinen Weg um den dänischen Defensivriegel zu durchbrechen.
Das Team von Morten Olsen beschränkte sich unterdessen weitgehend aufs Verteidigen. Englands beste Möglichkeit hatte Raheem Sterling, als er vor der Pause aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf.
Im zweiten Durchgang wurden die Briten von Minute zu Minute stärker. Ab der 70. Minute schnürte die Mannschaft von Roy Hodgson die Dänen in der eigenen Hälfte ein, Daniel Sturridge erlöste sein Team acht Minuten vor Schluss mit einem Kopfball ins linke Eck.
Portugal - Kamerun 5:1 (1:1)
Tore: 1:0 Ronaldo (21.), 1:1 Aboubakar (43.), 2:1 Meireles (66.), 3:1 Coentrao (67.), 4:1 Edinho (77.), 5:1 Ronaldo (83.)
Cristiano Ronaldo durchbricht die nächste Schallmauer: Durch seine beiden Treffer gegen Kamerun schraubte er sein Konto in der Nationalmannschaft auf 49 Tore hoch und ist nun vor Pauleta der alleinige Rekordtorschütze der Portugiesen. Er sorgte sowohl für den Anfangs- als auch für den Schlusspunkt eines torreichen Abends und wurde nach seiner Auswechslung in der 87. Minute von den Fans mit stehenden Ovationen verabschiedet.
Auch für die restliche Selecao war es ein gelungener Abend: Gegen das ebenfalls für die WM qualifizierte Kamerun zeigte die Mannschaft von Paulo Bento eine starke Leistung. Die Gäste konnten in der ersten Hälfte zwar noch phasenweise mithalten und kamen durch Vincent Aboubakar sogar zum zwischenzeitlichen Ausgleich, nach Wiederanpfiff wurden sie aber förmlich überrannt. Portugal erspielte sich Chance um Chance, Meireles und Coentrao sorgten per Doppelschlag für die Entscheidung.
Spanien - Italien 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Pedro (63.)
Abtasten? Fehlanzeige! In einer mit offenem Visier geführten Partie gelang Italien beinahe der Blitzstart. Nachdem sich Alessio Cerci auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durchgearbeitet hatte, rutschte ihm der Ball beim Versuch zu flanken ab und wurde so zum Pfostenkracher. Spanien zeigte sich davon allerdings wenig beeindruckt und riss das Spiel erwartungsgemäß an sich.
In einer temporeichen Begegnung stach vor allem Andres Iniesta heraus, nahezu jeder Angriff lief über den 29-Jährigen. Es dauerte etwas mehr als 20 Minuten bis Italien besser ins Spiel fand, doch zelebrierte Spanien auch weiterhin Fußball auf engstem Raum und ließ nahezu nichts zu. Rund 77 Prozent Ballbesitz standen nach einer halben Stunde zu Buche. Lediglich etwas Zählbares sprang nicht heraus.
Auch in der zweiten Halbzeit bot sich den Zuschauern im Estadio Vicente Calderon das gleiche Bild. Die Spanier dominierten die Gäste nach allen Regeln der Kunst. Dennoch dauerte es auch in der zweiten Hälfte über eine Viertelstunde ehe Pedro endlich die erlösende Führung gelang. Mit der Führung im Rücken ließen es die Spanier nachfolgend etwas ruhiger angehen. Den Italienern hingegen fehlten die Mittel um die Hausherren ernsthaft zu gefährden.
Japan - Neuseeland 4:2 (4:1)
Tore: 1:0 Okazaki (4.), 2:0 Kagawa (8./FE), 3:0 Morishige (11.), 4:0 Okazaki (17.), 4:1 Wood (40.), 4:2 Wood (80.)
Die Partie war bereits nach einer guten Viertelstunde entschieden. Ein Doppelpack von Okazaki sowie der Elfmetertreffer von Kagawa und das zwischenzeitliche 3:0 durch einen Kopfball von Innenverteidiger Masato Morishige sorgten früh für klare Verhältnisse. Für Morishige war es im siebten Spiel der erste Treffer für die Nationalmannschaft.
"In der ersten halben Stunde konnten wir unseren Plan voll umsetzen, da hatte Neuseeland keine Chance", resümierte Trainer Zaccheroni anschließend laut der "Sun Daily": "Aber danach haben wir einige Gänge runter geschaltet und Neuseeland wurde offensiver. Da haben sie gut gespielt."
Für die Neuseeländer, die in der WM-Relegation an Mexiko gescheitert waren, konnte Leicester Citys Chris Wood mit einem Doppelpack nur noch verkürzen. Kurz vor der Pause gelang dem Stürmer ein Treffer aus spitzem Winkel, zehn Minuten vor Schluss sorgte er mit einem Volley aus wenigen Metern für den Endstand.
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